Lasertechnologie vereinfacht Schienenunterhalt und macht Tramfahren noch sicherer 

Mit modernster Lasertechnologie erfassen die VBZ den Zustand der Tramgleise. Diese in Zusammenarbeit mit einem langjährigen Partner für Gleisbau und -unterhalt entwickelte Technologie eröffnet den VBZ eine neue Dimension dieser sicherheitsrelevanten Arbeit und hat das Interesse anderer Verkehrsbetriebe geweckt.

Was die Strasse für Bus, Auto und Velo, sind die Schienen für das Tram. Noch mehr als der Strassenbelag sind Tramschienen einer kontinuierlichen Abnützung ausgesetzt. Durch die starke Belastung ermüdet das Material: Schienen können Risse bekommen, es treten Ausbrechungen oder Schlaglöcher auf – «Dellen» auf der Schienenoberfläche. Dazu kommen Hitze, Kälte und der Sand der Trams, welche die Tramschienen eben­falls strapazieren. Andere wichtige Faktoren sind Kurvenradien und die Beanspruchung durch einen dichten Fahrplan. Die Folge: einzelne Teile des Tramnetzes sind schneller abgenützt als andere, müssen repariert, aufgeschweisst oder gar ersetzt werden.

Verantwortlich für die Überwachung des 1,3 Milliarden Franken teuren Fahrweges der VBZ ist das Anlagenmanagement des Unternehmensbereiches Infrastruktur. Dessen Leiter Michael Burger sorgt mit seinem Team dafür, dass die Trams jeder­zeit in einer intakten und damit sicheren Spur verkehren. Nebst den Zustands­aufnah­men und Auskünften über den Netzzustand fällt auch die strategische und konzeptionelle Instandhal­tungs­planung sämtlicher Fahrwegobjekte in Michael Burgers Verantwortungsbereich.

Einst: Handarbeit und viele geschulte Augen

Defekte Stellen zu identifizieren und rechtzeitig zu erkennen, wo Schienenstücke ersetzt oder durch Aufschweissen wieder ertüchtigt werden müssen, das war bis vor kurzem «Handarbeit». In vielen Tag- und Nachtschichten wurden alle 700 Weichen und Kreuzungen ausgemessen und dazu das gesamte Schienennetz von 152 Kilometern Länge abgeschritten und auf Abnützung und Schäden kontrolliert. Dann wurden die schadhaften Stellen auf den Netzplan übertragen. Am Unternehmens­be­reich Infrastruktur lag es dann festzulegen, was ersetzt, aufgeschweisst oder bis zur nächsten Überprüfung unverändert belassen werden konnte.

Da braucht es schon ein geschultes Auge, um die gebrochene Schiene zu erkennen und sie dann auch korrekt im Netzplan einzutragen. (Bild: VBZ)

Oftmals hing die Beurteilung von Erfahrungswerten ab, denn das Auge und ein einfaches Messmittel vermögen zwar Abweichungen von der Norm zu erkennen. Doch für die Beurteilung, wie dringlich ein Ersatz der Schiene notwendig ist, fehlten oft die harten Fakten.

Heute: präzise und effizient dank Lasertechnologie

Im Anhänger steckt die hightech Lasertechnologie, die den Zustand der Schienen erfasst und schadhafte Stellen gleich auch im Netzplan verortet. (Bild: VBZ)

Das war gestern. Dank der Zusammenarbeit mit ZehnderZürich/Autech, seit Jahren ein bewähr­ter VBZ-Partner für den Schienenunterhalt, wird das Schienennetz seit fünf Jahren millimetergenau ausgemessen. In fünf Nächten fährt ein auf die Schiene umge­rüsteter Land Rover die 152 Kilometer ab. Dabei zieht er einen mit modernster Technik vollgepackten Anhänger hinter sich her. Mit Lasern tastet dieser bei Tempo 30 die Schienen und Weichen Zentimeter für Zentimeter ab, registriert Abwei­chungen von der Norm. Ob Risse, Brüche, Absplitterungen oder abgefahren: dem Laserauge entgeht nichts. Und – ein weiterer riesiger Vorteil – es registriert und überträgt die gemessenen Werte auch gleich auf den Netzplan. Das mühsame händische Nachtragen entfällt.

Ein weiterer gewichtiger Vorteil: Aus dem Vergleich mit den Vorjahreswerten lassen sich genaue Prognosen stellen. Daraus lässt sich vorhersagen, wann ein Schienen­stück aufgeschweisst oder ganz ersetzt werden muss. Diese gewonnenen Fakten helfen bei der Unterhaltsplanung und sind Beleg für die Dringlichkeit einer Sanierung oder eines Totalersatzes.  

Lösung weckt Interesse anderer Verkehrsbetriebe

«Die in Partnerschaft mit ZehnderZürich/Autech entwickelte Technologie hat die Zustandsüberwachung unserer Gleisinfrastruktur revolutioniert», schwärmt Michael Burger von der neuen Lösung. «Die Messwerte sind absolut präzise. Wir sind statt wie ursprünglich 18 Tage und vier Nachtschichten jetzt nur noch in Einzelfällen unterwegs, um komplizierte Weichen und Kreuzungen von Hand auszumessen. Die Messequipe sitzt im Auto und ist nicht mehr den Gefahren des Verkehrs ausgesetzt. Und durch automatisiertes Übertragen der gemessenen Werte auf die Messdatenplattform «RailCloud» sind die Daten unmittelbar verfügbar und können für die Streckenbegehung und die Schweiss- und Schleifarbeiten aufbereitet werden.»

Die bestechenden Vorteile dieser Lösung, die darüber hinaus auch den Trampassa­gieren mehr Sicherheit verschafft, hat das Interesse anderer Verkehrsbetriebe geweckt. Nach dem erfolgreichen Start in Zürich haben sich bereits erste Betriebe in der Schweiz und im Ausland für den Einsatz dieses Systems entschieden. Die Entwicklung ist noch lange nicht abgeschlossen – gemeinsam mit ZehnderZürich/Autech und den Partnerbahnen wird sie für noch mehr Sicherheit sorgen.

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