Dank «Eco Drive» durch den Verkehr gleiten

Die Fahrdienstmitarbeitenden der VBZ werden seit dem Frühling 2018 in besonderen «Eco Drive»-Schulungen noch stärker für eine ökonomische Fahrweise sensibilisiert.

«Eco Drive Smart» ist ein Fahrstil, der auf die positiven Effekte einer vorausschauenden Fahrtechnik fokussiert: auf die Energieeffizienz, den Fahrgastkomfort, die Verkehrssicherheit und die Stressreduktion. Bei den VBZ absolvieren bis ins Jahr 2019 alle Mitarbeitenden des Fahrdienstes die «Eco Drive»-Schulungen. Zusätzlich wird das Programm für alle neu eintretenden Fahrdienstmitarbeitenden ein fester Bestandteil der Ausbildung werden.

Eco-Drive-Smart fokussiert auf die Vorteile einer vorausschauenden Fahrtechnik.

Dichter Verkehr als Herausforderung

Der dichte Verkehr in Zürich, insbesondere zu den Hauptverkehrszeiten, stellt für das Fahrpersonal der VBZ täglich eine grosse Herausforderung dar. Stellenweise zäh fliessender Verkehr macht auch eine möglichst ökonomische Fahrweise schwierig. Die Schulungsmodule zum Thema «Eco Drive» vermitteln den Mitarbeitenden des Fahrdienstes darum nicht nur theoretisches Wissen, sondern beinhalten eine praktische Schulung für die konkrete Anwendung der Lerninhalte in der täglichen Praxis. Starre Regeln zur Fahrweise wären im täglich wechselnden Verkehr nicht praktikabel. Die Fahrdienstmitarbeitenden müssen auf jede Situation individuell reagieren, seien sie im Bus oder Tram unterwegs.

Messung des Energieverbrauchs im Fahrschul-Bus

Die Gruppe von Busfahrern, welche Instruktor Gusti Gomez an diesem Juni-Tag schult, hatte am Vormittag eine erste Runde auf der vordefinierten Übungsstrecke absolviert. Der Energieverbrauch und die Anzahl Stopps jedes Fahrers wurden dabei festgehalten. Jetzt im Anschluss beschäftigt sich die Ausbildungsgruppe mit den Grundsätzen von «Eco Drive Smart». Neben theoretischen Inputs erarbeiten die Fahrdienstmitarbeitenden die Grundsätze des «Eco Drive»-Konzepts in Gruppen und stellen einander verschiedene Lösungen für bestimmte Situationen vor.

Im zweiten Teil des Schulungstages geht es erneut auf den Rundkurs. Nun wird der exakte Energieverbrauch im Bus der Fahrschule aufgezeichnet; Instruktor Gomez zählt zudem die Anzahl Stopps. «Beim Anfahren aus dem Stillstand wird einiges mehr an Energie verbraucht, als wenn man noch rollt und wieder beschleunigen kann – auch bei tiefer Geschwindigkeit wie beispielsweise 5 km/h», erklärt er. Die Fahrer werden deshalb dafür sensibilisiert, vorausschauend zu fahren. Der erfahrene Fahrlehrer steht seinen Schülern während der gesamten Fahrt mit Tipps zur Seite. Nach jeder Fahrt werden die Schlüsselstellen erneut kurz in der Gruppe besprochen. Obwohl sie bereits täglich auf eine energieeffiziente Fahrweise achten, können auf der Übungsstrecke weitere Einsparungen gemacht werden.

Wie viel kann eingespart werden?

Trotz der teilweise veränderten Verkehrslage auf der Strecke konnten sich alle Fahrer gegenüber der ersten Runde verbessern: Sie sind mit weniger Stopps gefahren und verbrauchten auch weniger Energie. Obwohl die erreichte Reduktion auf den ersten Blick gering scheint, rechnen die Busfahrer sofort aus, dass bei der täglichen Anwendung beträchtliche Einsparungen möglich sind. Gomez ermutigt sie, das Gelernte weiterhin anzuwenden – nicht nur der Einsparungen wegen, sondern weil die vorausschauende Fahrtechnik ebenso den Stress am Steuer spürbar reduzieren kann, den Komfort für die Fahrgäste erhöht und die Verkehrssicherheit steigt. Die Fahrerinnen und Fahrer sollen sich wohl fühlen im Verkehr und sich nicht auf die möglichen Einsparungen verkrampfen. Denn selbstverständlich gilt der Grundsatz, dass die Verkehrssicherheit das Wichtigste bleibt und im Zweifelsfall frühzeitig und vorsichtig gebremst werden muss.

