Auf dem Schiff stechen wir in See und ins Brot, ja selbst im Iglu lässt uns das Fondue nicht kalt. Wir haben in der Tiefe des Waldes mit Teleskopgabeln im Topf gerührt und beim Rumpeln der Kutsche die Fäden gezogen. Die wildesten Locations für Fondue-Liebhaber tragen wir hier zusammen – und wollen dabei mitunter recht hoch hinaus.
Was dem Inder sein Curry, der Mexikanerin ein Chili con Carne oder dem Griechen das Moussaka, ist dem Schweizer – «a chlei stinkä muässäs» – das Fondue. Mit einem klitzekleinen Unterschied. Einer liebenswerten Schrulligkeit gewissermassen. Der bodenständige Schweizer («Klischee off») zieht die Fäden seines Leibgerichts gerne an Orten, die im Ausland nur ungläubiges Staunen auslösen würden – zu Wasser oder in luftiger Höhe etwa. Wer also auf die Frage nach dem typischen Schweizer Nationalsport mit «Schwingen» oder «Hornussen» antwortet, liegt zwar nicht ganz falsch, aber auch nicht komplett richtig. Es ist das Fondue – des Schweizers Nationalgericht und auch dessen -Sport. Seht her und wundert euch.
Im Heissluftballon
Hätten wir nicht geglaubt, macht aber eigentlich Sinn. Auf ein bisschen Gas mehr oder weniger kommt’s nicht drauf an, oder? Und so fliegen Sie hoch am Schweizer Himmel und hinterlassen dabei keine Kondensstreifen, sondern einen Hauch von Moitié-Moitié – auf Ihrem Ballonflug mit Fondue-Spass. Gibt’s in der Westschweiz (wo sonst?) bei Ballons du Léman.
Kulinarische Höhenflüge über dem Genfersee und Fribourg
In der Gondel
Bleiben wir doch gleich in luftiger Höhe. Die urchige Spezialität passt zum steinigen Ambiente der Bergwelt wie das Edelweiss im Outfit zum Unspunnenfest. Dort, wo das Steinböcklein vergnügt in den Enzian beisst, lassen wir die Gabel im Caquelon kreisen. Manche mögen aber nicht bis zum Gipfel warten und machen sich noch auf dem Weg über ihre duftende Leibspeise her: in der Gondel. Möglich ist das im schönen Wallis, konkret in Grächen oder gleich in der Nähe davon, in Saas-Fee.
Gondue-Fondue in Grächen
Gondel-Fondue in Saas-Fee
Bei soviel Swissness bestehen Sie auf dem freien Blick aufs Matterhorn? Kein Problem. Besteigen Sie das schwankende Transportmittel in Zermatt, und lassen Sie sich mitsamt Caquelon zum «Trockenen Steg» gondeln. Ob Sie nach dem Essen von einem Jodlerchörli empfangen werden, ist uns nicht bekannt. Wir empfehlen, die passende Geräuschkulisse vorgängig selber einzuüben: Das freudvolle Jauchzen fühlt sich nämlich immer noch am besten an, wenn es der eigenen Brust entspringt.
In der Rikscha
Lassen Sie uns zurückkommen auf den eingangs dieses Artikels erwähnten Inder, in dessen Heimat die Rikscha und das Tuk-Tuk einen hohen Stellenwert in der Mobilität geniessen. Anders als bei uns. Wir haben die Vehikel zwar importiert, aber was haben wir damit gemacht? Umgebaut haben wir sie, damit man darin problemlos essen kann. Kein Curry, versteht sich, sondern – waseliwas ächt? – ein Fondue! Der Genuss am Puls des Asphalts (bzw. des Kopfsteinpflasters, p-p-p-p-proscht…) ist möglich in Zürich, Bern und Thun.
Fonduekscha in Bern und Thun
Fondue im e-Tuk-Tuk Zürich
In der Badewanne
So. Bevor wir jetzt zu den Fondue-Locations kommen, die eigentlich völlig normal sind – Zahnradbahnen etwa, Züge, Schiffe, Kutschen, Seifenkisten (ok, das ist ein Joke), Kanus (kein Joke, mehr dazu gibt’s bei den Extrem-Fondülern) –, platzieren wir das Caquelon gedanklich doch mal an besonders skurille Orte. Zum Beispiel in die Badewanne («Herr Müller-Lüdenscheidt, das ist MEIN Brotstück!»). Diese sollte dann bitte auch draussen stehen, mit Blick in die Alpen und Schneeflocken auf unseren Häuptern. Tataaaa! Willkommen auf dem Bachtel: Hier sitzen Sie im beheizten Holzzuber, geniessen ein Fondue und sollten Sie sich mit der Brause abspritzen wollen, gibt’s Eiszapfen an der Nase.
Fondue-Badeplausch auf dem Bachtel
Im Schlitten
Wenn das chüschtige Brot zwischen den Zähnen und der Schnee unter den Kufen knirscht, dann befinden Sie sich auf einer Fondue-Schlittenfahrt. Vorstellen muss man sich das nicht als rasante Abfahrt (das ginge dann doch etwas zu weit), sondern als tiefwinterliche, romantische Alternative zur Kutsche im Pferdeschlitten. Gibt’s beim Wirzweli-Sepp im Engelberger-Tal.
Im Riesenrad und in der Geisterbahn
Zu Beginn der Fonduesaison («Hallo? Was für eine Fonduesaison? Es ist das ganze Jahr Fonduesaison!»), will heissen, Ende Oktober, wenn es kälter wird, zelebrieren die Basler ihre «Herbschtmäss» mit einer stadtweiten Chilbi. Sonnenklar, dass da ein Fondue im Riesenrad nicht fehlen darf. Finden wir. Haben wir Sie erwischt? Dieses Angebot gibt es tatsächlich (noch) nicht. Auch in der Geisterbahn wird unseres Wissens kein Fondue serviert. Was für eine Marktlücke – wir sind entsetzt! Gut, wahrscheinlich ist das der Sicherheit geschuldet. Man würde sich, erschreckt in der Dunkelheit, am Ende noch mit der Gabel ein Auge ausstechen.
Im Oldtimer-Tram
Beruhigen wir doch unsere, durch all diese wilden Fondue-Optionen etwas ausser Rand und Band geratenen, Gemüter wieder, und wenden wir uns einer beschaulicheren Variante zu. Immerhin befinden wir uns hier in einem Stadtmagazin der Verkehrsbetriebe Zürich und nicht wenige Nationalspeisensportler leiden ohnehin an Höhenangst. Weswegen wir – Sie ahnen es – nicht unerwähnt lassen möchten, dass Sie den zartschmelzenden Käse an fluffigen Brotstücken auch während einer Tramfahrt im schnuckeligen Oldtimer durch Zürich geniessen können. Bon appétit!
Fondue im Zürcher Oldtimer-Tram
Rundfahrt im Caquelon: das Fondue-Tram
Am 2. November startet das Fondue-Tram am Bellevue wieder mit einem würzigen Fondue als Menü in drei Gängen. Die Fahrten finden (mit wenigen Ausnahmen) jeweils während der ganzen Woche statt, und das bis 2. März 2019. Alle Infos und Tickets erhalten Sie unter www.genusslinie.ch.Übrigens: Das Fondue-Tram lässt sich auch für geschlossene Gruppen mieten.