Züri Schlaflos: Café du Bonheur

Die plötzliche Schönheit des Bullingerplatzes hat viel mit dem Café du Bonheur zu tun – einem legeren Ort, dessen Serviceteam einiges über Stiltrends verrät, und dessen Küche französische Klassiker offeriert.

Stimmt, rein vom Namen her könnte man durchaus eine Verwandtschaft vermuten zwischen dem Gasthaus Zum Guten Glück an der Weststrasse und dem Café du Bonheur am Bullingerplatz. Doch die besteht nicht, ich schwörs – es sind verschiedene Besitzer, und diese verfolgen unterschiedliche Glückskonzepte. Beide sind gut, originell – doch im Sommer, muss ich gestehen, mag ich die «fransösisch» angehauchte Variante des Bonheur ein wenig mehr. Weil sie sich vor allem draussen abspielt.

Draussen rund um den Bullingerplatz, der jahrzehntelang ein armer Siech war, weil er am täglich dichten Durchgangsverkehr erstickte (zumindest an Asthma litt er ganz sicher, man hat es ihm angesehen). Es war gar so, dass man ihn irgendwie gar nicht als Platz wahrnahm. Doch als die Weststrasse zur verkehrsarmen Quartierstrasse umfunktioniert und die Sihlfeldstrasse gleichzeitig zur grandiosen Schritttempo-Allee aufgewertet wurde, blühte auch der Bullingerplatz sichtlich auf. Das einzige, was ihm zum vollkommenen Glück noch fehlte – genau, da wären wir wieder –, war das Café du Bonheur.

Dieses gemahnt mit seiner legeren Erscheinung – die Stühle stehen jeweils kreuz und quer vor dem Lokal herum, und wenn alles Mobiliar besetzt ist, setzen sich viele Besucher fürs Café-au-lait-Schlürfen und Croissant-Mampfen auch einfach auf den Pflastersteinboden – an ein Pariser Café irgendwo im Marais-Quartier.

Und dieses Verdikt gestatte ich mir auch aufs Essen im Bonheur anzuwenden, denn: es kokettiert durchaus mit dem Duft der mondänen Welt, ist jedoch am Ende des Tages nicht mehr und nicht weniger als grundanständiger Bistro-Food, je nach Saison angesiedelt zwischen Chèvre Chaud, Moules et Frites und anderen Klassikern der Grande Nation. Olympisch gesprochen: Es hat Klasse, aber (noch) keine Weltklasse, der Improvisationsanteil des Chef du Cuisine ist für Letzteres ein wenig zu gross.

Dafür ist das Café du Bonheur der vielleicht informativste Ort unserer Stadt, um am Style des Servicepersonals abzulesen, welche Bärte, Frisuren, Klamotten, Sneakers und Gangarten gerade en vogue sind – und das alles ganz umsonst! Ein anständiges Trinkgeld für diesen Extra-Service, das ist meine Meinung, ist deshalb das Mindeste, was man dafür als Gast (zurück-)geben kann. Voilà!

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