VBZ-Trams und -Busse sind hitzeresistent

Zürich stöhnt unter der Hitze. Doch die Hitzewelle hinterlässt bei VBZ-Bussen und -Trams keine sichtbaren Spuren: Sie fahren ihre Kurse mit der gewohnten Zuverlässigkeit. Einzig für die Trolleybusse birgt langanhaltende Hitze Herausforderungen mit sich ausdehnenden Fahrleitungen.

Wenn die Hitze in Südeuropa Schienen verbiegt, Züge ihre Tempi reduzieren müssen, es gar zu Zugsausfällen kommt, und auch die Zürcherinnen und Zürcher unter tropischen Temperaturen leiden, dann ist auf dem Liniennetz der VBZ davon kaum etwas zu spüren. Der Grund: Hier sind die Schienen fest im Boden verankert und darum so stabil verlegt, dass auch bei grösster Hitze keine den Betrieb störende Verformung möglich ist.

Fix verlegt trotzen Zürcher Schienen der grössten Hitze

Auch in Zürich werden die Schienen heiss. Bemerkbar macht sich dies auf Gleisbaustellen, wo die Schienen noch nicht fest fixiert sind. Hier nutzen die VBZ ein auch bei Menschen beliebtes Mittel: die kalte Dusche. Mit Wasser werden die Eisenschienen gekühlt. Erst wenn sie fest im Boden verankert sind, bleiben sie auch bei grösster Hitze in der gewünschten Form, die für den sicheren Trambetrieb notwendig ist.

Grosse Hitze dehnt die Fahrleitungen. Die Drähte werden länger und hängen etwas durch. Dieses «Etwas» bereitet Daniel Steger, Leiter Elektrische Anlagen bei den VBZ, schon mal etwas Kopfzerbrechen, immer dann nämlich, wenn eine längere Hitzeperiode angekündigt ist: «Während die Fahrleitungen für das Tram mit Gewichtsabspannungen versehen sind, können durchhängende Fahrleitungen unseren Trolleybussen Probleme bereiten, auf die wir mit Temporeduktionen reagieren müssen». Heikel seien jeweils Kreuzungen, die mit reduziertem Tempo befahren werden müssten. Zwar könne die Hitze den Betrieb negativ beeinflussen, doch auf die Sicherheit der Passagiere hätten hitzebedingte Herausforderungen keinen Einfluss.

Klimaanlagen sind gefordert

Bei den Fahrzeugen fordert die Hitze die Kühlung. «Doch sie wird nicht überfordert», wie die beiden Fahrzeug-Ingenieure Geoff Klein und Fabio Inderbitzin erklären, «denn unsere Fahrzeuge sind so gebaut, dass sie dem Zürcher Temperaturbereich ohne Probleme trotzen». So ist z.B. einer der verwendeten Steuerungsrechner für Temperaturen von -40ºC bis +70 ºC ausgelegt. Über ähnliche Sicherheitsmargen verfügen alle Komponenten, die in Tram und Bus zum Einsatz kommen.

Trotzdem kommt es immer mal wieder zu Ausfällen von Komponenten, die besonders belastet sind. «Im Sommer sind dies vor allem die Fahrzeugklimaanlagen, die dann die meisten Betriebsstunden machen. Leider gehen die Klimaanlangen meist dann kaputt, wenn unsere Kunden sie am meisten benötigen», so Klein und Inderbitzin. Eine andere bekannte Problemstelle sind die Türen beim Tram 2000: Aufgrund der Hitze dehnt sich das Material aus, was Türstörungen verursachen kann. Fällt die Klimaanlage im Tram-Cockpit aus, wird das Tram ausgetauscht.

Hitze ist auch für neue Batteriebusse kein Problem

Die acht neuen Batteriequartierbusse durchlaufen derzeit den ersten Praxistest bei Aussentemperaturen von deutlich über 30 Grad. Bezüglich ihrer Batteriekapazität zeigen die neuen Elektrobusse keinerlei Probleme. Denn im Sommer brauchen die Busse deutlich weniger Strom als im Winter. Der Grund: Heizen braucht mehr Energie als Kühlen. Einerseits liegt dies an den für Heizung respektive Kühlung verwendeten Technologien, andererseits an den Temperaturdifferenzen, welche mit Heizen respektive Kühlen erzielt werden. So werden im Sommer in der Regel weniger Grad herunter gekühlt als im Winter geheizt. Wenn das Thermometer beispielsweise auf -5ºC fällt, dann wird die Innentemperatur beim Cobra auf 16 Grad erwärmt. Das lässt den Energieverbrauch in die Höhe schnellen. So sind saisonale Verbrauchsspitzen regelmässig dann festzustellen, wenn die Aussentemperatur in den Keller fällt.

Die Batteriekapazität der Elektrobusse ist darum immer für den Winter ausgelegt, so dass die Busse ihre Kurse fahren und den Fahrgästen angenehme Innentemperaturen bieten können. Der geringere Stromverbrauch im Sommer verlängert die Reichweite. Denn wenn die Heizung im Winter voll arbeiten muss, senkt dies die Kilometerleistung der Fahrzeugbatterie.

Die befürchtete Strommangellage ist im letzten Winter nicht eingetreten. Und aktuell steht genügend Strom zur Verfügung, den die VBZ für den Betrieb ihrer Trams, Trolley- und Elektrobusse benötigen. Kein Grund also, sich von der Strategie, Diesel- durch Batteriefahrzeuge zu ersetzen, abzuwenden.

Überhaupt bietet die Technik in den Bussen neuester Bauart Möglichkeiten zur Optimierung. So auch was die Temperatur für das Fahrpersonal betrifft. Einige Busfahrerrinnen und Busfahrer haben sich über zu hohe Temperaturen an ihrem Arbeitsplatz beschwert. Zusammen mit dem Buslieferanten kümmern sich die VBZ auch um dieses Problem und passen unter anderem die Steuerungssoftware der Klimageräte an. Denn auch für die batteriebetriebenen neuen Quartierbusse ist dies der erste Sommer, und für die VBZ ein neues Feld, wo man in der Praxis jene Erkenntnisse gewinnt, die Fahrgästen und Fahrpersonal dann zugutekommen.

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