Das ZVV-Nachtnetz wird von Grund auf umgekrempelt. Neben der neuen Haupt-Haltestelle am Hauptbahnhof und zahlreichen neuen Strecken passen sich auch die Liniennummern jenen des Tagnetzes besser an. Doch was bedeutet das genau? Wir sind der Sache mit einem gewissen Augenzwinkern auf den Grund gegangen.
Eine nächtliche Reise ist per Bus ein bisschen ähnlich wie per Anhalter durch die Galaxie. Entweder steigen Sie ohne grosses Federlesen ein, oder Sie betreiben viel Rechnerei auf der Suche nach einem tieferen Sinn und bekommen am Ende doch einfach eine Zahl. Wir erklären Ihnen, was es mit den neuen Liniennummern auf sich hat, und wie Sie sich die selbige merken könnten…
N1 wie Linie 31
Im Grunde fährt die N1 vom Hauptbahnhof Richtung Schlieren so wie auch die Linie 31, nur ist die N1 noch etwas vielseitiger. Ab Bahnhof Altstetten teilt sie sich nämlich und fährt einerseits – wie erwartet – nach Schlieren, andererseits auch, wie es sich für einen Nachtbus gehört, ins Dunkel. Also ins Dunkelhölzli. Nun werden Sie einwenden, dass N1 ja nicht viel mit 31 zu tun habe, schliesslich und endlich gebe es auch andere Nummern, die auf 1 enden. 21 beispielsweise, oder 41. Nun, einerseits existiert in Zürich weder die Linie 21 noch die 41, aber auch wenn Sie die 61 genannt hätten, würde wir historische Fakten als Trumpf aus dem Ärmel ziehen. Die Linie 1 gab es nämlich, sie kursierte bis 1954 grösstenteils auf der Strecke, auf der heute ein Bus fährt. Raten Sie mal, um welche Linie es sich bei diesem Bus handelt. Genau! Die 31.
N1: Hauptbahnhof nach Schlieren, Zentrum und Dunkelhölzli
N2 wie Linie 32
Nachdem das bei der N1 doch so schön geklappt hat, machen wir bei der N2 im gleichen Stil weiter. Sie folgt der Linie 32. Damit der Waidhof trotzdem nicht links beziehungsweise rechts liegen bleibt, teilt sich die N2 beim Zehntenhausplatz und fährt einmal nach Holzerhurd und einmal zum Waidhof. Damit folgen wir auch konsequent der Logik, dieser letzte Zusatzteil entspricht genau der Linie 62. Und wie schon bei der 1, gibt es weder die 22 noch die 42 (welche aber, aufgrund der in diesem Artikel festgehaltenen Argumente, unbedingt eingeführt werden müsste), jedoch die 62, die gibt es natürlich. Um die Balance zu halten, gibt’s auch auf der anderen Seite noch ein kleines Schmankerl obendrauf: Statt wie die 32 beim Strassenverkehrsamt zu enden, geht’s weiter bis Sihlcity.
N2: Sihlcity via Militär-/Langstrasse bis Holzerhurd und Waidhof
N3 wie Linie 3
Die N3 ist schnell beschrieben: Zwischen Hauptbahnhof und Albisrieden fährt sie genau wie die Linie 3. Übrigens gibt es in Albisrieden drei Kirchen.
N3: Hauptbahnhof bis Albisrieden
N4 wie Linien 4 und 46
Die Symbiose zwischen der N4 und der Linie 4 dauert genau bis Escher-Wyss-Platz. Und da endet die Zweisamkeit dann auch schon, weswegen wir nach einer neuen Geviertin, pardon, Gefährtin Ausschau halten müssen: der 46. Ich höre Sie verzweifelt rufen: «Warum, um Himmels Willen, denn jetzt die 46 und nicht die 40?» Es ist ganz einfach: Auf der Strecke der Linie 4 fahren Sie ab HB genau 6 Haltestellen lang. Von da an geht’s dann weiter wie die 46. Logisch, nicht? Der Bus hält schliesslich beim Rütihof. Also genauer gesagt, an der Rütihofstrasse 46.
N4: Hauptbahnhof bis Rütihof
N5 wie Linie 75
Auch hier sieht die Sache ein bisschen komplexer aus. Die N5 fährt nämlich gar nicht wie die Linie 5, kein bisschen. Sie folgt zwischen Bahnhof Oerlikon und Seebach der Linie 75. Sie möchten angesichts der unerklärlichen 7 in der Zahl nun behaupten, wir hätten es tüchtig versiebt. Der Grund ist aber natürlich der, dass die Buslinie den Katzenbach überquert, und Katzen haben bekanntlich sieben Leben, right? Ok, Sie haben uns erwischt: Die Wahrheit ist, dass es die Linie N75 im Glattal ab kommendem Fahrplanwechsel schon anderweitig gibt.
N5: Bahnhof Oerlikon Ost via Köschenrüti nach Seebach.
