NES 2040 erschliesst ÖV eine neue Dimension

Mit der Netzentwicklungsstrategie 2040 (NES 2040) haben die VBZ verschiedene lose Fäden zu einem schlüssigen Ganzen verknüpft. Dies das Fazit von Silvan Weber, Gesamtprojektleiter der NES 2040, die dem öffentlichen Verkehr in Stadt und Agglomeration Zürich eine neue Dimension erschliesst.

Die Netzentwicklungsstrategie 2030 geht zurück auf das Jahr 2013. Trotz erzielter Fortschritte genügen die damals erarbeiteten Grundlagen den heutigen und zukünftigen Anforderungen nicht. «Mit dem bestehenden Netz werden wir das Wachstum von Bevölkerung und Arbeitsplätzen sowie die Entwicklung von Altstetten und Oerlikon zu neuen Stadtzentren nicht bewältigen können», bringt es Silvan Weber auf den Punkt.

Hauptziele der Netzentwicklungsstrategie 2040 waren darum die Identifikation der für Wachstum und Siedlungsprognosen notwendigen Kapazitäten sowie die Definition der für einen attraktiven und kundenfreundlichen öffentlichen Verkehr notwendigen Netzele­mente bei gleichzeitigem Erhalt der heutigen Wirtschaftlichkeit.

Silvan Weber, der als Projektleiter die Fäden der Netzentwicklungsstrategie 2040 in den Händen hielt, weiss wie der öV in Altstetten weiterentwickelt werden soll.
Silvan Weber, der als Projektleiter die Fäden der Netzentwicklungsstrategie 2040 in den Händen hielt, weiss wie der öV in Altstetten weiterentwickelt werden soll.

Ein breit abgestütztes Projekt

Um diese Ziele zu erreichen, wurde das Projekt breit abgestützt. Dabei hat gemäss Silvan Weber geholfen, «dass wir auf der vor rund zweieinhalb Jahren vorgestellten Vision 2050 aufbauen konnten, die verschiedenen Partner in einen offenen Dialog eintraten, wir mit Metron einen erfahrenen externen Partner hatten und im externen Fachbeirat Experten aus Wirtschaft, Lehre und öffentlichem Verkehr unsere Lösungsansätze immer wieder kritisch hinter­fragt haben.»

Gefragt nach möglichen Interessenkonflikten sagt Weber: «Aus den unterschiedlichen Ansprüchen an Erholungsraum, Wohnraum und Arbeitsraum im Spannungsfeld mit individuellen Mobilitätsbedürfnissen ergeben sich natürlich Interessenkonflikte, für die wir aber gute Kompromisse haben finden können.»

Aufbauen auf dem Zukunftsbild 2050

Ein Grund, wieso die Arbeit so lösungsorientiert verlief, bestand in der mit dem Zukunftsbild ÖV 2050 erbrachten Vorleistung. Alle an diesem Projekt beteiligten Planerteams kamen zu ähnlichen Schlüssen. Bei der Konsolidierung der vier Vorschläge in einer Synthese leisteten die erfahrenen Fachleute von Rapp AG wertvolle Arbeit. Die Ausschreibung für das Strategieprojekt gewann Metron AG, deren Fachleute das Projektteam entlasteten und auf wertvolle Erfahrungen aus ähnlichen Vorhaben zurückgreifen konnten. So war es möglich, dieses umfangreiche Projekt mit limitierten eigenen Ressourcen und zusätzlich zum Tagesgeschäft zu stemmen. Auch konnte man von Synergien profitieren wie etwa den Arbeiten zum Tramnetz Süd, dem Tram Nordtangente und dem Tram Affoltern. «Ich glaube», so Weber, «es ist uns ganz gut gelungen, die verschiedenen losen Fäden zu einem schlüssigen Ganzen zu verknüpfen.»

