Seit gut einem Jahr laufen die Bauarbeiten zur Tramverbindung Hardbrücke, damit die Linie 8 im Dezember 2017 nach Zürich-West verlängert werden kann. An allen Ecken und Enden sprühen die Funken, Gleise werden eingepasst, neue Rampen und Plätze entstehen. Wir zeigen Impressionen der Arbeiten - heute zum Bau der Gleise auf der Brücke nach einem ausgeklügelten Verfahren.
Noch bewegt sich der öffentliche Schienenverkehr ausschliesslich unter der Hardbrücke – es sind die Züge der SBB, die, vom Zürcher Hauptbahnhof kommenden, oder auf diesen zusteuernd, die imposante Brücke kreuzen. Doch ab Dezember 2017 wird auch sie selbst befahren werden – vom VBZ-Tram Nummer 8, dessen Linie dannzumal nach Zürich-West verlängert sein wird.
Dass dies möglich wird, bedarf es intensiver Bauarbeiten, schliesslich gilt hier wie überall sonst das Bonmot: «Ohne Gleise keine Reise». Diese präzis geformten Eisenstücke liegen aber derzeit noch sauber aufgereiht auf der Brücke – wo sie in den kommenden Wochen und Monaten in den Boden versenkt werden. Dies geschieht nach einem eigens darauf ausgerichteten Spezialverfahren, denn eine Brücke – man kann es nicht anders sagen – ist grundsätzlich kein einfaches Pflaster für den Bau einer Gleisanlage.
Mit dem Bau von Gleisen hat man in Zürich zwar Erfahrung; 166 Kilometer beträgt die Länge des Gleisnetzes insgesamt. Beim Bau der Tramverbindung Hardbrücke stehen die Verantwortlichen aber vor einer noch nie dagewesenen Herausforderung: Sie müssen Schienen auf einer Brücke einbauen, die ursprünglich nicht für eine solche Infrastruktur vorgesehen war. Zwar wurde die Hardbrücke bei der notwendig gewordenen Sanierung vor rund vier Jahren verstärkt, und man traf auch einige Vorbereitungen für eine mögliche Gleislegung. Doch die filigrane Hauptarbeit fällt nun mit dem tatsächlichen Bau der Infrastruktur für die künftige Tramlinie an.
Im Zentrum stehen dabei folgende Schwierigkeiten: 1. Die Brücke kann nicht viel zusätzliches Gewicht «stemmen». 2. Sie verfügt über eine geringe zur Verfügung stehende Bauhöhe. 3. Sie kann sich durch Temperatureinflüsse zusammenziehen oder ausdehnen.
Beim ausgewählten System der edilon)(sedra werden als erstes Stahltröge auf das Tragwerk der Brücke geklebt und mittels Kopfbolzen in der neuen Fahrbahnplatte rückverankert. Um eine Längs- und Querverschiebung dieser Fahrbahnplatte zu verhindern, ist sie durch sogenannte «Schubdornen» mit dem Brückentragwerk verbunden. Danach sorgt man mit einem speziell angefertigten Richtrahmen dafür, dass die Schienen exakt ausgerichtet und in Position gebracht werden können, bevor man sie schliesslich in den Stahltrögen mit einer Vergussmasse «elastisch» befestigt.
Bestaunen kann man die ungewöhnlichen Arbeiten noch über längere Zeit, da der Einbau der Schienen etappenweise bis im Herbst 2017 erfolgt.
Lesen Sie auch den Teil 1 der Serie zu den Bauarbeiten für die Tramverbindung Hardbrücke: Impressionen des Gleisschlagwochenendes vom 9./10. Juli, an dem die neuen Verbindungsstücke für die Auffahrt der Trams auf die Pfingstweidrampe eingebaut wurden.