N6 wie Linie 6
Nach so vielen Turbulenzen ist wieder etwas Ruhe angesagt. Die N6 fährt wie die 6. Um den Vogel beziehungsweise den Gockel vollends abzuschiessen, wollten wir weiter bis nach Gockhausen, aber irgendwo muss der Bus ja wenden. Und zwar geschieht dies in Dübendorf, Sonnental. Apropos Sonnental: Die Sonne erreicht das Tal, wenn ihre Mitte sechs Grad unter dem Horizont steht, bis sie, nach zwei weiteren Sechserschritten, ganz untergeht.
N6: Hauptbahnhof bis Dübendorf, Sonnental
N7 wie Linie 7
Falls Ihnen bei all diesen Zahlen die Nerven flattern wie der obige Gockel in Gockhausen: Die N7 fährt ab Hauptbahnhof wie die Linie 7. Punkt.
N7: Hauptbahnhof bis Bahnhof Stettbach.
N8 wie Linie 80
Die N8 fährt haargenau wie die Linie 80, und nimmt auf ihrem Weg noch die Fahrgäste ab Regensbergbrücke auf der einen und ab Triemli auf der anderen Seite mit ins Boot, pardon, den Bus.
N8: Bahnhof Oerlikon Nord bis Triemli
N9 wie angewandte Mathematik
Zeit für ein bisschen Mathe. Zuerst aber für Ortskundige eine wichtige Info: Die N9 führt von Uitikon, Dorf über die Hardbrücke bis nach Glattbrugg, Glatthof. Damit ist sie per se schon mal eine Querulantin. Die Mehrzahl der anderen Linien führt nämlich über den Hauptbahnhof. Nicht so die N9. Ebensowenig wie die 9, übrigens. Die Route zwischen Albisriederplatz und Milchbuck teilt sie sich den Linien N15 und der N18, alle drei Nummern sind durch 3 teilbar, und 3 mal 3 macht? Na? Vor allem aber, und jetzt kommt’s: Die Linie N9 hat insgesamt 35 Haltestellen. Wenn man davon jene 8 Haltestellen substrahiert, die sie sich mit ihren zwei Gspänli teilt, dann sind das noch 27 Haltestellen. Und 3 mal 9 macht? Genau, 27. Wir hoffen, Sie mit diesen Darlegungen zumindest dahingehend verwirrt zu haben, dass Sie nicht weiter nachbohren und, viel wichtiger, die Strecke der N9 nie mehr vergessen werden.
N9: Uitikon, Dorf bis Glattbrugg, Glatthof
N10 wie Linie 10
Zumindest bis nach Oerlikon folgt die N10 brav ihrer schwesterlichen Tramlinie, der 10. Natürlich ist auch der Nachtbus nicht zu faul, bis Flughafen weiterzufahren. Dies tut er dann aber auf geradem Wege über Seebach und Glattbrugg-Zentrum, schliesslich ist ja die Zehn auch eine gerade Zahl. Und die Strecke vom Hauptbahnhof bis zum Flughafen beträgt ohnehin auch ziemlich genau zehn Kilometer.
N10: Hauptbahnhof bis Zürich Flughafen
N11 wie Linie 11
Vom Hauptbahnhof bis zum Balgrist geht’s entlang der Linie 11. Von da aus fährt die N11 weiter nach Zo11ikon.
In Würdigung dieser Verlängerung ein kleines Elfchen:
Rückblick
Geheimnisumwittertes Zollikon
Steinzeit bis heute
Kelten, Römer, Alemannen, Zolliker
Geschichte
N11: Hauptbahnhof bis Zollikon, Bahnhof
N12 wie Linie N2
Zugegeben, es gäbe eine Linie 12. Aber diese Strecke ist ja schon mit der N10 abgedeckt. Jedoch begleitet die N12 die N2 auf dem Grossteil ihrer Strecke, nämlich zwischen Goldbrunnenplatz und Radiostudio. Von dort fährt sie in den Kreis 12 hinein, zum Schwamendingerplatz. Die Linien N2 und N12 ergänzen sich auf ihrer gemeinsamen Route zum 15-Minuten-Takt. Dazu ein bisschen Zahlen-Hokuspokus: Die Quersumme von 1 + 5 ist 6, mal zwei gibt, tataaaa, 12. Noch eins: Ab Goldbrunnenplatz geht’s zum Bahnhof Altstetten. Sind neun Haltestellen. «Altstetten» hat zehn Buchstaben und die Postleitzahl 8048. Zählt man all diese Ziffern einzeln zusammen (9+1+0+8++0+4+8) ergibt das 30, und 30 hat die selbe Quersumme wie bei der 12… Was denken Sie? Haben unsere Angebotsplaner nach diesen Überlegungen operiert, oder sind das einfach die Gesetze des Universums?
