Haltestellenpoesie

In den Schreib-Workshops des Jungen Literaturlabors JULL schreiben Kinder und Jugendliche gemeinsam mit Profis. Zum Beispiel die Primarschulklasse 4a des Affoltemer Schulhauses Kügeliloo, die zum Anlass des Welt-Poesietags im Schulalltag innegehalten und für die vbzonline-Leserinnen und -Leser eine zweiteilige Gedichteserie verfasst haben. Heutiger Teil 2: Poetisches Lexikon der Bus- und Tramhaltestellen.

Kinder sehen die Welt mit anderen Augen. Nachdem die Klasse 4a des Schulhauses Kügeliloo vergangene Woche den Frühling mit Poesie eingeläutet hat, folgt jetzt Teil 2: Ein poetisches Lexikon der Bus- und Tramhaltestellen.

BECKENHOF

Habt ihr schon die Geschichte über den Beckenhof gehört? Früher hiess er nämlich Königshof. Dort wohnte das verwöhnteste Königspaar im ganzen Land! Die Königin war sehr genau mit ihrer Körperpflege. Seitdem sie gehört hatte, Gold sei gut für die Haut, kaufte sie nur noch Sachen, die aus Gold waren.

BIRCHDÖRFLI

Plötzlich kam Herr Birke eine Idee, was er seiner Frau schenken konnte. Er schenkte ihr ein Birchermüesli. Sie kauften die Strasse und nannten sie Birchdörfli.

Beim Birchdörfli gab es süsse Birnen. Es waren Zauberbirnen. Sie konnten aber nur zaubern, wenn Herr Birchermüsli sie gegessen hat.

Eines Tages fuhr Birne mit der VBZ zum Mond. Dort fuhr Herr Hundeleine mit einem Mercedes um den Mond.

BUCHEGGPLATZ

Es war einmal ein Buchenmeer. Mitten im Meer war ein Platz. Darum nannte man das Meer Bucheggplatz. Der Platz war eher eine kleine Insel, auf der ein Schatz von unschätzbarem Wert war.

Am Bucheggplatz stand an jeder Ecke eine Buche. Am Boden und auf den Strassen lagen Buchennüsse. Die Autos hatten oft Pannen, weil sie über die Nüsse fuhren. Irgendwann reichte es den Männern vom Abschleppdienst. Sie gingen zum Stadtrat und beschwerten sich.

LAUBIWEG

Eines Tages kam ein gemeiner Teenie mit einem Radio vorbei. Er machte laute Musik, was alle Gäste beim Laubiweg wütend machte. «Festhalten!», rief Laubiweg und verwandelte sich in den Windweg.

RADIOSTUDIO

Mein Kollege und ich waren mal beim Radiostudio, im Frühling, mit unseren Velos. Mein Velo ist grau. Es hat ein gelbes und ein rotes Muster und ein Foto von meiner Fussballmannschaft.

REHALP

Also beschloss Aliet auf die Rehalp zu gehen. Die Rehalp ist ein Berg, besser gesagt eine Alp. Auf der Alp durften nur Rehe Ski oder Snowboard fahren. Aliet brauchte vier Ski und vier Skischuhe.

Auf der Spitze des Berges sah er einen grossen Stein vor dem Abgrund. Er schob ihn einen Centimeter darauf zu und er stürzte den Berg hinab auf einen Drachen.

RIGIBLICK

Herr Rigi sagte: «Guten Abend Hoheit, ich habe meinen scharfen Blick verloren.»
Die Königin sagte: «Oh nein, Herr Rigi, wo ist ihr Blick? Ich kenne eine Wahrsagerin, die kennt einen Spruch, um Ihnen Ihren scharfen Blick wieder zu geben!»

TRIEMLI

Früher hiess das Triemli Trieml. Das fanden die Leute nicht so gut. Eines Tages kam ein Esel an die Bushaltestelle, der reden konnte. Er kannte einen schlauen Jungen… Dieser sagte: «Man könnte doch einfach ein i hinzufügen.» Das fanden alle gut. Sie feierten an der Haltestelle ein Riesenfest und die Triemlistation wurde bekannt.

WAESSERLI

Das Wässerli ist keine normale Bushaltestelle. Denn dort wohnt ein Wasserkönig namens Merci in einem Palast im Wasser.

An einem Tag tauchte plötzlich eine riesige Pyramide auf…

«Ist was», sagte der Wassermann unfreundlich. «Ich bin Regenbogenfisch», sagte der Regenbogenfisch. «Schön für dich.» Der Wassermann wollte gerade die Tür zuschlagen, als der Regenbogenfisch sagte, dass das Wässerli in grosser Gefahr war.

Eine Woche später ritt ich nochmal hin. Da war unter der Mauer des Schlosses ein breiter Wasserfall und darunter ein See.

Bei der Bushaltestelle Wässerli, mitten im kleinen Dorf, wohnte eine Fischerin. Eines Tages, als sie auf dem Meer fischen war, schnupperte ein Haifisch an ihr und bat sie, die Dorfbewohner dazu zu bringen, der Bushaltestelle einen neuen Namen zu geben, sonst sei es immer so langweilig. Die Fischerin nickte, stieg wieder in ihr Boot und fuhr nach Hause. Und von da an hiess die Bushaltestelle «das Meer».

(Anmerkung der Redaktion: Falls Sie sich fragen, wo sich die Haltestelle «Wässerli» oder gar «das Meer» befindet: Dort, wo die Welt noch in Ordnung ist. Im Reich der Kinderfantasie…)

*Es handelt sich bei diesen Texten um einen Auszug aus Einzeltexten der Schülerinnen und Schüler der Klasse 4a des Schulhauses Kügeliloo (Aleksa, Aron, Elias, Emre, Erion, Hanna, Jason, Johanna, Joline, Leila,  Lenny,  Lina, Lisa, Lucas, Maja, Donath, Marlon, Maya, Valpuri, Yanira).

Hier gehts zur Frühlingspoesie. 

Schreibworkshop vbzonline - Tag der Poesie, Klasse 4a Kügeliloo mit Lea Gottheil. (Bild: JULL)

 

Junges Literaturlabor JULL

Lust, selber zu schreiben? Hier gibts mehr Infos zum Angebot des Jungen Literaturlabors JULL.

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