Kleiner, aber oho!

Der eHybridbus von Volvo hat es nicht nur in, sondern auch auf sich! Er lässt mit gänzlich neuem Innendesign und einer leistungsfähigen Batterie, die über Nacht in der Garage, aber auch tagsüber «bei Gelegenheit» geladen werden kann, aufhorchen. Über die Besonderheiten des neuesten Hybriden bei den VBZ haben wir mit Thomas Kobi, Projektleiter Technik, gesprochen.

Neben dem Trolley- und dem Batteriebus setzen die VBZ mit ihrer Elektrobusstrategie auf den Hybridbus, um den Bestand an reinen Dieselbussen zu reduzieren. So verkehren mittlerweile bereits19 Hybridgelenkbusse in der Stadt. Mit zwölf Metern Länge ist der neue Standard-eHybridbus zwar sechs Meter kürzer als sein «Artgenosse» mit Gelenk. Ansonsten steht er ihm aber in Nichts nach. Denn im und auf dem kleinen Hybriden steckt viel Innovation. Insgesamt 16 solche Fahrzeuge werden nach und nach ihren Betrieb im Streckennetz der VBZ aufnehmen und zukünftig für eine noch bessere Lebensqualität in Zürich sorgen.

Die Ersten mit neuem Innendesign

Beim Betreten des eHybridbusses fällt auf, dass der Fahrgastraum übersichtlich, elegant und modern anmutet. Die Farben verlaufen von Schwarz in Bodennähe über Hellgrau an den Wänden, der Decke, den Haltestangen sowie an den Sitzschalen bis hin zu Braun bei den Sitzpolstern. Smartphone, Tablet und Laptop können in den Viererabteilen mittels USB-Anschluss mit Strom versorgt werden. Und – der Duft von Leder liegt in der Luft! Behutsam, um keine Spuren zu hinterlassen, lassen wir uns auf einem der Sitze nieder. Ist das wirklich Leder? Zumindest fühlt es sich so an. Von Kobi erfahren wir: «Es handelt sich um ‹eLeather›. Zukünftig werden immer mehr der umweltfreundlichen Trolley-, Batterie- und Hybridbusse mit dem neuen Innendesign und Sitzbezügen aus diesem hygienischem Material ausgerüstet.» Nur, was ist eLeather überhaupt?

Blick in den modernen Innenraum, der eine angenehme und freundliche Atmosphäre ausstrahlt. (Bild: VBZ)

Anfang 2018 hatten Fahrgäste die Möglichkeit, verschiedene Sitzgelegenheiten in einem Hybridbus zu testen. Die Mehrheit der Zürcherinnen und Zürcher sprach sich für die Variante mit eLeather-Bezug aus – noch vor den Polster- und Holzsitzen. Das Material wird, ähnlich wie beim Prinzip «Nose-to-Tail» der Foodbranche, bei dem zwischen Nase und Schwanz alle Teile eines Tieres Verwendung finden, aus recycelten Industrieleder-Resten hergestellt. Leder also, das sonst im Abfall gelandet wäre. Aufgrund einer speziellen Aufbereitung ist das Material besonders strapazierfähig und atmungsaktiv, so wie echtes Leder. Zudem lässt es sich mühelos reinigen, was im Fall von Sitzbezügen in öffentlichen Verkehrsmitteln äusserst praktisch ist. Warum die Herstellung von eLeather eine rundum ökologische Sache ist, erfahren Sie hier.

Das steckt im «e» des eHybriden

Zurück zur Technik: Im Gegensatz zur Batterie im Hybridgelenkbus, die sich ausschliesslich via Rekuperation (Energierückgewinnung durch Bremsen) lädt, lässt sich die Batterie im eHybridbus zusätzlich über ein Stromkabel speisen. Die Batterie im «Electric Hybrid» (kurz eHybrid) wird in der Garage über Nacht mit Strom aus erneuerbarer Energie geladen. Sie ist mit 19 Kilowatt rund drei Mal leistungsfähiger als diejenige des Hybridgelenkbusses. So tritt der eHybrid seinen Dienst mit umweltfreundlicher Energie im «Stromtank» an und kann damit bis zu zehn Kilometer weit elektrisch fahren. Mit der im Betrieb rekuperierten Energie kann er seine elektrische Fahrt zusätzlich verlängern: «Mit dem Einsatz der 16 eHybridbusse sparen wir im Vergleich zu den herkömmlichen Dieselbussen rund 30 Prozent Treibstoff und lokale Emissionen ein. Damit unternehmen wir einen weiteren wichtigen Schritt, bis 2030 weitgehend elektrisch und emissionsfrei unterwegs zu sein», freut sich Kobi.

Ein Novum für Zürich

Schliesslich wartet der eHybridbus mit einer weiteren technischen Besonderheit auf: Es handelt sich nämlich um den ersten Bus bei den VBZ, der über Ladeschienen auf dem Dach verfügt, um seine Batterie auch im Einsatz «bei Gelegenheit» laden zu können. In der Fachwelt spricht man von «Opportunity Charging», was bedeutet, dass die Batterie beispielsweise an einer entsprechend ausgerüsteten Endhaltestelle geladen wird, wenn die zur Verfügung stehende Wendezeit einen Ladevorgang zulässt. Hierzu ist eine Ladestation erforderlich, die von oben an den Bus herangeführt wird und die Batterie mit 150 Kilowatt Leistung innerhalb weniger Minuten lädt. Dies entspricht rund 60 Waschmaschinen, die gleichzeitig eingeschaltet werden.

Über die Ladeschienen auf dem Dach kann die Batterie des eHybridbusses zusätzlich zur Garagen-Ladung an einer Endhaltestelle geladen werden. (Bild: VBZ)

Kommt die Gelegenheitsladung zusätzlich zum Laden in der Garage zur Anwendung, kann mit der eHybridbus-Flotte, verglichen mit den herkömmlichen Dieselbussen, noch einmal deutlich mehr Treibstoff eingespart werden. Für Kobi ist klar: «Mit der Kombination aus ‹Opportunity Charging› und Garagen-Ladung könnten wir auf einen Schlag grosse Mengen an Diesel einsparen.» Die VBZ sind aktuell daran, mögliche Standorte in der Stadt zu eruieren, die sich für das Einrichten einer Gelegenheitsladung anbieten. Ob die neuen eHybridbusse dereinst tatsächlich zusätzlichen Strom an einer Endhaltestelle «tanken», hängt von der Machbarkeit dieser Idee ab. Wir bleiben dran und halten Sie auf dem Laufenden.

 

 

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