Schatten, kühles Wasser, ein Glace: Mehr braucht es nicht zum Entspannen. Per Tram und Bus geht's zu den schönsten Badis von Zürich. Unsere Redaktion verrät, welches ihre Favoriten sind.
Wenn es hitzig zu- und hergeht, ist es mitunter hilfreich, einfach wieder mal abzutauchen. Wo könnte man besser einen kühlen Kopf bewahren als in der Badi? Schliesslich gibt es in und um Zürich etliche, welche einen Besuch lohnen. Unser Redaktionsteam hat für Ihren Frischekick ein paar besonders schöne Freibäder herausgepflückt, welche Ihnen an dieser Stelle präsentiert werden sollen:
- Seebad Utoquai
- Freibad Allenmoos
- Freibad Letzigraben
- Freibad Zwischen den Hölzern
- Strandbad Tiefenbrunnen
Seebad Utoquai
Florence Craman
Haltestelle: Kreuzstrasse, Linien 2, 4, 912, 916
«Wenn ich hier bin, bin ich nicht mehr hier.»
«Hä, wie bitte?»
Sobald ich mich im Utoquai eingerichtet habe, schalte ich ab und finde Ruhe. Und lausche dem Wasser, den teilweise interessanten Themen, die diskutiert werden, dem Lachen und den klirrenden Gläsern.
Nachdem die warmen Sonnenstrahlen jeweils ihre Taten erfüllt haben, springe ich mit grosser Freude in den Zürichsee und schwimme zu einem der drei Flosse. Dort verweile ich wieder und lasse mich floaten.
Das Seebad Utoquai ist mitten im Zentrum und eine richtige Oase. Ein Besuch bietet sich immer an. Ob am Morgen früh für einen «Morgenschwumm» und den Cappuccino trinken, nach der Arbeit, um den Feierabend einzuläuten oder an den Wochenenden.
Es kann sogar passieren, dass man vor lauter Entspannung einschläft und Termine wie Geburtstagsdinners mit guten Freunden vergisst!
Freibad Allenmoos
Thomas Wyss
Haltestelle: Bad Allenmoos, Linien 11, 15
Am 15. Mai 2017 war in einer grossen Zürcher Tageszeitung die folgende Passage zu lesen: «Schön, das finden auch wir, ist es in dieser 1939 eröffneten Anlage würkli. Schön vor allem im kontemplativ-meditativen Sinne, was chronisch gestressten Medienschaffenden einfahren kann, wie anderen Leuten Psilo-Pilze einfahren, kurz: Plötzlich lauschen Fotografin B. und Berichterstatter W. innig beglückt der betörenden kleinen Morgenmusik aus Bassinwassergeplätscher, Piepmatzgesinge, Laubbaumgeraschel und rhythmischer Ruhe und denken, ohne es auszusprechen, dasselbe: Kann es wirklich noch schöner, noch wirklicher werden?»
Das Duo machte zur Saisoneröffnung einen Rundgang durch verschiedene Zürcher Badis, und das Verdikt war am Ende eindeutig – die beiden hatten ihr Herz an dieses auf Oerliker Boden gelegene Freibad verloren. Hauptgrund war zweifellos der immense Baumbestand: Das von Habitués liebevoll «Möösli» genannte Bad ist nämlich auch ein parkähnliches Arboretum mit prächtigen und seltenen Exemplaren, auf der Website lässt sich gar eine Art Baumführer runterladen.
Das Letzibad
Die Badi, die grad zum Leben passt
Elina Fleischmann
Haltestelle: Letzigrund, Linie 2 und Hubertus, Linien 3, 89
Lange war die Badi Enge meine zweite Heimat. Doch Zeiten ändern sich, damit auch Gewohnheiten und Wohnorte. Und so bin ich seit vier Jahren mehr im Letzibad oder auf der Werdinsel anzutreffen. Schreiben möchte ich aber über das Letzibad, das übrigens von Max Frisch (ja, dem Schriftsteller) konzipiert wurde. Diesen wunderschönen Ort besuche ich bereits seit 15 Jahren regelmässig, just seit dem Jahr, als ich bei den VBZ angefangen habe zu arbeiten. Nicht selten fahre ich mittags bei warmen Temperaturen mit dem Velo von der Luggwegstrasse in dieses schöne Freibad, um meinen Kilometer zu schwimmen. Anschliessend gibt es einen griechischen Salat vom Kiosk. Das ist Sommer! Und auch heute noch, wo ich nicht nur in der Nähe arbeite, sondern auch in der Gegend wohne, mag ich das Letzibad sehr. Es bietet so viele schöne Plätze, wo ich mich zusammen mit meiner Familie ausbreiten kann. Wenn die Kinder schlafen, gibt es nichts Besseres, als mich mit einem Buch an die Sonne zu legen (wie früher eben…). Und sonst plantschen wir im Wasser, holen Beeren oder Eis und treffen Leute – weil die Badi so gross ist und man da eigentlich immer jemanden trifft. Ich mag das. Irgendwie spürt man die Geschichte dieses Ortes. Einzig der See, der fehlt. Aber dazu gehe ich dann eben ab und an doch wieder in die Enge.
