Gemeinsam vorwärts: ZVV und VBZ planen die Zukunft des Zürcher öV

Der Zürcher Verkehrsverbund und die Verkehrsbetriebe Zürich verfolgen beide das gleiche Ziel: den öffentlichen Verkehr in der Stadt und im ganzen Kanton gemeinsam Schritt für Schritt vorwärtszubringen. Thomas Kellenberger beleuchtet in seinem Gastbeitrag die politischen und strategischen Grundlagen und Aspekte, die der Zusammenarbeit – insbesondere auch in Bezug auf die Netzentwicklungsstrategie 2040 - zugrunde liegen.

Bern ist zwar die Bundesstadt, aber in Sachen öffentlicher Verkehr ist Zürich die Hauptstadt der Schweiz. Der Zürcher Hauptbahnhof ist mit Abstand der meistbenutzte Bahnhof und auch die Stadtbahnhöfe Stadelhofen, Oerlikon und Hardbrücke rangieren auf der landesweiten Liste unter den grössten zehn. Und auch im Ortsverkehr spielt die öV-Musik in Zürich: Die Verkehrsbetriebe Zürich VBZ sind gemessen an den einsteigenden Personen hinter der SBB das zweitgrösste Verkehrsunternehmen der Schweiz.

Gründe für diesen Erfolg gibt es viele. So profitiert der öV in Zürich sicherlich von den geographischen Strukturen und einer starken Wirtschaft, die viele Arbeitsplätze schafft. Aber es mussten in den letzten Jahrzehnten auch immer wieder wichtige politische Weichen gestellt werden. Eine davon war das kantonale Personenverkehrsgesetz und die Gründung des Zürcher Verkehrsverbundes ZVV im Jahr 1990. Seitdem setzt der Kantonsrat im Rahmen der ZVV-Strategie, die alle zwei Jahre verabschiedet wird, die strategischen und finanziellen Leitlinien für die Entwicklung des öffentlichen Verkehrs im gesamten Kanton Zürich fest. Von Beginn weg wurde eine klare Wachstumsstrategie verfolgt, die auch mit entsprechenden grossen Investitionen des Kantons in die öV-Infrastruktur untermauert wurde. Diese Infrastrukturen sind wiederum die Basis für ein attraktives, qualitativ hochstehendes und gut vernetztes öffentliches Verkehrsangebot. Beispiele für solche Grossprojekte sind nebst der kontinuierlichen Weiterentwicklung der Zürcher S-Bahn vor allem die Limmattalbahn, die Glattalbahn, die Tramverbindung Hardbrücke, das Tram Zürich West oder das aktuell in Planung befindliche Tram Affoltern.

NES 2040 blickt über den Tellerrand der Stadt

Die strategische Planung des Kantons erfolgt dabei aber nicht im Elfenbeinturm oder ausschliesslich «top-down». Sie basiert unter anderem auch auf Grundlage der bestehenden und künftigen Bedürfnissen der Fahrgäste, der Ansprüche aus der Politik und natürlich auch der Erfahrungen aus dem Betrieb der Verkehrsunternehmen. In der Stadt Zürich werden all diese unterschiedlichen Anliegen und Blickwinkel im Rahmen der Netzentwicklungsstudien (NES) unter der Leitung der VBZ zusammengetragen und konsolidiert. Dabei ist auch der Blick über den Tellerrand hinaus und zu den Schnittstellen mit anderen Verkehrsunternehmen und Mobilitätsanbietern wichtig. Die Ergebnisse der Netzentwicklungsstudie der VBZ sind jeweils die aus Sicht der Stadt Zürich wichtigsten nächsten Schritte für die Weiterentwicklung des öffentlichen Verkehrs.

Die NES ist sozusagen eine Pipeline, deren Inhalte und Projekte nun noch aus übergeordneter Sicht beurteilt und im kantonalen Kontext priorisiert werden müssen, insbesondere auch unter Berücksichtigung von finanziellen Aspekten. Denn neben den Ideen und Plänen der Stadt Zürich gibt es im Kanton weitere öV-Vorhaben, die in den nächsten Jahren vorangetrieben werden sollen. Unter anderem beispielsweise die Verlängerung der Glattalbahn nach Kloten bzw. Bassersdorf oder auch zum Innovationspark in Dübendorf. Gerade bei grösseren Investitionen muss zwingend eine sinnvolle Etappierung angestrebt werden. Einerseits ist dies wichtig im Hinblick auf die zur Verfügung stehenden Ressourcen und die Qualität der Planung und Umsetzung, andererseits auch hinsichtlich der wichtigen und umfangreichen Mitfinanzierung durch den Bund im Rahmen der Agglomerationsprogramme.

Aus der aktuellen Netzentwicklungsstudie 2040 der VBZ wurde die Tramtangente Nord von Zürich Affoltern via Oerlikon nach Stettbach aufgrund des hohen prognostizierten Nutzens bereits vorab als Projekt mit höchster Priorität definiert. Sie fand daher auch schon Eingang in den Entwurf der neusten ZVV-Strategie 2025-2029, in welcher der Startschuss für die ersten Abklärungen gegeben wird. Ziel dieser Abklärungen ist es, die Grundlagen für die Beantragung eines entsprechenden Projektierungskredits für das Vorprojekt auszuarbeiten. Dieser Kredit muss dann abhängig von der Höhe wiederum vom Regierungsrat des Kantons Zürich bzw. allenfalls vom Kantonsrat bewilligt werden.

Gemeinsam die Erfolgsgeschichte fortschreiben

Das Zusammenspiel der VBZ-Netzentwicklungsstudie und der ZVV-Strategie zeigt exemplarisch, wie VBZ und ZVV zu unterschiedlichen Zeiten ihre wichtigen Rollen und Aufgaben erfüllen. Letztlich verfolgen aber beide das gleiche Ziel: den öffentlichen Verkehr in der Stadt und im ganzen Kanton gemeinsam Schritt für Schritt vorwärtszubringen. Damit tragen wir dazu bei, dass die Erfolgsgeschichte des Zürcher öV, um die man uns im In- und Ausland oft bewundert, bewahrt und fortgesetzt wird.

Thomas Kellenberger, stellvertretender Direktor und Leiter Kommunikation Zürcher Verkehrsverbund ZVV
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Möchten Sie tiefer in die Thematik der Netzentwicklungsstrategie eintauchen? Auf vbz2040.ch finden Sie alle Informationen inklusive einer interaktiven Karte zur Netzentwicklungsstrategie 2040.

Mehr zum Thema ausserdem im Dossier der Netzentwicklungsstrategie 2040

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