Durch Skalierung Flaschenhälse identifiziert

Das kantonale Verkehrsmodell diente als wichtigste Arbeitsgrundlage. Die Priorisierung bzw. Etappierung der Netzelemente resultierte aus den in Modellierungen des zu erwartenden Fahrgästeaufkommens sichtbar werdenden Flaschenhälsen. Selbstverständlich musste das Projektteam Komplexität, Mach- und Finanzierbarkeit der Vorhaben berücksichtigen. Silvan Weber ist überzeugt, «dass uns das jetzt entworfene Netz die Möglichkeit bietet, das Liniennetz in zehn oder 20 Jahren neu zu denken. Denn wir brauchen Flexibilität, um auf fachliche, politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Rahmenbedingungen einzugehen und unser Liniennetz immer wieder an sich ändernde Parameter anzupassen.»

Die Streckenführung neuer Netzelemente ist, gerade auch wegen unterschiedlichen Interessen, nicht immer eindeutig. So harrt beispielsweise der Engpass Rosengarten unverändert einer Lösung. Die vertiefte Analyse habe gezeigt, dass die Überlandstrasse für den ÖV eine interessante Alternative bietet, die darüber hinaus ein Wachstums- und Verdichtungsgebiet erschliesst. «Der definitive Variantenentscheid muss folglich auch politische und entwicklungsplanerische Aspekte berücksichtigen und darf nicht nur die Wünsche und Bedürfnisse der VBZ erfüllen», betont Silvan Weber.

Heute anpacken, was morgen gebraucht wird

«Weil Planung und Realisierung von Netzelementen langwierig sind, müssen wir heute anpacken, was erst Jahre später zur Verfügung steht», betont Silvan Weber.  Selbstverständlich könne sich der Bedarf über die Zeit verändern. Darum sei es wichtig, auf städtische und kantonale Planungen abzustellen und von der Politik gesteckte Ziele und Vorgaben mit zu berücksichtigen. 

Für die NES 2040 heisst dies, dass nebst dem prognostizierten Wachstum auch das Netto-Null-Ziel der Stadt und damit verbunden eine verstärkte Verlagerung vom motorisierten Individualverkehr hin zum elektrifizierten öffentlichen Verkehr zu berücksichtigen waren. Hinzu kam, dass ÖV-Projekte in der dicht bebauten Innenstadt komplex und teuer sind, und sich darum ein tangentiales Ringsystem als kosteneffizientere Alternative aufdrängte. Im Gegensatz zu diesen Vorinvestitionen würden die Betriebs- und Beschaffungskosten für zusätzliche Fahrzeuge erst dann anfallen, wenn die Nachfrage gegeben ist. «Wir sind überzeugt, dass wir mit den im Rahmen der NES 2040 vorgesehenen Investitionen eine maximale Wirkung erzielen», beschreibt Weber den sorgfältigen Umgang mit öffentlichen Mitteln.

Stadtrat und ZVV stehen hinter der NES 2040

Die Zustimmung des ZVV zum Zielnetz 2040 bestätigt dies. Dieser ist nicht nur Besteller des Angebots, das die VBZ als Leistungserbringer bereitstellen, sondern auch primärer Zahler dieser Investitionen und dabei dem effizienten Umgang mit Steuergeldern verpflichtet.

ZVV und Stadtrat sind denn auch jene Gremien, welche die Netzentwicklungsstrategie 2040 gutheissen mussten. Gemeinderat, Kantonsrat und Stimmberechtigte von Stadt und Kanton entscheiden dann, wenn es um Ausführungsprojekte und konkrete Kreditanträge geht. Weil Parlament und Stimmberechtigte über die Mittelfreigabe entscheiden, ist der Einbezug der Bevölkerung auch im Interesse der VBZ. Interessierte können sich auf der Microsite www.vbz2040.ch sowie im Rahmen von Informationsveranstaltungen umfassend über die NES 2040 und die darin geplanten Netzelemente informieren.

Mehr zum Thema 

Möchten Sie tiefer in die Thematik der Netzentwicklungsstrategie eintauchen? Auf vbz2040.ch finden Sie alle Informationen inklusive einer interaktiven Karte zur Netzentwicklungsstrategie 2040. 

Mehr zum Thema ausserdem im Dossier der Netzentwicklungsstrategie 2040

Artikel teilen:

Wir verwenden Cookies, um Ihnen den bestmöglichen Service zu gewährleisten. Durch die weitere Nutzung der Website stimmen Sie unserer Datenschutzerklärung zu.
Mehr erfahren