Sibel und Elif Erisik führen das vegane Restaurant Elle'n'Belle seit 2014. Nun wird expandiert: Die beiden Schwestern eröffnen einen weiteren Standort am Goldbrunnenplatz gleich neben der VBZ-Verkaufsstelle. Wir haben Sibel Erisik einige Fragen zur veganen Lebensweise und zum geplanten Take-Away gestellt.
Das Elle’n’Belle ist ein grosses Ess-Lokal gleich beim Limmatplatz im Kreis 5. Wir treffen Sibel Erisik, Mitinhaberin und Küchenchefin. Sie lebt seit vier Jahren vegan, davor war sie 20 Jahre lang Vegetarierin. Sibel ist gerade fertig mit der Arbeit, wir setzen uns an einen der vielen alten Holztische und trinken einen Chai Latte. Äh nein, einen Chai ohne Latte. Jedenfalls einen Chai, der sehr gut schmeckt.
Gibt es ein Lebensmittel, das Sie vermissen?
Ja, ich vermisse den Feta-Käse. Ich bin türkischer Herkunft, und der Feta hat bei uns dazu gehört; zum Zmorge, zum Zmittag, zum Znacht. Feta kann man nicht auf vegane Weise nachahmen. Bis jetzt.
Versuchen Sie aktiv Menschen vom veganen Lebensstil zu überzeugen?
Es ist nicht unsere Art, zu missionieren oder Menschen gar mit erhobenem Zeigefinger vom Veganismus zu überzeugen. Das baut oft nur Distanz und Skepsis auf. Wir freuen uns aber, wenn wir mit unserem positiven Lifestyle und dem leckeren Food das verstaubte Vorurteil abbauen können, dass Veganer nur «genussfreie Chörnlipicker» sind.
«Ich bin türkischer Herkunft, und der Feta hat bei uns dazu gehört; zum Zmorge, zum Zmittag, zum Znacht.»
Wieso haben Sie ein veganes Restaurant eröffnet?
Essen war schon immer unsere Leidenschaft. Unsere Eltern hatten in Solothurn ein türkisches Restaurant geführt, wir sind da sozusagen aufgewachsen. Elif war dann in den Medien tätig, ich in der Werbebranche. Uns war aber klar – wir wollten beide etwas Neues machen. Als wir auf vegane Ernährung umgestiegen sind, war uns von dem her sehr schnell klar, dass wir ein Lokal mit rein pflanzlichen Produkten eröffnen möchten. Denn das gab es bis dahin noch kaum.
Welches Menü verkauft sich am besten?
Der vegane Kebap «Daddy Cool» ist der klare Verkaufsschlager. Aber auch der Black-Manson-Burger ist sehr beliebt. Diesen haben wir übrigens extra für Marilyn Manson kreiert, bevor er im November des vergangenen Jahres ein Konzert im X-tra spielte. Der Manager richtete uns aus, dass er ihm sehr geschmeckt hat.
Wieso brauchen Veganer vegane «Fleischgerichte»?
Viele Veganer haben früher gerne Fleisch gegessen, haben sich aber der Tiere wegen dagegen entschieden. Die Leute haben den Geschmack und die Würze noch immer gern, möchten aber einfach kein Fleisch auf ihrem Teller.
Was darf man vom neuen Standort erwarten?
Am Goldbrunnenplatz entsteht ein neues Bijou, das einladen und auffallen soll. Unser veganer Kebap ist sozusagen das Herzstück des Angebots und passt perfekt für eine Take-Away-Location. Wir bieten aber auch selbstgemachte Salate, verschiedene Kuchen und Muffins an, und im Sommer dann Glacé.
«Eigentlich passiert bei mir alles im Kopf: Ich gehe umher, überlege mir verschiedene Gerichte und probiere sie aus.»
Was inspiriert Sie für die stets neuen Kreationen?
Ich kenne keine Grenzen bei der Kombination von Geschmacksrichtungen. Ich inspiriere mich auch in Büchern, auf Reisen, im TV, aber eigentlich passiert bei mir alles im Kopf: Ich gehe umher, überlege mir verschiedene Gerichte und probiere sie aus.
Drei überzeugende Argumente für ein veganes Leben?
Good Karma durch verringertes Tierleid / Gesundheit / Umweltschutz
Sie wollen auch ein gutes Karma und gleichzeitig wiedermal was richtig Leckeres essen? Probieren Sie den Lieblings-Kuchen von Elvis. Mit dieser Anleitung gelingt Ihnen der Sweet-Potato-Pie mit links.
Persönliches:
Sibel Erisik ist 42 Jahre alt. Sie arbeitete vor Elle’n’Belle als Werbefachfrau. Mit der Eröffnung des zweiten Standortes zieht Sibel mit ihren beiden Kindern nach Zürich.
Elle’n’Belle gewinnt VBZ-Ausschreibung
Elle’n’Belle setzte sich gegen ca. 15 Bewerber durch, nachdem die VBZ die Räumlichkeiten am Goldbrunnenplatz im letzten Herbst auf homegate.ch ausgeschrieben hatten. Die Mietfläche wird momentan sanft renoviert, damit das Lokal ganzjährig für die Gäste offen sein kann. Der neue Take-Away wird im Frühling dieses Jahres eröffnet. Der bisherige Mieter hat sich für eine VBZ-Lokalität an der Haltestelle Hungerbergstrasse in Affoltern beworben und konnte durch seine Referenzen überzeugen. Nun wird er in Kürze einen Take-Away-Kiosk eröffnen.