Essen ist mehr als Geschmackssache

Der September ist in Zürich den Themen «Ernährung, Umwelt & Genuss» gewidmet. Das Projekt «Zürich isst» bietet die Gelegenheit, sich genussvoll und kritisch mit Fragen nachhaltiger Ernährung auseinanderzusetzen. Auch die VBZ beteiligen sich an diesem spannenden Food-Festival.

Am Sonntag, 13. September,  fahren die VBZ im Rahmen von «Zürich isst» mit einem Degustationstram durch die Stadt. Im Z4i-Tram werden lokale Produkte angeboten. Wir haben zwei der vertretenen Produktionsstätten bereits im Vorfeld besucht:

Stadtmilch im Offenausschank – wie früher mit dem Chesseli

In der Markthalle im Zürcher Kreis 5 steht ein Milchhüsli mit eingebautem Milchautomaten. Die Städterinnen und Städter können da die frischeste Stadtmilch im Offenausschank kaufen. Genau wie früher, als die Leute noch mit dem Milchchesseli zum Bauernhof oder zur Chäsi gingen. Initiant des Projekts «Stadtmilch» ist Flurin Conradin. Er hat den Milchautomaten mittels Crowdfunding gekauft, sich mit Trittkäse, dem Käse-Spezialisten aus der Markthalle, vernetzt. Und schon war der Platz des Milchhüsli gefunden, mitten in der Stadt. «Ich möchte den Leuten zeigen, woher die Milch kommt und den Bauern neue Vermarktungsmöglichkeiten aufzeigen», so Conradin zu seinen Zielen. Bisher hat er 4000 Liter Milch verkauft – und das in einem knappen Jahr. Er hofft natürlich, dass es noch mehr werden.

Ich möchte den Leuten zeigen, woher die Milch kommt und den Bauern neue Vermarktungsmöglichkeiten aufzeigen.

Stadtmilch – die Milch aus dem Innenhof?

Woher also stammt die Stadtmilch? Nein, in einem typisch urbanen Innenhof im Kreis 4 oder 5 stehen die Küche nicht, sie weiden ennet der Stadtgrenze: «Längimoos» ist ein Bauernhof in Rüschlikon, genauer eine Betriebsgemeinschaft der Familie Meier. Zu Fuss ca. in sieben Minuten von der VBZ-Haltestelle Eggrain erreichbar. Gar nicht allzu weit von der pulsierenden City entfernt – und doch bereits ausgesprochen ländlich. Annemarie und Jörg Meier halten auf ihrem Hof Original-Braunvieh-Kühe, denen man die Hörner lässt, auch wenn dies bedeutet, dass die Kühe mehr Platz brauchen, der Stall also teurer und grösser sein muss. Annemarie Meier ist überzeugt, dass man das natürliche Milieu beibehalten sollte.  So «wohnen» die Kühe in einem Freilaufstall mit Liegeboxen und sind nicht angebunden. Sie fressen das Futter des eigenen Betriebs, fast ausschliesslich Gras und möglichst wenig Getreide. Die Milch wird ebenfalls auf dem eigenen Hof pasteurisiert, was in der Schweiz nur noch sehr selten der Fall ist. All diese Facetten des Bauernhofs hat Flurin Conradin überzeugt für seine Stadtmilch. Die Rückmeldung der Meiers war  positiv und bereits nach dem ersten Treffen war klar, dass sie die Milch für das Milchhüsli liefern.

Stadtmilch – und dies mit bestem Gewissen

Auf dem Bauernhof Längimoos wird der gesamte Kreislauf nicht unterbrochen und somit kann die Stadtmilch mit bestem Gewissen Stadtmilch genannt werden, denn der Weg von Rüschlikon in den Kreis 5 ist kein weiter.

Stadtjäger – die Wurst der Stadt

Ein anderes Produkt von «Zürich isst», das im Tram zu degustieren sein wird, ist eine Wurst namens «Stadtjäger». Der ehemalige Kameramann Mika Lanz wollte eigentlich Essig produzieren, weil ihm die hiesigen Produkte einfach nie richtig geschmeckt haben. Als er aber während seinem Studium der Lebensmittelwissenschaften an der ETH Zürich bei einem Metzger arbeitete, begann er sich mehr und mehr für die Fleischproduktion zu interessieren. Zum Schluss seiner Anstellung beim Zürcher Metzger nahm er sich dann schliesslich der Trockenwurst an; er produzierte gleich einige Dutzend und verschenkte sie seinen Freunden. Die Rückmeldungen waren so positiv, dass er dran blieb. Zum Glück. Denn so entstand er, der Stadtjäger.

Der Name klingt eigentlich nach einer geglückten Marketingstory. Mika Lanz aber klärt auf:

«Im Vordergrund stand ganz klar das Produkt. Als ich dann einen Namen suchte, lagen zufälligerweise ein paar Landjäger neben meinen Würsten – und der Name war geboren».

Kurzer Transportweg dank städtischem Bauernhof

Mika Lanz war es von Anfang an sehr wichtig, dass die Transportwege kurz bleiben, so dass ein möglichst nachhaltiges Produkt entsteht. Dass er aber als Partner den städtischen Bauernhof  «Waidhof» in Seebach gefunden hat, war ein Glücksfall. Die ersten Stadtjäger kamen 2011 auf den Markt, kürzlich bekamen sie ein neues Verpackungsdesign. Kaufen kann man die feinen Würste & Würstli in kleinen Läden wie dem
«Berg und Tal» in der Markthalle und an vielen anderen städtischen Orten.

Neben Milch und Wurst können an den Degustationsfahrten der VBZ und der Organisation «Slow Food Youth» vom kommenden Wochenende auch Kirschstängeli von Schwerzmann, Äpfel aus dem Garten der Psychiatrischen Klinik Burghölzli und Brötchen vom Mühlerama verköstigt werden.

Die Tickets für die Zvieri-Fahrten können hier für CHF 35.- (mit der Carte-Blanche gibt es sie für CHF 25.- und für Kinder CHF 15.-) gekauft werden.

Die z4i-Tramfahrten von «Zürich isst»

Die Zvierifahrten beginnen am Sonntag um 14.00 und 15.30 Uhr ab Bellevue. Die Fahrten werden gemeinsam mit der Organisation «Slow Food Youth» angeboten. Auf der Suche nach den besten Produkten fahren wir eine Stunde quer durch die Stadt. Es werden Food-Päckli verteilt mit Apfel, Wurst, Brot, Milch und Schokolade, natürlich aus der Region. Abfahrt und Ankunft am Bellevue, Kosten: CHF 35.-, mit der Carte-Blanche CHF 25.- und für Kinder CHF 15.-.

 

 

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