Der Bus, ein Weggefährte

Der Bus hat dem Tram gegenüber andere, aber nicht minder wertvolle Stärken. Neun davon möchten wir Ihnen hier vorstellen. Eine Ode an die Busse.

Steigen Sie lieber ins Tram, in den Bus, oder ist Ihnen das schlicht egal, Hauptsache, Sie erreichen Ihr Ziel? Wenn man sich so umhört, scheint es, als würden manche Menschen – liesse man ihnen die Wahl – Schienenfahrzeuge bevorzugen.  Dabei steht der Bus, und das muss hier einmal gesagt werden, dem Tram in Nichts nach. Es ist vielmehr so, dass er – genauso, wie das unter Menschen die Regel ist – andere Stärken hat als das Tram. Um diese Aussage zu untermauern, präsentieren wir Ihnen hier neun Gründe, weshalb die Zürcher Busse ebenso liebenswert sind wie die Trams der Stadt.

  • Zuallererst einmal: Der Bus war zuerst da! Während das Rösslitram erst ab dem Jahr 1882 zwischen Wildbachstrasse und Paradeplatz trabte, fuhr zuvor zwischen Wildbachstrasse und Hauptbahnhof, und zwar exakt ab dem 19. November 1865, ein Pferdebus. Betrieben wurde er von der Fuhrhalterei Furrer.
  • Der Bus ist ein Freigeist. Während das Tram stoisch den Weg fährt, den ihm das Gleis vorgibt, könnte der Bus auch kreuz und quer durch Zürich fahren, wenn ihm danach wäre – ausser natürlich, es handelt sich um einen Trolleybus.
  • Aus obigem Grund ist der Bus derjenige, der die metaphorischen «Ärmel» hochkrempelt, wenn Not am Mann bzw. am Fahrgast ist. Oder haben Sie bei einer Streckenblockierung je gehört, dass «Einsatztrams» verkehren? Nein, es sind «Einsatzbusse», die sich spontan auf den Weg machen. Weil nur diese flexibel genug sind, im Notfall zu improvisieren.
  • In Zürich und Umgebung gibt es 14 Tramlinien, jedoch insgesamt 27 Buslinien in der Stadt und weitere 32 in der Agglomeration. Was bedeutet das? Es bedeutet, dass der Bus entgegenkommend ist: Während das Tram die Fahrgäste an den Hauptstrassen einsammelt, bemüht sich der Bus, Sie möglichst nah an Ihrem Wohnort ein- und aussteigen zu lassen. Es gibt sogar Quartierbusse. Während Sie gewiss noch nie von einem Quartiertram gehört haben.
  • Nicht nur punkto Route ist der Bus nahbar, ebenso sind es der Busfahrer und die Busfahrerin. Natürlich könnten Sie im Flexity ebenso an die Scheibe klopfen und Sie würden freimütig und freundlich Auskunft erhalten. Im Bus aber haben Sie stets freie Sicht auf die Frau oder den Mann am Steuer, ein kleiner Gruss beim Ein- oder Aussteigen fällt also umso leichter.
  • Gelegentlich heisst es, der Bus sei mitunter etwas ruppig unterwegs. Während das Tram, einmal in Fahrt, nur langsam wieder zum Stehen kommt, ist der Bus anpassungsfähiger. Er schlängelt sich öfter mal durch ungerade Strecken und den dichten Strassenverkehr, wo er schneller reagieren kann und muss. Diese stetigen kleinen Korrekturen spüren Sie freilich, sie kommen aber allen zugute.
  • Bodenständigkeit ist die Tugend des Busses. Nicht nur, was die Pneus anbelangt, die noch echten Kontakt mit dem Untergrund haben, statt Metall auf Metall gleiten zu lassen. Sondern vielmehr, was die Niederflurigkeit angeht. Zwar holt auch das Tram hier rasch auf, trotzdem haben die Busse dieses Rennen gewonnen, indem sie längst zu 100 Prozent niederflurig sind.
  • Der Bus hat eine sogenannte «Tellerwäscherkarriere» hinter sich, wennschon es keine Teller sind, die sauber geworden sind, sondern die Fahrzeuge als solches. Konnte man bis dato – Trolleybusse wiederum ausgenommen – die Nase rümpfen wegen der Dieselwölkchen, die ihm da entwichen, hat er sich binnen weniger Jahre zum Hybrid- oder eBus gemausert. Acht neue umweltfreundliche Elektrobusse der VBZ verkehren bereits auf ausgesuchten Quartierbuslinien und vier Batterie-Gelenkbusse auf den Regionallinien 161 und 165. Zudem nehmen 15 zwölf Meter lange Elektro-Standardbusse sukzessive ihren Betrieb auf. Mit weiteren 21 Batterie-Gelenkbussen zählt die VBZ-Flotte Ende 2023 rund 50 rein batterieelektrisch angetriebene Busse. Und bis 2030 sollen auch die übrigen rund 150 Dieselbusse durch Fahrzeuge mit elektrischen und emissionsfreien Antrieben abgelöst sein.
  • Unlängst sah man am Steuer des neuesten Batterie-Gelenkbusses keinen Geringeren als den Schriftsteller und Kabarettisten Franz Hohler. Eine Ehre, die bisher einzig und allein dem Bus zuteilwurde.

Im Grunde entspricht der Bus mit diesen Eigenschaften doch genau dem, was man sich von einem unkomplizierten Kumpel wünscht. Er hat seine liebenswerten Eigenheiten, versucht aber wo immer möglich, Ihnen entgegenzukommen, für Ihr Wohl zu sorgen. Und im Notfall ist er schnell zur Stelle. Sehen nicht so die wahren Qualitäten eines guten Weggefährten aus?

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