Die Affoltemer Gewerbetreibenden stehen dem geplanten Tram mit gemischten Gefühlen gegenüber. Einerseits erwarten sie mehr Kundschaft, andererseits befürchten sie den Verlust von Parkplätzen.
Die Affoltemer Detaillisten entlang der Wehntalerstrasse sind überzeugt, dass die Attraktivität vom Quartier Affoltern durch das Tram, das gemäss Plan ab Ende 2029 zwischen Bucheggplatz und Holzerhurd verkehren soll, gesteigert wird. Am Zehntenhausplatz haben die Inhaber von Geschäften wie Optiker, Reisebüro, Reinigung, Bijouterie, Apotheke und Bettenzentrum die IG Zehntenhausplatz gegründet. Präsident des Vereins ist Olivier Aecherli von «Augenkontakt». «Ich bin klar für ein Tram», betont er. Er ist überzeugt, dass dadurch die Anzahl seiner Kundinnen und Kunden steigt. Aber auch die Zentrumsentwicklung, welche die Neugestaltung des Gebiets zwischen Zehntenhausplatz und Strasse In Böden beziehungsweise den Abriss der bestehenden Liegenschaften vorsieht, beschäftigt die Gewerbetreibenden.
Durch das geplante Tram und die Zentrumsentwicklung werde der Zentrumscharakter von Zehntenhausplatz und Umgebung gestärkt. Olivier Aecherli erwartet im neuen Zentrum mehr Läden, da neue Flächen entstehen würden, und folglich mehr Angebote. Das habe zur Folge, dass die Geschäfte durch die lokale Kundschaft stärker beachtet würden, was unweigerlich zu mehr Kunden und Kundinnen führe. «Das neue Zentrum wird attraktiver sein als der heutige Zehntenhausplatz», ist er überzeugt. Die Verweildauer der Kundschaft werde dadurch erhöht. «Das Tram zusammen mit der Zentrumsentwicklung belebt den Ort», betont Olivier Aecherli. Die Bauzeit sei allerdings anspruchsvoll für alle Beteiligten. Olivier Aecherli hat bisher keine Zwischenlösung für sein Geschäft für die Zeit zwischen Abbruch und Neubau der Liegenschaften gefunden. «Es braucht eine adäquate Lösung, das heisst Provisorien, für alle interessierten Gewerbetreibenden», bekräftigt er. Er möchte auf jeden Fall vor Ort bleiben. Trotz Tram braucht es gemäss Olivier Aecherli aber Parkplätze. Er stellt sich 20 Parkplätze für Auswärtige, Behinderte und ältere Menschen vor. «Und natürlich muss die Warenanlieferung gesichert sein.»
Ähnlich tönt es bei den Gewerbetreibenden in Neu-Affoltern. Einige haben sich zur IG Neu-Affoltern zusammengeschlossen. Präsident des Vereins ist Dominic Arricale von «Amanda Nails». «Das Tram verbessert die öffentliche Verkehrsanbindung, was es für Kundinnen und Kunden sowie Angestellte einfacher macht, zu den Gewerbetreibenden in Neu-Affoltern zu kommen», hält er fest. Das Tram könne die Attraktivität und das Image von Neu-Affoltern steigern. «Eine gute Anbindung an den öffentlichen Verkehr wird oft als modern und lebenswert wahrgenommen, was potenziell neue Unternehmen und Investoren anziehen kann.» Auch Dominic Arricale ist überzeugt, dass ein Tram dazu beitragen kann, mehr Kundschaft zu bringen. «Das Tram bietet eine bequeme und stressfreie Möglichkeit, sich innerhalb der Stadt fortzubewegen», bemerkt er. Dies könne dazu führen, dass Kunden eher bereit seien, vor Ort zu kommen, da sie nicht mit Staus und Parkplatzproblemen konfrontiert seien. Trotzdem braucht es auch gemäss Dominic Arricale Parkplätze. «Es gibt Situationen, in denen Menschen mit dem Auto anreisen möchten oder müssen.» Dies könne Personen betreffen, die aus Gegenden ohne Tramverbindung kommen, solche, die besondere Bedürfnisse haben, oder grössere Waren transportieren müssen. Zudem würden Geschäfte Parkplätze für das Be- und Entladen von Waren benötigen. «Es ist jedoch wichtig, die Parkplatzanforderungen sorgfältig zu planen, um eine angemessene Balance zwischen den Bedürfnissen des öffentlichen Verkehrs, der Mobilität der Bürger und der Verfügbarkeit von Parkflächen zu gewährleisten.»
Alle Informationen zum Tram Affoltern finden Sie unter vbz.ch/affoltern.