Auch VBZ-Busse müssen zur Motorfahrzeugkontrolle. Für die Teams der Busgaragen ist dies Routine. Denn bei einer Flotte von aktuell 259 Fahrzeugen wird fast täglich ein Bus durch die Experten des Strassenverkehrsamtes respektive ein Trolleybus durch einen Experten des Bundesamts für Verkehr geprüft.
Nebst der Steuerrechnung ist das die wohl unbeliebteste Post im Briefkasten: das Aufgebot zur periodischen Motorfahrzeugprüfung. Der Betrieb hinterlässt an Chassis, Motor, Lenkung, Dämpfung eines Personenwagens seine Spuren. Deren Behebung besitzt das Potential, ein Loch in das Portemonnaie der Besitzer*innen zu reissen.
MFK – ein Glied in der mehrstufigen Prüfkette der VBZ
Wovor sich private Autobesitzer fürchten, das gehört bei den VBZ zur täglichen Routine. Bei einer Flotte von momentan 259 Bussen muss fast täglich ein Bus oder Trolleybus zum amtlichen «check-up». Und: Zu wichtig ist den Profis in den VBZ-Garagen ein technisch einwandfreier Zustand der ihnen zum Unterhalt anvertrauten Fahrzeuge. Die Kontrollen, denen sie jedes Fahrzeug unterziehen, sind rigoros. Darum hat man keine Bange vor der kritischen Prüfung der Verkehrssicherheit durch die Prüfungsexperten von Kanton und Bund, auch weil diese bei Fahrzeugen zum Personen- und Gütertransport jährlich stattfinden muss. Diese im Gegensatz zum PW kurzen Prüfintervalle bieten Gewähr für einen guten technischen Zustand und sorgt für relativ kurze Ausfallzeiten. Denn mögliche Schwachstellen werden so frühzeitig erkannt und behoben.
Die jährliche Prüfung ist nur ein Glied in der vielstufigen Prüfkette, die für verkehrssichere VBZ-Busse sorgt. An deren Anfang steht die Busfahrerin, der Busfahrer. Es ist in ihrem ureigensten Interesse, die Schicht mit einem sauberen und technisch einwandfreien Fahrzeug zu starten. Genauso wichtig ist es darum, Unstimmigkeiten oder Auffälligkeiten sofort zu melden. Passiert dies unterwegs, geht die Meldung über Funk an die Leitstelle. Dort wird entschieden, ob die Fahrt fortgesetzt werden kann oder ein Ersatzfahrzeug zum Einsatz kommt. Fahrtüchtige Busse, an denen die Busmechaniker dennoch Hand anlegen müssen, werden nach Schichtende bei der Einfahrt in die Busgarage separiert, geflickt und für den nächsten Einsatz vorbereitet. Alle anderen werden parkiert, aufgetankt und gereinigt, um für die nächste Ausfahrt bereit zu sein.
Alle 30’000 Kilometer ein Service
Nach 30’000 Kilometer Fahrt auf Zürichs Strassen erfolgt die erste tiefergehende Prüfung. Zu diesem «kleinen Service» gehört die sorgfältige Inspektion aller relevanter Teile: Motor, Türen, Bremsen, Beleuchtung innen und aussen, Rost, sind alle vorgeschriebenen Sicherheitshinweise an der richtigen Stelle, die Wischblätter und Reifen noch gut genug? Dies und noch viel mehr wird mittels Checkliste überprüft. Diese Inspektion wird von Fachleuten wie Enes Ramadani erledigt, einem gelernten Lastwagenmechaniker, der seit über 10 Jahren bei den VBZ ist und zusammen mit seinen Kollegen in der Busgarage Hardau dafür sorgt, dass die ihnen anvertrauten Busse jederzeit voll funktionsfähig und vor allem betriebssicher für den nächsten Dienst ausfahren können.
Nach 30’000 weiteren Kilometern ist ein «grosser Service» angesagt. Dabei wird jedes Detail kritisch überprüft: Sind alle Sitze fest, rüttelt keine Scheibe, gibt es keine Scheuerstellen an Leitungen und Kabeln, sind Achse und Stossdämpfer dicht, gibt es weder auslaufendes Öl noch Rost am Chassis. Diese Prüfung ist so detailliert, dass danach die Inspektion durch die Motorfahrzeugkontrolle schon fast zur Formsache wird.
