So hält man sich im Tram ein Türchen offen

Sie fahren fürs Leben gern Bus und Tram, dennoch runzeln Sie wegen den VBZ manchmal die Stirn? Dann sind Sie in bester Gesellschaft! Fast täglich erreichen uns interessante Fragen zum öffentlichen Verkehr, die uns zeigen, was unsern Fahrgästen unter den Nägeln brennt. Beantwortet werden sie in dieser Serie namens «Händ Sie gwüsst ...?» Das heutige Thema lautet: Warum öffnen und schliessen sich an der Haltestelle nicht alle Türen am Tram gleichzeitig?

Offene Türen sind einladend. Auch beim Tram signalisiert ein geöffneter Eingang, dass zugestiegen werden kann. Wenn aber nur noch eine Türe offen steht, kann das verunsichern: Fährt das Tram nun gleich ab oder nicht? Die Frage hat uns erreicht, ob mit gleichzeitigem Öffnen beziehungsweise Schliessen aller Türen nicht mehr Klarheit geschaffen werden könnte. Markus Ullmann, Leiter Flottenmanagement Tram, erklärt, welche Überlegungen dem heutigen Prozess zugrunde liegen.

Türöffnung nach dem Bedarfsprinzip

Wenn das Tram in der Haltestelle zum Stillstand kommt, erteilt der Trampilot oder die Trampilotin die Türfreigabe. Damit wird die Kontrolle über die Tür nach dem Bedarfsprinzip den Fahrgästen übergeben, was ausserhalb des Fahrzeugs anhand der grün leuchtenden Taste erkennbar ist. Wer zum Einsteigen mehr Zeit benötigt, erhält diese übrigens durch das Drücken der Rollstuhltaste, welche sich bei den meisten Fahrzeugtypen an der dritten Türe (von vorn) befindet. Infos dazu gibt’s auf der VBZ-Website «Hindernisfrei unterwegs».

Rein technisch ist es möglich, sämtliche Zugänge vom Führerstand aus zu öffnen. Dies wurde während der Pandemie aus hygienischen Gründen so gehandhabt und wird auch heute in Ausnahmefällen getan, zum Beispiel an sehr stark frequentierten Haltestellen, wo zahlreiche Gäste ein- und aussteigen und ein rascher Fahrgastwechsel bewirkt werden soll.

Energieverbrauch und Abnützung des Materials

Abgesehen von diesen speziellen Situationen ist das natürlich wenig energiesparend, insbesondere wenn Heizung oder Klima-Anlage in Betrieb sind. Auch der Verschleiss der Türen ist höher, wenn sich die Türen ständig öffnen, statt nur dann, wenn es nötig ist. Hinzu kommt, dass es auch für die Fahrgäste im Innern des Fahrzeugs unangenehm sein kann, wenn sich die Türen bei jedem Halt öffnen, insbesondere im Winter.

Sobald das Tram zur Weiterfahrt bereit ist, deaktiviert der Trampilot die Türfreigabe. Das Licht der Türtaste erlischt. Trotzdem können einzelne Türen noch offenstehen; dann, wenn sich im Bereich der Lichtschranke noch Personen aufhalten. Das macht es natürlich schwieriger, von weitem zu erkennen, ob das Tram noch wartet.

Türen sind geschlossen: Warum fährt es nicht?

Manchmal kann beobachtet werden, dass die Türen des Trams geschlossen bleiben, obwohl dieses noch länger in der Haltestelle bleibt.  Das erklärt sich so: Trams und Busse haben an Lichtsignalanlagen Vorrang. Beim Schliessen der Türen sendet das Fahrzeug deshalb ein Signal an die Verkehrsregelungsanlage. Der Trampilot erhält darauf so rasch als möglich das Signal zur Fahrt. Je nach Standort kann das aber auch einen Moment dauern. Werden die Türen nochmals geöffnet, wird die Vorrangschaltung unterbrochen. Diese muss dann neu aktiviert werden, was unter Umständen zu grösseren Verzögerungen und entsprechenden Verspätungen führen kann.

Übrigens: Beim Flexity ist trotz individueller Türöffnung leichter erkennbar, ob das Tram noch wartet oder schon zur Abfahrt bereit ist: Es verfügt seitlich über prägnante Lichtstreifen, die auf beiden Seiten des Fahrzeugs schon von weitem leuchtend den Türstatus anzeigen.

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