75 Jahre Freibad Letzigraben
Vor 75 Jahren, im Sommer 1949, wurde das Freibad Letzigraben eröffnet. Dieses Jubiläum wird am Wochenende vom 23. bis 25. August (Verschiebedatum: 30. August bis 1. September) mit verschiedenen Veranstaltungen, Kursen und einem erweiterten gastronomischen Angebot im Freibad Letzigraben gefeiert. Mehr dazu.
Freibad «Zwischen den Hölzern»
Natascha Klinger
Haltestelle: Frankental, Linien 13, 89, 304, 308, 485
Um ehrlich zu sein: So wie der Teufel das Weihwasser meidet, bekommen mich normalerweise keine zehn Pferde ins Haifi-, pardon, Wasserbecken einer Badi. Beim Odeur frittierter Pommes an der Sonne zu braten, behagt mir wenig. Bei meinem Glück bekäme ich gewiss einen Ball an die Rübe, sobald ich während meinen lausigen Schwimmkünsten mit Chlor gurgle. Nein, nein, da verstecke ich mich lieber. Zum Beispiel zwischen den Hölzern. So heisst nämlich die Badi meiner Wahl, wenn ich denn wählen müsste, und das muss ich bisweilen natürlich. Man will ja nicht so sein, und Kinderwünsche haben nunmal mehr als zehn PS.
Zwischen Wald und einem kleinen Rebberg eingebettet, lässt es sich im «Hölzli», wie der Kosename dieses lauschigen Schwimmbads lautet, tatsächlich sehr angenehm verweilen. Grosse Feuerstellen laden zum Grillieren ein, sodass auch Bade-Unwillige sich verlustieren können. Vor allem aber ist es ruhig, ja fast familiär, will heissen: nicht überlaufen (sofern dieser Beitrag mal nichts daran ändert). Dafür wagt man sich auch gerne über die Stadtgrenze hinaus. Die Badi liegt nämlich in Oberengstringen, unweit vom Frankental.
Zum Freibad «Zwischen den Hölzern»
Strandbad Tiefenbrunnen
Florence Craman
Haltestelle: Wildbachstrasse, Linien 2, 4, 33
«Wer gumpet abem 5 Meter?». Das war wohl zu meiner Jugendzeit die meist gestellte Frage. Jede freie Sommerminute haben wir in der Seebadi Tiefenbrunnen verbracht. Und ab dem Fünf-Meter springen ist wirklich lustig. Vor allem, wenn man das Bikini-Oberteil nach dem Sprung nicht mehr finden kann…17 Jahre später habe ich die «Badi Tüfi» wieder neu entdeckt.
Die Anlage ist wirklich hübsch und die Infrastruktur top. Wenn das Tüechli direkt beim Wasser platziert wird, fühlt es sich an, als würde das Meer vor einem liegen. Der weite Blick über den Zürichsee und das Meer- resp. Wasserrauschen, lässt Ferienstimmung aufkommen.
Das Seebad hat eine grosszügige Parkanlage, mit einem Spungturm (1/3/5 m), einer Rutschbahn, Grillstellen, Sport- und Spielwiese, Planschbecken mit Sonnenschutz und ein Nichtschwimmerbereich im See. Wer auf dem Wasser ein wenig Sport betreiben möchte, der mietet sich ein Stand-Up-Paddel und sucht das Weite. Es ist auch nicht tragisch, wenn daheim das Buch vergessen ging, denn vor Ort gibt es eine Bücherbox der Pestalozzi-Biblothek Zürich.
Kulinarisch gibt es in der Badi Pommes, Hotdogs, Glaces, ein Salatbuffet und Getränke (Prosecco & Co. Inklusive).
Es ist aber auch erlaubt, die eigene Verpflegung mitzubringen und bei einer tollen Aussicht geniessen zu können.
Dieser Artikel wurde erstmal am 10. August 2021 veröffentlicht.