Lust, wieder mal die persönliche Weiche zu stellen? Dann sollten Sie mit unserem VBZ-Linien-Horoskop 2021 – das diesmal übrigens ohne Linien auskommt – bildlich gesprochen von A bis Z mitfahren.
Auch zu spät ist noch früh genug.
Richtig, dies könnte durchaus aus einem Lebenshilfe-Ratgeber von Anselm Grün oder Peter Lauster stammen. Tut es aber nicht. Diese weise und wahre Botschaft hat der der kleine Hobby-Sterngucker-Zirkel aufgeschrieben, der sich ums alljährliche VBZ-Linien-Horoskop kümmert – das aber eigenartigerweise nur unregelmässig erscheint, bislang nämlich in den Jahren 2017, 2019 und 2020.
Seis drum, gehen wir zurück zum Anfang. Denn im Normalfall ist es ja so, dass die Profiastrologinnen und -astrologen ihre Ein- und Aussichten für die kommenden zwölf Monate anfangs Januar kundtun. Das ergibt grundsätzlich Sinn – und nicht allein wegen der Tatsache, dass sonst «Steinböcke» und ein Teil der «Wassermänner» auf der Strecke blieben.
Doch der «Normalfall», der war gestern (worunter natürlich nicht alle Menschen dasselbe verstehen, es ist aber sicher nicht falsch, wenn wir dieses «Gestern» im konkreten Fall auf die Zeit vor «Corona ante portas!» fixieren).
Unsere kleine Astro-Runde hat entschieden, aus dieser Not, wenn man das so sagen kann, eine Art Tugend zu machen. Explizit: Wir erachten es als richtig und wichtig, dass jetzt, da der Normalfall ausser Kraft gesetzt ist, auch die mündige Bürgerin (Männer sind selbstverständlich mitgemeint!) ab und zu bewusst gegen den Strom schwimmt – mit allen erdenklichen Folgen und Konsequenzen, die das mit sich bringt.
Wir gehen hier mit gutem Beispiel voran und – damit sind wir wieder beim Satz «Auch zu spät ist noch früh genug» – veröffentlichen dieses VBZ-Linien-Horoskop statt wie bislang anfangs Januar erst heute, an einem hundskommunen Februartag (so nebenbei: wir können uns dies auch erlauben, weil wir nicht auf Befindlichkeiten konkreter Sternzeichen eingehen). Und verknüpfen damit sogleich den ersten astrologischen ÖV-Merksatz fürs Jahr 2021:
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Auch Umwege sind Wege!
In anderen Worten: Versuchen Sie, eingefahrene Gewohnheiten zu durchbrechen. Steigen Sie am Feierabend – sobald es nach Aufhebung des Homeoffice-Diktats wieder einen solchen gibt –, ins Tram oder in den Bus ein, das/der statt zu Ihnen nach Hause in die entgegengesetzte Richtung fährt. Freuen Sie sich aufs Entdecken neuer Umgebungen, auf spontane Begegnungen, auf kleine Grossstadtabenteuer ohne Gefahr.
Sie vorfreuen sich schon drauf? Gut so! Jetzt dreimal tief aus- und einatmen, dann in aller Seelenruhe einen Kräutertee zubereiten, und wenn das getan ist, setzen Sie sich wieder hin. Kommen wir zum zweiten Leitsatz. Wir benennen ihn frei nach unserem neuen «Flaggschiff»:
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Flexity!
Dieses, man hat es mitbekommen, hatte keinen einfachen Start. Zuerst gab es Leute, die wollten verhindern, dass es zu uns nach Zürich kommen durfte. Dann ist es von Geburt aus mit seinen 42 Metern derart lang, dass es auf den aufregenden Strecken der Linien 5, 6 und 9 nicht wird zum Einsatz kommen können. Ungeschminkt ausgedrückt: In seiner ganzen langen Lebenszeit (sprich Betriebsdauer) wird das Flexity-Tram niemals den Zoo oder die Kirche Fluntern passieren.