N12: Schwamendingerplatz (via Militär-/Langstrasse) bis Bahnhof Altstetten
N13 wie Linie 13
Duureschnuufe! Die N13 fährt vom Hauptbahnhof wie die Linie 13, mit Supplement ab Frankental. Sind einerseits 13 Haltestellen bis Schlieren, Brunngasse und andererseits 9 Haltestellen bis nach Weiningen. Zum Glück! Wären es auf letzteren Streckenast auch 13 Haltestellen gewesen, wäre die Sache allmählich unheimlich geworden. Ach übrigens! Habe ich erwähnt, dass Weiningen die Postleitzahl 8104 hat? Die Quersumme lautet… nein, bitte, weinen Sie nicht.
N13: Hauptbahnhof bis Schlieren, Zentrum/Bahnhof und Weiningen, Lindenplatz.
N14 wie Linie 14
Ja, die beiden Linien stimmen von Hauptbahnhof bis Triemli exakt überein. Übrigens, wussten Sie, dass die katholische Kirche 14 Nothelfer nennt, also Heilige, die in Notlagen angerufen werden? Immerhin lassen die Linien 14 wie auch N14 eines gar nicht erst zu: Nämlich die Notlage, dass man in einer Notlage nicht wüsste, wie man zum Triemli kommt.
N14: Hauptbahnhof bis Triemli
N15 wie Linie 151
Kurioserweise startet die N15 beim Milchbuck und fährt eine komplett andere Strecke als die Linie 15. Eine, die so lange ist, dass wir die Haltestellen gar nicht zählen mögen, nämlich bis nach Adliswil, Büchel. Die Nummer «15» sei dabei dem Umstand geschuldet, dass sie auf ihrer Endroute der Linie 151 folgt. Wir lassen das jetzt einfach mal so stehen. Wobei «Adliswil, Büchel» inklusive Komma 15 Zeichen hat. Und sich das Gemeindehaus an der Zürichstrasse 15 befindet. Just saying.
N15: Milchbuck via Hardbrücke und Morgental nach Adliswil, Büchel.
N16 wie Linien 161/165
Was uns die Ausgangslage enorm erleichtert, ist, dass die N16 aus bekannten Gründen schlicht nicht fahren kann wie die Linie 16. Auf ihrem Weg nach Rüschlikon benützt sie die selben Wege wie die Linien 161/165. Das Endziel ist ja aber Thalwil. Thalwil hat die Postleitzahl 8800. Noch Fragen?
N16: Hauptbahnhof bis Thalwil, Zentrum
N17 wie Linie 17
Gäbe es zwischen Hardturm und Grünaustrasse einen geeigneten Strassenabschnitt, würde dieser Abschnitt mit der Feststellung enden, dass die N17 eben wie die 17 fährt. Schade für alle, die nach Tüffenwies wollen, gut für jene, denen ein Schlenker zum Bahnhof Altstetten gelegen kommt. Übrigens wurde Altstetten 1934 eingemeindet. Ich sage dazu nur: Quersumme!
N17: Hauptbahnhof via Hardturm und Grünaustrasse zum Bahnhof Altstetten Nord.
N18 wie Linien 184/185
Die N18 kappt wieder mal die letzten Ziffern ihrer analogen Tageslinien, zumindest auf ihrer Strecke entlang der «Pfnüselküste». Da diese Ziffern zusammen Neun ergeben und es zwei Linien sind, geben wir uns mal nicht verschnupft. Auch die Fahrgäste vom Milchbuck müssen keinen Flunsch ziehen. Laut Wikipedia liegt der Wasserverbrauch pro Liter Milch bei rund 738 Litern. Bitte Ziffern zusammenzählen.
N18: Milchbuck via Bahnhof Hardbrücke nach Adliswil.
Sind Sie erschöpft? Der Rest geht ganz einfach.
N71 wie Linie 701
So simpel, so gut, einfach Startpunkt HB statt Klusplatz: Und ohne Null natürlich.
N71: Hauptbahnhof bis Maur, See
N74 wie Linie 704
Ohne Null und etwas kürzer, aber ansonsten analog der Linie 704.
N74: Hauptbahnhof bis Benglen, Bodenacher und Fällanden, Gemeindehaus
N91 wie die 912/916
Hier ignorieren wir einmal mehr die Endziffern und starten wiederum ab Hauptbahnhof, statt ab Bellevue. Dass Sie dabei trotz des Küsnachter Tobels trockenen Fusses zum Ziel kommen, – so als kleiner Reminder – ist nicht zuletzt der Verbauung des Gewässers geschuldet, welche anno 1891 beschlossen wurde. Schlussendlich gilt für den Bach im Tobel somit dasselbe wie für das neue Nachtnetz: Schön harmonisch im Fluss.
N91: Hauptbahnhof bis Küsnacht, Allmend und Itschnach, Fallacher
Alles neu im ZVV-Nachtnetz
Ab 17. Dezember ist das ZVV-Nachtnetz neu gestrickt. Sämtliche Details, Listen und eine Übersichtskarte finden Sie unter vbz.ch/nachtnetz.