Anzeige der Energieverbrauchswerte im Tram

Die «Eco Drive»-Schulungen der Trampilotinnen und –piloten starten mit einem Online-Lernprogramm, das individuell absolviert wird. Nach Abschluss des Programmes folgt eine praktische Schulung mit einem Instruktor auf einer Fahrt im regulären Kursdienst.

In den Trams der Cobra-Flotte (und zukünftig ebenfalls in den Flexity-Trams) wurde eine neue Software installiert, welche auf den Fahrerdisplays Daten zum Energieverbrauch anzeigt. Diese erlaubt es, in Zukunft den Energieverbrauch des Antriebs und der Nebenverbraucher ( beispielsweise die Klimaanlage) sowie die Fahrleistung auszuwerten. Den Trampilotinnen und –piloten werden die Werte zum Energieverbrauch grafisch dargestellt, um sie bei einer energieeffizienten Fahrweise zu unterstützen.

Auf der Fahrt im 3er-Tram macht der begleitende Instruktor Sven Bok deutlich, dass die Trampiloten und –pilotinnen nicht grundsätzlich anders fahren würden als sonst. Bereits in der Ausbildung hätten alle gelernt, gleichmässig zu beschleunigen und möglichst den Schwung des Fahrzeuges auszunutzen. Das Schulungsmodul könne allerdings dabei unterstützen, sich noch mehr auf das vorausschauende Fahren zu fokussieren. «Dank der grafischen Darstellung auf dem Fahrerdisplay kann die Auswirkung kleinster Änderungen im Fahrstil auf den Energieverbrauch direkt beurteilt werden. Das ist für die meisten sehr motivierend», sagt er.

Rückgewinnen von Energie beim Bremsen

Die neue Software auf dem Fahrerdisplay in den Cobra-Trams zeigt ebenfalls an, wie viel Energie beim Bremsen mit der Motorenbremse zurückgewonnen wird. Bei diesem «Rekuperation» genannten Vorgang wird der Antriebsmotor beim Abbremsen als Generator verwendet. Mit der so gewonnen Energie werden die Nebenverbraucher auf dem Fahrzeug mit Energie versorgt, sie wird also für die Lüftung, Heizung, Beleuchtung oder Ähnliches verwendet.

Die modernen Trolley- und Hybridbusse funktionieren mit der gleichen Technik wie die Trams und können die gewonnene Energie ebenfalls für die Nebenverbraucher verwenden oder die eingebaute Batterie aufladen.  Mit einem nachhaltigen Eindruck: «Direkt zu sehen, wie viel Energie man gewinnen kann, beeindruckt die Fahrdienstmitarbeitenden oft», hält Tram-Instruktor Bok zum Abschluss fest.

Kontinuierliche Verbesserung des ökologischen Fussabdrucks

Die VBZ haben es sich zum Ziel gesetzt, ihre Energieeffizienz kontinuierlich zu verbessern. Im vergangenen Februar haben die Verkehrsbetriebe das Umweltzertifikat ISO 14001 erhalten und ihr Bestreben nach weiteren Verbesserungen damit bekräftigt.   In den Bereichen Traktionsenergie und Nebenverbräuche, die 87% des Gesamtenergieverbrauchs der VBZ ausmachen, liegt sowohl bei Dieselbussen als auch bei Trolleybussen und Trams ein Einsparpotential in unbekanntem Umfang brach. Dieses soll mit «Eco Drive Smart» nachhaltig angegangen werden. Die Fahrdienstmitarbeitenden können durch eine noch konsequentere Umsetzung einer ökologischen Fahrtechnik entscheidend zur Steigerung der Energieeffizienz der VBZ beitragen.

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