Und doch macht es das Beste draus! Fügt sich dem «Schicksal», was zum Saturnjahr passt (dazu dann später mehr), zeigt sich, nomen est omen, flexibel und geschmeidig. Statt halbleer sieht es das berühmte Glas halbvoll, statt also zu hadern, was es alles missen muss, erfreut es sich an jenen Orten, die es künftig bei seinen Einsätzen auf den Linien 11 und 4 frequentieren darf: seien es versteckte Schönheiten wie der Friedhof Enzenbühl oder die Messe Oerlikon, weltberühmte Touristenmagnete wie das Bellevue oder die Bahnhofstrasse oder kulturelle Wahrzeichen wie das Opernhaus, das Museum für Gestaltung oder der Schiffbau.
Die Sterne raten 2021 zu einer dezidiert positiven Grundhaltung. Wir tun es ihnen gleich. Und sagen: «Erfreuen wir uns in dieser anstrengenden, herausfordernden Zeit an dem vielen Guten, das da ist, statt mit dem zu hadern, was fehlt oder nicht geht – mit Kreativität und Originalität lässt sich für fast alles eine Alternative finden.»
«Mit Kreativität und Originalität lässt sich für fast alles eine Alternative finden.»
Damit einher geht Punkt 3 des Horoskops (der heuer interessanterweise bei fast allen Sternzeichen evident wird, was wir hier jedoch nicht im Detail ausführen können). In dessen Kern steht ein Wort, das bloss sechs Buchstaben lang ist – welche, unter uns gesagt, nicht mal zu den elegantesten Exponenten des Alphabets gehören –, es hat keinen schrillen Klang, kurzum: in einer Schulklasse sässe «lassen» ziemlich sicher brav und wortkarg in der hintersten Reihe. Dieses vermeintlich hundskommune Wort heisst:
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Lassen!
Doch der Schein des Unscheinbaren trügt! In diesem «Lassen» steckt tatsächlich eine grosse Menge jenes Potenzials, das uns in den kommenden Monaten, vielleicht gar Jahren, wohltuende Dienste leisten wird. Zum Beispiel das Loslassen anstrengender Sachen, die man nur deshalb tut, weil man sie, Macht der Gewohnheit, immer schon getan hat. Oder das Zulassen von neuen Erfahrungen (siehe Punkt 1), vornehmlich auch von «Dingen», von denen man sich bislang immer gedrückt oder auch gefürchtet hat – denn das bringt die nötige Spannung in den Alltag, stärkt die Instinkte, hält jung. Und schliesslich die Gelassenheit, die wahrscheinlich schwieriger anzutrainieren ist als das «Sixpack» in der Bauchregion – die aber der wohl beste imaginäre Freund ist, den man haben kann.
PS: Haben Sies übrigens gemerkt? Dass wir das bisherige Konzept des Linien-Horoskops los-, sprich die Fokussierung auf einzelne Linien weglassen haben? Das hat vorab mit unserer neuen, gelassenen Grundhaltung zu tun (okay, zugegeben: stimmt, ein bisschen hatte es auch noch mit der Qualität der gemachten Vorhersagen zu tun, die im Schnitt nicht allzu überragend war).
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Pikmi!
Reden wir über Pikmi, den jüngsten Spross im stetig wachsenden VBZ-Angebot. Diese Kleinbusse auf On-Demand-Basis sind seit letztem Herbst jeweils zwischen 20 und 24 Uhr in den Quartieren Albisrieden und Altstetten im Einsatz, wo sie via App gebucht werden können. Und – Achtung, das ist jetzt trotz erwähnter Verspätung des Horoskops hochaktuell –, wer möchte, kann via den Link www.pikmi.ch/mitreden der VBZ-Unternehmensleitung dazu ihre/seine Anregung oder Meinung mitteilen.
