Sie fahren fürs Leben gern Bus und Tram, dennoch müssen Sie wegen der VBZ manchmal die Stirn runzeln oder gar den Kopf schütteln? Dann sind Sie in bester Gesellschaft! Fast täglich erreichen uns spannende, kuriose und häufig berechtigte Fragen zum öffentlichen Verkehr. Deshalb haben wir die Serie «Händ Sie gwüsst ...?» lanciert. In dieser Serie versuchen wir zu beantworten, was unseren Fahrgästen unter den Nägeln brennt. Heute lauten die Fragen: Warum fahren die Troubleshooter nicht mit Blaulicht und Sirene zum Ereignisort? Und wie sind sie trotzdem schnell genug?
Ab wann gelb?
Die Serviceleiter und Kundenberater der VBZ, deren Einsatzwagen mit dem Wort «Troubleshooter» beschriftet sind, kommen unter anderem bei kleineren und grösseren Störungen ebenso wie bei Unfällen zum Einsatz. Seit Januar 2018 verfügen sie über die Berechtigung, in besonderen Fällen mit Gelblicht über Eigentrasseen und Busspuren zum Ereignisort zu gelangen. Dies wird durch die Leitstelle angeordnet, wenn es sich um ein schwerwiegendes Ereignis handelt oder eine Gefährdung oder grössere Störung des Verkehrs zu erwarten ist. Warum aber ist das Licht gelb und nicht, wie bei Polizei, Feuerwehr und Rettung, blau? Hans Martin Rudolph, Leiter Ereignismanagement, erklärt.
Der Wettkampf mit der Zeit
Ein Blick über die Grenze zeigt: Manch deutsches Verkehrsunternehmen wie etwa die Münchner Verkehrsgesellschaft verfügt über Einsatzfahrzeuge mit Blaulicht und Wechselklanghorn. So kann bei Unfällen mit Fahrleitungsschäden schnell fachkundiges Personal und das benötigte Material an die Unfallstelle befördert werden. Warum also nicht ebenso in der Schweiz? Das flackernde Blaulicht und das geräuschvolle Wechselklanghorn beschleunigen die Fahrt zum Ereignisort oft, da andere Verkehrsteilnehmende dann Platz machen müssen. Aufgrund der erhöhten Risiken ist aber auch eine intensive Ausbildung erforderlich. Im Bereich des öffentlichen Verkehrs fehlt es in der Schweiz zudem an einer entsprechenden rechtlichen Grundlage, um Verkehrsbetrieben dieses besondere Recht einzuräumen.
Sobald die Fahrleitungen gesichert sind, kommen die Rettungskräfte zum Einsatz
Kommt es zu einem Unfall mit Fahrleitungsschäden, werden auch die «Troubleshooter» der VBZ gerufen. Sie haben die nötigen Prüf- und Erdungsstangen für die Tram- und Trolleybusleitungen an Bord. «Dank des Gelblichts ist es möglich, via Eigentrassen und Busspuren schneller als sonst zum Einsatzort zu kommen. Sobald die Leitstelle die Stromabschaltung veranlasst hat, kann die Leitung geprüft, geerdet und als sicher gemeldet werden. Das ermöglichte den Rettungskräften bereits mehrfach, rechtzeitig mit der Rettung zu starten», hält Hans Martin Rudolph fest.
Fazit
Ob Gelb oder Blau: Hauptsache, schnell und mit der nötigen Vorsicht vor Ort ankommen! Es liegt vor allem in der Rechtslage begründet, dass das Licht der Trouble-Shooter gelb und nicht blau sein muss, und hat nichts mit der Dringlichkeit der Sache zu tun. Gerade bei Unfällen mit beschädigten Fahrleitungen gilt oft, dass diese erst abgeschaltet und geerdet werden müssen, bevor die (mit Blaulicht) herbeigeeilten Rettungskräfte ihre Arbeit machen können. Die Erfahrung zeigt aber, dass die «Troubleshooter» dank der Fahrt über Eigentrassen und Busspuren und dank ihrer hervorragenden Ortskenntnisse manchmal sogar schneller am Ziel sind.