Ehrenamtliche machen ein kostbares Geschenk: Zeit. In ihrer Freizeit widmen sie sich Menschen oder einer Sache, für die ihr Herz schlägt. In unserer Sommerserie erzählen zahlreiche VBZ-Mitarbeitende von ihrem Engagement für unsere Gesellschaft. An dieser Stelle berichten Boris Visser und Geoff Klein.
Boris Visser, Buschauffeur, hat zahlreiche Ukraine-Flüchtlinge über die Grenze gebracht
Als Boris den ersten TV-Bericht sah, war für ihn klar: «Ich will helfen.» Er sprach mit seinem Vorgesetzten, der ihm einen kurzfristigen Einsatz ermöglichte. Dafür hat der gebürtige Holländer und begeisterte Busfahrer zahlreiche Überstunden eingesetzt. Weil bereits viele Reiseunternehmen genügend Fahrer hatten, kontaktierte er seinen ehemaligen Arbeitgeber in den Niederlanden. «Bereits vier Tage später fuhr ich mit einem Bus voller Hilfsgüter an die polnische Grenze. Auf der Rückfahrt transportierten wir erschöpfte Geflüchtete – viele Frauen mit kleinen Kindern, begleitet von Hunden und Katzen.» Besonders beeindruckt hat ihn die Stille im Bus. «Sogar die Tiere waren ruhig. Trotz der bedrückenden Situation herrschte immer eine gute Atmosphäre. Die Kinder versuchten wir mit Kuscheltieren, Malbüchern und Obst etwas aufzuheitern, was uns auch gelang», erzählt Boris. Und bewegt fügt er an: «Ich habe viele Gesten der Dankbarkeit erlebt.» Eine hat ihn besonders berührt: ein Opa mit Tochter und Enkel, die bei der Ankunft nochmals kurz zurückkehrten, um ihn zu umarmen.
Geoff Klein, Systemingenieur Fahrzeug Engineering, leistet Freiwilligenarbeit in einem AOZ-Aufnahmezentrum
Wie viele Menschen wollte Geoff nach Ausbruch des Ukraine-Krieges «etwas tun». Eine kurze Recherche führte ihn zum AOZ, das Freiwillige suchte. Auf der Website trug er sich gleich für diverse Schichten ein. «Im Aufnahmezentrum treffe ich auf Menschen, die vom Krieg geflüchtet und eben erst angereist sind. Ich begleite sie zu ihren Betten, gebe Babynahrung und Hygieneartikel aus und serviere Essen.» Und er versucht, einfache Fragen in Englisch zu beantworten. Nachdenklich ergänzt er: «Ich wünschte, ich könnte mehr tun… ». Doch gleich hellt sich Geoffs Miene, nach einem eindrücklichen Erlebnis gefragt, auf: «Einer Mutter und ihren kunstinteressierten Teenager-Töchtern gab ich den Tipp, das Kunsthaus zu besuchen, das Flüchtlingen zu diesem Zeitpunkt freien Eintritt gewährte. Dort entdeckten sie die Pixelwald-Installation von Pippilotti Rist. Ihr Feedback bei meiner nächsten Schicht berührte mich sehr: Erstmals seit der Flucht konnten wir den Krieg für einen Moment vergessen. Jeder Flüchtling sollte diese Ausstellung besuchen, erzählte sie mir.»
Grosses Bild: Für Sonja Weiss, Manuela Herrli, Köbi Item, Judith Schmid und Boris Visser ist die ehrenamtliche Arbeit wichtig (v.l.n.r.). Foto: Tom Kawara