Tipps für ein nachhaltiges Stadtleben #ZämefürZüri

Wir glauben, dass wir unsere tolle Stadt gemeinsam noch besser, liebenswürdiger, offener oder schräger machen können. Aus diesem Grund haben wir die Serie «Zäme für Züri» lanciert, die zum Ziel hat, mit kleinen Gesten Grosses zu bewirken. Am internationalen Klima-Hackathon werden Lösungen zu Problemen rund um den Klimawandel entwickelt. Passend dazu stellen wir euch Challenges für Zuhause vor, mit welchen auch ihr einen Beitrag leisten könnt.

Die Unterstützung von Menschen mit Behinderungen ist ein wichtiger Aspekt einer inklusiven Gesellschaft. Ob im öffentlichen Verkehr oder im alltäglichen Leben, es gibt zahlreiche Massnahmen, um die Bedürfnisse dieser Menschen besser zu erfüllen. Erfahre hier was du tun kannst, um behinderten Menschen im Alltag zu helfen.

Im Alltag: Unterstützung anbieten und abwarten

1. Gib die Vorrangsitze im ÖV frei, ohne darum gebeten zu werden. Dies zeugt von Aufmerksamkeit und Bewusstsein gegenüber Menschen mit Behinderung.
2. Hilf einer Person mit Sehbehinderung über die Strasse. Sie freut sich bestimmt über dein Angebot.
3. Sei geduldig mit den Menschen. (Es bringt nichts, wenn du dich darüber aufregst, dass der Bus nun eine Minute später fahren kann, weil jemand mit Rollstuhl einsteigen will)
4. Beziehe Menschen mit Behinderung ein. Oft freuen sich diese Menschen, wenn man mit ihnen «gesprächelt».

Aber akzeptiere auch freundlich, wenn jemand Deine Hilfe nicht in Anspruch nehmen möchte.

Ansprechen: Rede direkt mit dem Menschen

Grundsätzlich ist es wichtig ist, dass wir Menschen mit Behinderung natürlich begegnen. Also so, wie jedem Menschen sonst auch. Am besten versetzt man sich in die betroffene Person hinein und fragt sich: Welchen Umgang würde ich mir für mich wünschen?

Manchmal passiert es, dass man Menschen mit Behinderung nicht direkt anspricht, weil man vermutet, sie seien nicht in der Lage mit einem in Kontakt zu treten. Die betroffenen Menschen wundern sich, dass sie in der Anrede übergangen werden. Da wird dann zum Beispiel die Begleitperson gefragt: «Möchte Ihr (blinder) Mann noch etwas trinken?» Keine Scheu! Sprich Menschen mit Behinderung direkt an. So fühlst du dich wohler, weil es ein Dialog ist, und die einbezogene Person fühlt sich inkludiert und nicht ausgeschlossen. Ebenso soll man indiskreten Small Talk vermeiden. Frag deinen Gesprächspartner nicht, warum oder seit wann eine Behinderung festgestellt wurde. Wenn die Person will, wird sie die Geschichte von selbst erzählen.

Anschauen: Suche Blickkontakt

Blicke deinem Gesprächspartner offen und freundlich ins Gesicht. Ein offener Blickkontakt schafft eine Atmosphäre des Vertrauens und der Offenheit, die das Gespräch für beide Seiten angenehmer macht. Es zeigt, dass du deiner Gesprächspartnerin deine volle Aufmerksamkeit schenkst und bereit bist, zuzuhören. Wenn du mit einer Person sprichst, die schwerhörig ist, kann Blickkontakt von entscheidender Bedeutung sein. Durch das Lesen von Lippenbewegungen und Gesichtsausdrücken können sie oft besser verstehen, was gesagt wird. Anstarren hingegen gehört nicht zu den guten Umgangsformen. Viele wissen nämlich nicht, dass auch blinde Menschen Blicke spüren.

Information: Kommuniziere besser zu viel als zu wenig

Kommuniziere lieber zu viel als zu wenig, besonders wenn du mit Menschen mit Sehbehinderung interagierst. Eine umfassende Kommunikation erleichtert es ihnen, sich in ihrer Umgebung zurechtzufinden und vollständig an Gesprächen teilzunehmen. Zum Beispiel ist es bei der Begrüssung hilfreich, wenn du sagst: «Hallo Max, ich bin‘s, Sabine. Herr Müller kommt auch gerade zur Tür herein.» Durch solche Informationen kann sich deine Gesprächspartnerin besser orientieren und weiss, wer sich gerade im Raum befindet. Behalte eine natürliche, klare Sprechweise bei und passe deine Kommunikation an die Bedürfnisse deines Gegenübers an.