Umfangreiche Vorbereitung für die Motorfahrzeugkontrolle
Doch auf die leichte Schulter nimmt man bei den VBZ die Motorfahrzeugkontrolle nicht. Ist das Aufgebot zur periodischen Fahrzeugprüfung im Haus, löst dies einen neuerlichen «grossen Service» aus. Dazu wird eine umfangreiche Checkliste abgearbeitet. Dabei werden unter anderem Abdeckungen gelöst, Druckluftsysteme geprüft, Bremskreisläufe getestet und notiert, was vor dem Prüftermin noch alles behoben werden muss. Sind dies nur Kleinigkeiten, dann kann der Bus zurück in den Liniendienst. Stehen gewichtigere Reparaturen an, dann wird das Fahrzeug zur Seite gestellt und durch einen Bus aus der betrieblichen Reserve ersetzt. Diese betriebliche Reserve braucht es, um bei Unfällen und Defekten alle Kurse weiter bedienen zu können. Auch wenn ein Bus für die Motorfahrzeugkontrolle vorbereitet oder durch externe Spezialisten gegen Rost behandelt wird und darum für den Kurseinsatz ausfällt, kommt der Ersatz aus der betrieblichen Reserve.
Denn abhängig von den festgestellten Mängeln braucht es Ersatzteile, deren Beschaffung manchmal Wochen dauern kann. In dieser Zeit ist das Fahrzeug nicht einsatzfähig. Es fehlt im Liniendienst. Dort fehlt es auch, wenn es zur periodischen Rostbehandlung muss. Rostbefall lässt sich bei Bussen fast nicht vermeiden. Darum haben sich die VBZ für eine periodische Rostbehandlung entschieden, die ein darauf spezialisiertes Partnerunternehmen der Fahrzeughersteller übernimmt.
Der Prüftermin ist durchgetaktet
Ist dann für die Prüfung bereit, das Fahrzeug gewaschen, der Innenraum geputzt, dann steht der Prüfung nichts mehr im Wege. Die Busse der Garage Hardau mit ZH-Kontrollschild werden dazu an die Üetlibergstrasse 301 gefahren. Dort sind für die Prüfung des dreiachsigen MAN Lion’s City 77 Minuten reserviert. Die Fahrzeuge aus der Busgarage Hagenholz werden in Bülach vorgeführt.
Busmechaniker Patrick Spath macht sich rechtzeitig auf den Weg von der Busgarage Hardau durch die Stadt an die Üetlibergstrasse. Denn wer zu spät kommt, muss allenfalls ein zweites Mal vorfahren. Routiniert lenkt Spath den elektrischen Gelenkbus mit 43 Sitz- und 70 Stehplätzen durch Zürichs Strassen zum Strassenverkehrsamt. Pünktlich um 12:45 Uhr öffnet sich dort das Tor zur Prüfhalle, wo parallel ein Kabinenroller-Oldtimer, eine amerikanischer Muscle Car, ein chromglänzendes, schweres Motorrad, sowie weitere Strassenfahrzeuge auf die Prüfung und den erhofften Stempel im Fahrzeugausweis warten.
Für Patrick Spath ist dies Routine: Gelassen öffnet er Abdeckungen, zeigt dem Prüfexperten, wo sich der Feuerlöscher befindet, fährt mit Gefühl auf den Bremsprüfstand, entlüftet einen der Bremskreisläufe und setzt sich entspannt auf einen Passagiersitz, währenddem der Experte das Steuer übernimmt, um die Funktionsfähigkeit des Busses auch während einer kurzen Probefahrt zu testen. Dann ist es geschafft. Der begehrte Stempel im Fahrzeugausweis bestätigt die hohe Qualität des in den VBZ-Garagen geleisteten Fahrzeugunterhalts, den der Prüfungsexperte den VBZ ganz generell bescheinigt.
Trolleybusse werden in der VBZ-Garage geprüft
Parallel zur Prüfung des E-Busses bei der Motorfahrzeugkontrolle findet an jenem Donnerstag in der Garage Hardau diejenige eines Trolleybusses statt. Da Trolleybusse ohne ZH-Nummernschild verkehren, erfolgt die Prüfung durch einen Experten des Bundes. Experte Sébastien Schafroth ist es, der im Auftrag des Bundesamtes für Verkehr (BAV) die Prüfung des Trolleybusses mit der Nummer 204 vornimmt. Unterstützt wird er dabei von VBZ-Busmechaniker Paul Höhn, der ihm Abdeckungen öffnet, den Bus über die Grube stellt und das Fahrzeug vorfährt, damit die nächste Achse geprüft werden kann.
Auch Sébastien Schafroth attestiert dem Garagenteam eine hohe Qualität beim Fahrzeugunterhalt. Dennoch schaut er genau hin. Denn nach der Bereitstellung für die Fahrzeugprüfung geht der Bus zurück in den Liniendienst. Oft verkehrt er dann bis zu zwei Wochen wieder auf Zürichs Strassen. Erst am Vortag der Prüfung kommt er zurück in die Garage, wo er innen und aussen nochmals gereinigt wird. Zwischen Vorbereitungs- und Prüfdatum kann darum immer mal wieder etwas passieren. Das gehört für Paul Höhn zur Routine. Zusammen mit seinen Werkstattkollegen hat er dafür gesorgt, dass Experte Sébastien Schafroth auch dem Trolleybus Nummer 204 wieder die «Fahrtüchtigkeit» erteilt.