Es ist wichtig, auch mal über den eigenen Tellerrand zu schauen und zu beobachten, wie andere Firmen in anderen Ländern den öffentlichen Verkehr voran bringen. Im Rahmen des Innovationsmanagements wollen sich die Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) mit anderen Mobilitätsanbietern vernetzen und so reiste eine Gruppe nach Schweden.
Hässleholm ist ein ziemliches Kaff, ungefähr 45 Zugminuten nördlich von Malmö. Man würde da nicht unbedingt eine Firma erwarten, die auf neue, kreative Denkweisen setzt, die ihr Geschäftsmodell überdenkt und viel in ihre Innovationen und in neue Technologien investiert. Tatsächlich befindet sich in Hässleholm aber der Hauptsitz von Skånetrafiken, sozusagen dem Zürcher Verkehrsverbund (ZVV) von Südschweden. Und genau da fahren wir am ersten Tag hin.
Wir, das sind: Claudia Kopp, Umweltmanagerin bei den VBZ, Markus Ullmann, Spartenleiter Tram, und ich. Wir sind alle Teil des Innovationsmanagements bei den VBZ, genauer Mitglieder des Innovationsclusters «Fahrzeug-Innendesign».
Die Fahrt über die Öresundbrücke
Nach der Fahrt über die berühmte Öresundbrücke (Die Schreibende möchte hier anmerken, dass die TV-Serie «Die Brücke», der die Öresundbrücke den Namen gab, zu ihren absoluten Favoriten gehört, weshalb sie empfiehlt: unbedingt anschauen!) von Kopenhagen nach Malmö nehmen wir dort den Regionalzug nach Hässleholm. Nach einer knapp stündigen Bahnfahrt, werden wir in der kleinen Ortschaft von den Kolleginnen und Kollegen der Firma Skånetrafiken herzlich empfangen.
Konceptbussen – wie ein anderes Innendesign entsteht
Grund unseres Besuches ist hauptsächlich der Konzeptbus, den Skånetrafiken zusammen mit Volvo und einer Interior-Design-Agentur innerhalb von nur sechs Monaten auf die Strasse gebracht hat. Bei unseren Recherchen über Innovationen im ÖV rund um die Welt sind wir darauf gestossen und waren begeistert.
Skånetrafiken versucht im Konzeptbus durch revolutionäres Design den Platz so zu optimieren, dass er mit dem Pendlerfluss natürlich harmoniert. Und genau dieses aussergewöhnliche Gefährt haben wir dann am nächsten Tag besucht. Wir fahren bei schönstem Wetter durch Malmö, wo das Unternehmen ebenfalls Arbeitsplätze hat, können den Bus anschauen und all unsere Fragen stellen. Es ist inspirierend und wir können viele Ideen mit nach Zürich nehmen.
Im Anschluss an die Fahrt besuchen wir ihr Innovations-Labor direkt am Hauptbahnhof in Malmö. In diesem Lab arbeiten Mitarbeitende von Skånetrafiken zusammen mit externen Entwicklern und Ideengebern an verschiedenen neuen Projekten. Die Produkte oder Dienstleistungen können dank der zentralen Lage direkt mit den Kundinnen und Kunden ausprobiert und nach deren Feedback wieder gezielt weiter verbessert werden. Dies ermöglicht eine kürzere Zeitspanne von der Idee bis zum Produkt. Die gute Atmosphäre und der Geruch nach «Start-up» sowie angewandte Design-Thinking-Methoden haben uns sehr beeindruckt und motiviert mehr davon auch in die VBZ zu bringen.
Wir nehmen die Ideen mit nach Zürich
Wir nehmen ganz viele Ideen mit nach Zürich und vernetzen uns auch weiterhin mit innovativen Firmen für einen kreativen Austausch. Auch die agilen Denkansätze wenden wir vermehrt an, denn das Try-and-Error-Prinzip gehört im Innovationsmanagement dazu.
Innovationsmanagement bei den VBZ
Die VBZ-Geschäftsleitung hat vorerst vier unterschiedliche Themengebiete (Innovations-Cluster) festgelegt und dafür verschiedene Innovatorinnen und Innovatoren ernannt. Das Team besteht aus Mitarbeitenden aus allen Unternehmensbereichen und widmet sich in der nächsten Zeit neben der alltäglichen Arbeit zusätzlich dem Thema Innovation. Die Innovatoren bearbeiten im Auftrag der Geschäftsleitung die Themen-Cluster, so dass durch diese Arbeiten dann konkrete Innovationsprojekte entstehen können. Ein Beispiel war der Self-e, über welchen Sie hier auch lesen konnten.