Unsere erfolgreiche App «Züri schlaflos» offeriert mehr als 170 Geschichten über Zürcher Bars, Clubs, Kulturhäuser, Restaurants und andere urbane Hotspots und Schauplätze. Die Stadtneurotiker, Journalisten und Autoren Philippe Amrein und Thomas Wyss haben über unterschiedlichste Lokalitäten und Orte streng subjektive und oft ziemlich schräge kleine Stadtgeschichten verfasst.
Die Ziele waren hoch gesteckt, als zu Beginn der Nullerjahre der Grundstein zum Puls 5 gelegt wurde. Nichts weniger als ein Multifunktionskomplex mit idealer Work/Life-Balance sollte im westlichen Teil des ehemaligen Escher-Wyss-Areals entstehen. Wohnungen, Büros, Ladenlokale, ein Fitness-Center und verschiedene Restaurants würden sämtliche Bedürfnisse des modernen Stadtmenschen abdecken, versprachen die Initianten. Das Zentrum des urbanen Aufbruchs markierte die grosszügig bemessene Halle, die einst als Giesserei diente, und rundherum ging alles mit grossem Getöse los: Fernsehmoderator Kurt Aeschbacher eröffnete ein ambitioniertes Suppenrestaurant, diverse Spezialitätenläden zogen ein, und der orangefarbene Grossverteiler experimentierte in seiner angrenzenden Filiale mit speziellen Einkaufskörben für Singles.
Doch die anfängliche Euphorie wich bald einmal der Ernüchterung. Die Boutiquen zogen weg, das Restaurant «Zuppamundial» schloss seine Tore, und im Supermarkt verschwanden die herzförmigen Signalschilder von den Einkaufskörben. Das Experiment schien gescheitert, wurde jedoch tapfer fortgesetzt, und wer heutzutage die ehemalige Giessereihalle besucht, wandert durch eine fast schon erhabene Leere und Weite hinter Glas und Stahl. Hier kann man sich die Haare schneiden lassen, schnittige Sonnenbrillen erstehen, sich mit Sportergänzungsnahrung eindecken, Flüge in alle Welt hinaus buchen, sich im Fitness-Center quälen oder in einem der zahlreichen Restaurants mediterran, asiatisch oder gutschweizerisch tafeln.
Oder aber – und das sei an dieser Stelle wärmstens empfohlen – einfach nur in der weitläufigen Halle herumsitzen, zum Original-Kran aus dem Jahr 1970 hochblicken, der als Relikt oben unter der Decke hängt, für ein paar Momente in längst vergessenen Erinnerungen herumwühlen – und dann gemässigten Schrittes von dannen ziehen. Hinaus in die letzten verglimmenden Strahlen der Abendsonne, die im Westen der Stadt versinkt.
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