Bewusstsein: Die Behinderung ist nur ein Merkmal von vielen

Menschen mit Behinderungen sind so viel mehr als nur ihr Handicap. Sie sind Individuen mit vielfältigen Interessen, Fähigkeiten und Rollen in der Gesellschaft. Eine Rollstuhlfahrerin ist beispielsweise auch eine Frau, eine Angestellte, Vereinsmitglied oder Mutter. Die Behinderung ist nur ein Merkmal von vielen. Bewusstsein und Sensibilität sind entscheidend, um Andersartigkeit nicht als Makel, sondern als Bereicherung zu betrachten. Menschen mit Behinderungen haben oft beeindruckende Fähigkeiten und Talente, die Nichtbehinderte überraschen können.

Lebenslange Lernen | insieme.ch
Bild: insieme.ch

Distanz: Eingreifen in die Privatsphäre

Gerade für Menschen mit Behinderung ist es besonders wichtig, dass andere Menschen die Distanzzonen beachten, respektieren und vor allem einhalten. Zu den Fouls zählen den Kopf streicheln oder die Schulter tätscheln, den Blindenstock zu verlegen, die Position des Rollstuhls zu verändern oder ihn gar als Garderobenständer zu missbrauchen. Hilfsmittel sind für Menschen mit Behinderung etwas sehr Persönliches und für Fremde tabu. Auch sehr wichtig ist es zu beachten, dass beispielsweise der Blindenhund «bei der Arbeit» ist und damit nicht abgelenkt werden soll.

Bild: orcam.com

Zu guter letzt: Wo kann ich mich engagieren?

In der Schweiz gibt es eine Vielzahl von Hilfsorganisationen und Möglichkeiten für freiwillige Arbeit im Bereich der Unterstützung von Menschen mit Behinderungen. Hier sind einige Organisationen und Programme, die du in Betracht ziehen kannst:

  1. Pro Infirmis: Pro Infirmis ist eine Schweizer Organisation, die sich für die Rechte und die Integration von Menschen mit Behinderungen einsetzt. Sie bieten verschiedene Dienstleistungen und Programme an, darunter Beratung, Unterstützung bei der Arbeitssuche und Freizeitaktivitäten.
  2. Schweizer Paraplegiker-Vereinigung (SPV): Die SPV ist eine Organisation, die sich speziell für die Belange von Menschen mit Querschnittlähmung einsetzt. Sie bieten Unterstützung in verschiedenen Lebensbereichen an und organisieren auch Freizeitaktivitäten und Veranstaltungen.
  3. Procap: Procap ist der grösste Mitgliederverband für Menschen mit Behinderungen in der Schweiz. Sie bieten Beratung, Unterstützung und verschiedene Dienstleistungen an und setzen sich für die Rechte von Menschen mit Behinderungen ein.
  4. Insieme: Insieme ist eine Organisation, die sich für die Integration von Menschen mit geistiger Behinderung einsetzt. Sie bieten verschiedene Programme und Freizeitaktivitäten an und suchen oft nach Freiwilligen, die bei der Betreuung und Unterstützung von Menschen mit Behinderungen helfen.
  5. PluSport Schweiz: PluSport fördert den Sport für Menschen mit Behinderungen und organisiert verschiedene Sportaktivitäten und Wettkämpfe. Sie suchen oft nach Freiwilligen, die bei der Organisation und Durchführung von Veranstaltungen helfen.
  6. Lokale Behindertenorganisationen: Viele Städte und Gemeinden haben lokale Organisationen, die sich speziell für die Belange von Menschen mit Behinderungen in der Region einsetzen. Diese Organisationen bieten oft verschiedene Dienstleistungen und Programme an und suchen nach Freiwilligen, die bei der Arbeit vor Ort helfen. Beispielsweise der Verein Behinderten-Reisen Zürich (VBRZ).
  7. Besuche Lokale/Institute, in der Menschen mit Behinderung arbeiten. Beispiele dafür sind: Restaurant Blinde Kuh (Zürich), Restaurant Roter Turm (Baden), Museum «Dialogo nel Buio» (zu Deutsch: Dialog im Dunkeln) in Milano oder die Stiftung St. Jakob (Zürich)

Wenn du Interesse an freiwilliger Arbeit hast, empfehle ich dir, dich direkt an die genannten Organisationen zu wenden oder ihre Websites zu besuchen, um mehr über ihre Programme und Möglichkeiten für freiwilliges Engagement zu erfahren.

Werkstatt für behinderte Menschen
Bild: vitos.de

Artikel teilen:

Wir verwenden Cookies, um Ihnen den bestmöglichen Service zu gewährleisten. Durch die weitere Nutzung der Website stimmen Sie unserer Datenschutzerklärung zu.
Mehr erfahren