Wie werden aus Körnern das Mehl, aus dem Brot gebacken wird? Welche Rolle spielt Geometrie in unserer Wahrnehmung? Und wie sah ein VBZ-Tram vor über 100 Jahren aus? Das Mühlerama, das Haus Konstruktiv und das Tram-Museum Zürich entführen dich in spannende Welten – alles Teil des neuen Museumsnetzes Zürich, das 2024 ins Leben gerufen wurde.
«Mami, Mami, lueg da die cooli Rutschbahn», ruft ein Kind begeistert, zerrt kurz am gelben Pullover der Mutter und sprintet dann auf die historische Holzrutsche zu. Noch vor hundert Jahren rutschten hier schwere Mehlsäcke nach unten – heute ist sie das Highlight für die jüngsten Besucherinnen im Mühlerama. Der Duft von frisch gemahlenem Mehl und gebackenem Brot liegt in der Luft und schafft eine Atmosphäre, die Geschichte lebendig macht. In der über 100 Jahre alten, noch immer betriebenen Mühle können Besucherinnen selbst Mehl mahlen und Brot backen und so das Handwerk hautnah erleben. Das Mühlerama an der Haltestelle «Wildbachstrasse» (Tramlinien 2 und 4) lädt zu einer Reise in vergangene Zeiten ein.
Von der Haustür direkt ins Museum
Das Mühlerama ist Teil des neuen Projekts «Museumsnetz Zürich», das eine Brücke zwischen den vielen Museen der Stadt schlägt. Ursprünglich sollte die «Museumslinie 4» die Museen entlang der Tramlinie 4 verbinden. Doch wegen einer geplanten Streckenänderung 2025 entschied der Stadtrat, das Projekt auf die ganze Stadt auszudehnen und das «Museumsnetz Zürich» zu starten. Bei allen 36 Tram- und Bushaltestellen, die sich in der Nähe eines der Museen befinden, weisen Bodenmarkierungen und Schilder auf das Museumsnetz hin. QR-Codes führen zu einer Webseite, die eine Übersicht über die Museen bietet und individuelle Routenvorschläge für die Anreise mit den VBZ erstellt.
«Fantastic… but it’s like… uh…»
Ein Schritt durch die Türen des Haus Konstruktiv – und plötzlich scheint die Welt geordneter, klarer und doch überraschend neu. Mitten im grossen weissen Raum, durchzogen von schwarzen Linien und übergrossen Papierknüllen, stehen zwei Kanadier. «Fantastic… but it’s like… uh…», murmelt der eine, während der andere versucht, den Linien zu folgen, nur um schmunzelnd aufzugeben: «like trying to solve a puzzle.» Sie lachen und lassen ihren Blick schweifen, gefangen in der räumlichen Verwirrung, die die Installation «A Space for Thoughts» von Esther Stocker erzeugt. Die aktuelle Ausstellung «Konzepte des All-Over» ermöglicht es, Formen und Strukturen neu zu denken. Nur wenige Schritte von der Haltestelle «Sihlstrasse» (Tramlinien 2 und 9) entfernt, bietet das Haus Konstruktiv ein Erlebnis zwischen Kunst und Architektur.
Auf den Boden spucken verboten
«Nicht auf den Boden spucken» – steht auf einem Schild in einem Tram aus vergangenen Zeiten. Es erinnert an eine Zeit, in der Hygienevorschriften einen ernsten Hintergrund hatten: Das Verbot sollte die Ausbreitung von Tuberkulose eindämmen, einer damals weitverbreiteten und gefährlichen Lungenkrankheit.
Im Tram-Museum Zürich wird diese Geschichte lebendig. In der historischen Depothalle von 1897 reihen sich Trams aus verschiedenen Jahrzehnten aneinander. Ein Fahrsimulator ermöglicht es, selbst die Steuerung eines Trams auszuprobieren, und Sonderausstellungen erweitern den Blick auf die Entwicklung des städtischen Verkehrs.
Wer eine Zeitreise in die Geschichte des Zürcher Trams unternehmen möchte, ist hier genau richtig. Die Haltestelle «Burgwies» (Tramlinie 11) liegt direkt vor der Tür und macht den Besuch besonders bequem.







