Neuaffoltern – einst ein Vorort von Affoltern

Strassen haben Tradition und Geschichte, genau wie Bräuche, Menschen oder Tram- und Buslinien. Einige mehr, einige weniger. Geschichten ändern und verändern sich im Laufe der Zeit oder man vergisst sie. Oder sie werden neu geschrieben.

Neuaffoltern hätte eher Neuoerlikon heissen sollen, damals, als die Industrialisierung Wohnraum für Arbeiterinnen und Arbeiter der verschiedenen neuen Fabriken benötigte. Von der Bushaltestelle Neuaffoltern bis zur ehemaligen Maschinenfabrik Oerlikon sind es 1.1 km, zum Zehntenhausplatz 1.6 km… , doch das Gebiet rund um die Regensdorfer-, Hürst- und Zelglistrasse liegt auf dem Gemeindegebiet von Affoltern. Und weil es bereits ein Unter- und ein Oberaffoltern gab, entstand Ende des vorletzten Jahrhunderts Neuaffoltern. Die ersten Häuser für die Arbeiterinnen und Arbeiter der neuen Fabriken wurden damals gebaut, viele kamen während des Zweiten Weltkrieges und in den Nachkriegsjahren dazu. Einige der alten Häuser stehen noch, zahlreiche wurden abgerissen und neue Liegenschaften und Überbauungen sind entstanden.

Neue Strassennamen für die Eingemeindung 1934

Im Laufe der Zeit veränderte sich nicht nur das Aussehen im Quartier. Kurz vor der Eingemeindung von Affoltern zur Stadt Zürich auf den 1. Januar 1934 mussten auch viele Strassennamen angepasst werden, in erster Linie, um Verdoppelungen zu vermeiden. An seiner Sitzung vom 22. August 1933 verabschiedete der Gemeinderat von Affoltern ein neues Strassenverzeichnis. «Nach verschiedenen nötig gewordenen Änderungen gestützt auf die Verhandlungen mit dem Stadtrat Zürich ist nunmehr das Strassen- und Wegverzeichnis für das Gebiet von Affoltern b/Zch. endgültig bereinigt worden.» Von den damals 77 Strassennamen erhielten 45 eine neue Bezeichnung.

Neuaffoltern heute

In den letzten Jahrzehnten vergass Neuaffoltern sich weiterzuentwickeln und wurde zu einem Quartier zwischen Stuhl und Bank, ohne grosse Identität und mit wenigen Orten zum Verweilen. Die Fortschrittlichkeit der vorletzten Jahrhundertwende und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gingen verloren. Neuaffoltern bekam ein Image von Durchgangsstrasse. Trotz einigen Bemühungen der Einwohnerinnen und Einwohner sowie vielen lokalen Gewerbetreibenden stagnierte die Entwicklung über eine viel zu lange Zeit.

Ein Wendepunkt scheint 2022 mit der neu gegründeten IG Neuaffoltern begonnen zu haben. Mit Anlässen und verschiedenen Projekten versucht der Verein eine neue Kultur aufzubauen und dem Quartier wieder eine eigene Identität zu geben. Ein erster Meilenstein fand am 29. Juni 2024 statt. Gemeinsam mit den Gewerbetreibenden und der Quartierorganisation wurde ein Quartierfest mit vielen Attraktionen organisiert. Über 450 Menschen haben daran teilgenommen. Ein Erfolg. Zudem eröffnete kurz vor dem Fest an der Regensbergstrasse 315 bei der Bushaltestelle das EcKaffee, das mit südländischen Spezialitäten ein Gefühl von Italianità verbreitet und zum Verweilen einlädt.

Vielleicht ist dies der Beginn einer neuen Geschichte für das Quartier Neuaffoltern, durch das in Zukunft ein Tram fahren soll, das Affoltern umsteigefrei mit der Innenstadt verbindet.

Herzlich willkommen: Am Freitag, 30. August, findet von 16.00 bis 20.00 Uhr das Zehntenhausplatzfest statt. Gleichzeitig wird das Infocenter Tram Affoltern eröffnet. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.

Mehr Informationen zum Quartier Affoltern und dem geplanten Tram finden Sie auch unter vbz.ch/affoltern

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