Doch eben, reden wir über Pikmi. Faktisch ist das der Name eines auf die Zukunft ausgerichteten Verkehrskonzepts. Abstrahiert betrachtet, ist es jedoch weit mehr – nämlich ein Symbol für gelebte Nächstenliebe! Für Freundschaftsdienste, sogar für Akte der Solidarität. Und zwar nicht dann, wenn es am Mittag oder Vorabend gerade bequem in den Alltag eingebettet werden kann, sondern zur Randstunde, wo man den Znacht hinausschieben oder den Krimi verpassen muss, um helfen zu können.
Nach der beachtlichen Solidaritätswelle im ersten Lockdown – man erinnere sich an jene verrückte Woche, in der wir dreimal (!) per Applaus dem Pflegepersonal und den Ärztinnen und Ärzten gedankt haben –, hat ab Herbst, als die Infektionszahlen wieder stiegen und die allgemeine Stimmung wieder sank, der Egoismus überhand gewonnen. Die Volksgesundheit macht das krank, und für das Individuum ist es schlicht kein gutes Gefühl. Wohl auch darum scheinen die Sternenkonstellationen derzeit beinahe zu rufen: «Nehmen wir Pikmi als Ideal!» … und helfen und unterstützen überall da, wo Hilfe und Unterstützung benötigt wird. Eine Einzahlung aufs Karma-Konto ist gewiss!
Vernunft, Planung und Treue – die Essenz des Jahres 2021
Rot wie die Liebe, grün wie die Hoffnung, und blau wie die …
- Treue!
«Es gibt mehr Ding’ im Himmel und auf Erden, als Eure Schulweisheit sich träumt.»
Was Shakespeares vor langer Zeit seinen «Hamlet» sagen liess, zeigt: Es ist natürlich alles andere als ein Zufall, dass die Farbe der VBZ-Busse und Trams blau ist (Beziehungsweise natürlich viel mehr als blau, wie man hier, hier und hier nachlesen kann, aber das ist nochmals ein anderes Thema).
Treue, diese auf Vertrauen basierende Verlässlichkeit, ist das, was die Zürcher Verkehrsbetriebe seit der Gründung des Unternehmens anno 1896 unter dem Namen Städtische Strassenbahn Zürich (StStZ) mit ihrer Kundschaft Tag für Tag teilen – oder «in guten wie in schlechten Zeiten», um noch das dramatische Tüpfelchen aufs i zu setzen. Seit letztem Frühling jedoch hat die gegenseitige Treue kleine Risse bekommen – notabene ohne Verschulden der einen oder anderen Seite, nein: das fiese Virus, die Pandemie und die volatilen, von der Politik vorgegebenen Verhaltensregeln haben zwischendurch schlicht zu einer pauschalen Verunsicherung geführt, auch in Bezug aufs das Benutzen des öffentlichen Verkehrs.
«Nach dem turbulenten Mondjahr 2020 voller Emotionen und Katastrophen kommt mit Saturn ein bodenständiger Jahresherrscher gerade recht», um das globale Dorf zu zitieren (wir in unserer Astro-Gruppe nüchterner formuliert hätten). Und weiter: «Saturn hilft uns, das grosse Ganze zu sehen, statt kurzfristig zu denken. Vernunft, Planung, Zukunft – darum geht es im Saturnjahr 2021!»
Und darum geht es auch bei der Treue zwischen Trams, Bus und den Fahrgästen. Die oben beschriebenen Zweifel kommen in innigsten Beziehungen vor, das ist nicht schlimm, im Gegenteil: Gerade wenn man in solchen Momenten wieder genauer hinhört und -schaut, realisiert man, was man an dieser Partnerschaft hat – und wie wichtig es ist, in wilden Zeiten auf ein verlässliches Fundament bauen zu können.
Bilden wir wieder eine treue Allianz und schmieden gemeinsame Zukunftspläne, dann hat Saturn, laut der «Schweizer Illustrierten» das «Fräulein Rottenmeier» unter den Planeten, bestimmt seine helle Freude.
Alles Gute!