Unsere erfolgreiche App «Züri schlaflos» offeriert mehr als 170 Geschichten über Zürcher Bars, Clubs, Kulturhäuser, Restaurants und andere urbane Hotspots und Schauplätze. Die Stadtneurotiker, Journalisten und Autoren Philippe Amrein und Thomas Wyss haben über unterschiedlichste Lokalitäten und Orte streng subjektive und oft ziemlich schräge kleine Stadtgeschichten verfasst.
Es gibt ja diese total spannenden Filmszenen, in denen der Held etwas Saublödes getan hat, sich deshalb in höchster Gefahr befindet und deshalb umgehend seine Wohnung verlassen und in einem Hotel untertauchen muss. Keine Ahnung weshalb, doch wenn immer ich solche Bilder sehe, bekomme ich unbändige Lust, selber mal in eine solche Situation zu geraten. Das ziemlich reale Problem aber ist, dass ich mir die allermeisten Zürcher Übernachtungsmöglichkeiten gar nie leisten könnte. Grosse Ausnahme ist die Jugendherberge in Wollishofen – doch dass da dieses cineastische Gefühl hochkommen würde, wage ich zu bezweifeln.
Wie man weiss, geschehen aber tatsächlich auch heute noch Zeichen und Wunder. So sass ich eines Morgens zufällig im stubenartigen hinteren Raum der Bar zum Guten Glück, genoss köstliche Pfannkuchen mit Ahornsirup und trank dazu das Hipstergesöff Sol Maté Original, als unversehens das deutsche Jungpärchen am Nebentisch meine Aufmerksamkeit absorbierte. Er fragte sie, ob sie gut geschlafen habe, sie schwieg und strahlte. Dann, aus heiterem Himmel, artikulierte sie den banalen Satz: «Käfer, ich gehe nochmals hoch ins Zimmer, ich hab die Brille vergessen». Ich verstand zwar die Worte, doch sie ergaben keinen Sinn: Was meinte das Girl mit «hoch ins Zimmer»? Wir sind doch hier in einer Bar! Als sie weg war, musste ich wissen, was Sache ist. Also erkundigte ich mich bei ihrem Freund, ob es denn hier auch Zimmer gebe. Er antwortete begeistert: «Oh ja, und sie sind fast so günstig wie bei uns in Berlin.»
Klar ist es peinlich, wenn man sich von Touristen die eigene Stadt erklären lassen muss. Doch das steckte ich weg. Ging nach Hause, schaute bei Google nach und staunte. Da stand schwarz auf weiss: Gasthaus zum Guten Glück! Und die Zimmer waren witzig möbliert und «nice» im Preis. Also musste ich es einfach ausprobieren: Ich packte frische Unterwäsche und zwei Bier in die Reisetasche, rief bei der Polizei an, rülpste ins Telefon und hängte sofort wieder auf, «flüchtete», so schnell es ging, ins Gasthaus, checkte ein, ging hoch ins Zimmer, öffnete eine Bierdose, legte mich wie meine Filmhelden bei ausgeschaltetem Licht aufs Bett und starrte zur Decke hoch. Ein Augenblick für die Ewigkeit.
Ach ja, sollte das Zum Guten Glück mal ausgebucht sein, kann mans auch im Kafi Schnaps am anderen Ende der Stadt versuchen – gleiche Inhaber, gleicher Service, fast gleiche Preise.
Zur Website des Zum Guten Glück.
Nach diesem Augenblick für die Ewigkeit freut man sich am morgen danach auf ein herzhaftes Frühstück. Und genau das bekommt man hier serviert. Samstags und sonntags sogar den ganzen Tag (von 09:00 Uhr – 17:00 Uhr). Von herzhaften Pfannkuchen, herrlichen Waffeln und süssen hausgemachten Glacé, alles was das Herz nach einer cineastisch aufregenden Nacht begehrt.
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