Der Herbst hält langsam Einzug und wir erinnern uns an eine Sommernacht in Zürich. Auf einer Erkundungstour erlebten wir hautnah, wie, wo und wann viele Mitarbeitende der VBZ beruflich nachtaktiv sind.
Autorinnen: Susanna Gillmann Stöcklin und Daniela Tobler Kohler
Bilder: Tom Kawara, Zürich
Ein Artikel aus dem VBZ-Mitarbeitermagazin Im Takt, August 2015
Was zuvor geschah, lesen Sie im Teil 1.
00.05 Uhr. 26 °C. Garage Hardau zum Ersten
Stossverkehr! Im Minutentakt fahren Busse ein. Majestätisch biegen sie um die Kurve, die Gelenker, DGT’s und Trolleys. Souverän gelenkt von den rund 70 Busfahrerinnen und Busfahrern, die sich auf den verdienten Feierabend freuen.
Wir treffen auf den Reparateur Paul Höhn. «Der Spätdienst ist mein Lieblingsdienst. Ich teile mir meine Arbeit selber ein; tagsüber ist man eher fremdbestimmt. Heute bin ich für die Kohlenkontrolle bei den Trolleybussen verantwortlich.» Jeweils 18 Leute arbeiten in 3-er-Teams. Der Dispo-Verantwortliche ist gleichzeitig Abendchef. Ein Busmechaniker ist für kleine Reparaturen zuständig. «Es ist wichtig, dass möglichst alle Fahrzeuge am Morgen ausfahren können», erklärt Paul Höhn. Er sieht uns die Enttäuschung an, als wir erfahren, dass mittwochs die Busse nicht gewaschen werden. Flugs ist ein 72er gefunden, der exklusiv für unseren Fotografen Tom Kawara durch die Waschanlage gefahren wird. Spuren eines langen, strapaziösen Tages werden beseitigt und das Fahrzeug erstrahlt in neuem Glanz.
Rund 150 Busse sind in der Garage abgestellt. Dieselfahrzeuge werden jeden Abend aufgetankt. Am Ende der Schicht übergibt der Fahrer dem Disponenten den Rapport. Dieser weiss, wo der Bus zur Nachtruhe parkiert wird. Wir fragen eine Busfahrerin nach ihrem nächtlichen Dienst: «Es war ruhig. Bei mir ist es immer ruhig», antwortet sie gelassen. Alles klar! Gute Nacht!
«Es ist wichtig, dass möglichst alle Fahrzeuge am Morgen ausfahren können.»
00.19 Uhr. 25 °C. Fahrleitungsgruppe im Einsatz
In Zürichs Tropennacht treffen wir auch auf eine Fahrleitungsgruppe. Marco Bacciarini erklärt: «Der Tagesaktualität wegen werden unsere Arbeiten kurzfristig geplant. Grössere Mängel beheben wir während der Betriebspause zwischen 23.11 Uhr und 6 Uhr. Keine Nacht ist wie die andere, Abwechslung ist garantiert. Nach 23.11 Uhr wird in der Werkstatt der aktuelle Einsatz abgesprochen. Dann geht’s los.»
00.34 Uhr. Garage Hardau zum Zweiten
Wir begegnen Adem Ferati, Mitarbeiter TrafficMedia. Er zeigt uns, welche Werbeplakate in den Fahrzeugen ausgewechselt und durch neue ersetzt werden; dreimal pro Woche zwischen 20 und 4.30 Uhr. «Mein Job ist toll!» Wir glauben ihm aufs Wort, denn Adem strahlt übers ganze Gesicht.
Astrid Leuch, Produktionsleiterin Nachtdienst, begleitet eine Besuchergruppe aus Basel. Die Gäste erledigen bei den Basler Verkehrsbetrieben BVB dieselbe Arbeit wie Adem Ferati bei den VBZ. Ein freundschaftlicher und informativer Austausch zwischen Menschen von der Limmat und vom Rheinknie; ganz ohne Berührungsängste.
01.17 Uhr. 23 °C. Garage Hardau zum Dritten
Die letzten Busse sind eingefahren. Paul Höhn besteht darauf, uns zum Tramdepot zurück zu bringen. Danke! Alle rund 400 Fahrzeuge stehen nun still – für wenige Stunden nur, bevor kurz vor 5 Uhr das tägliche Verkehrsspektakel mit über 800’000 Fahrgästen von vorn beginnt.
01.28 Uhr. 21 °C. Tramdepot Kalkbreite zum Zweiten
Wieder am Ausgangspunkt unserer Nachttour. Eine spannende Entdeckungsreise mit vielen interessanten Begegnungen ist zu Ende. Jetzt geht’s nach Hause. Heute ist auch noch ein Tag. Und die nächste Nacht kommt bestimmt.