Unsere erfolgreiche App «Züri schlaflos» offeriert mehr als 170 Geschichten über Zürcher Bars, Clubs, Kulturhäuser, Restaurants und andere urbane Hotspots und Schauplätze. Die Stadtneurotiker, Journalisten und Autoren Philippe Amrein und Thomas Wyss haben über unterschiedlichste Lokalitäten und Orte streng subjektive und oft ziemlich schräge kleine Stadtgeschichten verfasst.
Riffraff! Nur schon der Name klingt wie die Ladebewegung einer Gangsterknarre, und meist knallt es auch wirklich voll rein in die Seele, das Filmprogramm dieses 4-Saal-Kinos an der Neugasse. Almodovar, Jarmusch, Wong Kar-wei oder Leander Haussmann sind die berühmteren Regisseure, deren Werke hier auf- und abgehen, die anderen Namen gehören grösstenteils unüblichen Unverdächtigen – was aber keinesfalls bedeutet, dass ihr Schaffen weniger fordernd oder unverzichtbarer wäre.
Dass ich hier Stammgast bin, hat neben der Filmauswahl vorab zwei Gründe: Der erste: Vor jedem Streifen wird – quasi als Amuse-bouche – ein Kurzfilm serviert. Der zweite: Im Riffraff gibt es weder Popcorn-Schlachten noch Pausengegacker, weil es in diesem ehrenwerten Laden weder Popcorn noch Pausen gibt.
Aber was ich toll finde oder nicht, interessiert ja eh niemanden, deshalb nochmals zum wichtigen Zeugs, beispielsweise zur Information, dass dieses 1998 gegründete Lichtspieltheater (dessen Name übrigens vom gleichnamigen Sozialdrama des britischen Regisseurs Ken Loach entlehnt wurde) auch Dokumentarfilmfreunden zur lieben Heimat geworden ist – schliesslich hat die Mannschaft, die programmiert, das Kunststück fertig gebracht, seit ca. fünfzehn Jahren kein einziges dokumentarisches Meisterwerk zu verpassen! Und da ich grad beim Verteilen verbaler Oscars bin, einen hab ich noch: Jenen für die nicht hoch genug einzustufende Leistung, dass man im Riffraff auch dem Schweizer Film eine Heimat gibt – auf jeden Fall smarten Werken wie «Live Fast – Die Young» oder «Der Freund».
Kommen wir zum Abspann. Er besteht aus drei Gründen, die klar machen, weshalb man das Riffraff auch unabhängig von Kinobesuchen frequentieren sollte. 1. Weil es vor Saal 1 und 2 eine Bar hat, in der man den im Saal 1 gerade gespielten Film verkehrt herum sieht (sogar wenn man stocknüchtern ist). 2. Weil es oben an Saal 3 und 4 ein Bistro gibt, in dem man gut schäkern…pardon, ein freudscher Verschreiber – ich mein natürlich gut schmökern kann; in Zeitungen, Büchern, Film-Magazinen, Comics und Kunstbänden. 3. Weil die Toiletten moderne Architektur darstellen; sie gehören definitiv in die Top 5 meiner Kategorie «öffentliche und halböffentliche Klos mit Seifenspendern».
PS: Sorry, das hätte ich fast vergessen: Das Riffraff expandiert! In der neuen Kalkbreite-Überbauung im Kreis 4 wurden fünf eher kleine Studiofilm-Säle eröffnet. Und natürlich gibt’s in diesem «Miniplex»-Kino auch eine Bar.
Zur Website des Kino Riffraff.
Die grössten globalen Filmpreise des Jahres wurden wieder vergeben und auch wenn das Riffraff sich meist gekonnt dem Mainstream entzieht, laufen zu dieser Zeit selbst hier die besten «Streifen» des Jahres. Wie es zum Riffraff gehört, bedeutet dies aber gleichzeitig; die besten Dokumentarfilme, die besten ausländisch-sprachigen Filme, die besten Schweizer Filme. Und auch wenn dieser Appell fürs ganze Jahr gilt, aktuell gilt er noch ein bisschen mehr: Ab ins Kino mit euch!
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