Caterina Dickey und Tobias Krebs sind in Affoltern aufgewachsen. Sie kennen sich nicht. Caterina studiert und wohnt noch bei ihren Eltern, Tobias arbeitet und lebt in Winterthur. Beide sind fast täglich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs und kehren immer wieder zurück nach Affoltern. Caterina täglich, um nach Hause zu fahren, Tobias um seine Eltern und Freunde zu besuchen. Sie bezeichnen Affoltern als ihre Heimat.
Caterina hat Affoltern gerne. «Ich bin hier aufgewachsen, zur Schule gegangen und lebe immer noch in Affoltern. Oder umgekehrt: Ich habe noch nie an einem anderen Ort gelebt. Affoltern ist mein zuhause. Da treffe ich mich mit Freund:innen und ab und zu begegne ich Menschen spontan, was mich immer freut. Auch freue ich mich über Anlässe im Quartier. Besonders das Unterdorf-Fest, das leider nur alle drei Jahre stattfindet. Oder den Weihnachtsmarkt am Zehntenhausplatz, das Grümpelturnier, das Waldfest. Auch wenn Affoltern stetig wächst, ist das Quartier noch überschaubar und man läuft sich immer wieder über den Weg.»
Etwas anders sind die Gefühle für Tobias, der seit 11 Jahren nicht mehr in Affoltern wohnt. 2012 hat er sein Musikstudium in Basel begonnen, dann zwei Jahre in Aarhus Komposition studiert und nach seiner Rückkehr lebte er zuerst in Uster und jetzt in Winterthur. «Wenn ich nach Affoltern zurückkomme werden immer viele Erinnerungen wach. Vor allem in der Siedlung, wo ich aufgewachsen bin. Als Beispiel die Fussballwiese, auf der ich viele Stunden verbracht habe oder der nahegelegene Wald Richtung Hönggerberg. Und gerne vergleiche ich das Heute mit der Zeit meiner Kindheit. Es ist eine Anhäufung von Erinnerungen, die für mich Heimat bedeuten.»
Erste Erinnerungen an Bus und Tram
Bei Tobias war die erste Strecke kurz. «Für den Gitarrenunterricht musste ich in der 3. Klasse ins Schulhaus Hürstholz, also mit dem 80-er Bus von der Lerchenhalde zur Glaubtenstrasse. Ab der 6. Primarklasse hatte ich Gitarren- und Musikunterricht im Zentrum der Jugendmusikschule Zürich, die damals am Hegibachplatz war, ganz am anderen Ende der Stadt. Da bin ich meist über den Bucheggplatz gefahren, manchmal über Oerlikon, wenn ich mich mit Kolleg:innen getroffen habe.»
Auch für Caterina hat das selbständige Herumfahren mit den ÖV in der 3. Klasse begonnen und auch für sie mit Musikunterricht, allerdings im Schulhaus Milchbuck. «Beim ersten Mal war ich schon sehr aufgeregt. Ich habe mir alle Haltestellen auf die Hand geschrieben. Alleine unterwegs zu sein war ganz anders als mit den Eltern oder der Schule. Auf dem Bildschirm im Bus habe ich die Haltestellen gezählt. Im Bucheggplatz bin ich für eine Station ins Tram 11 umgestiegen.»
Tram und Bus in der Freizeit
Caterina ist auch in ihrer Freizeit mit den ÖV unterwegs. «Ich lese gerne und nutze dann immer die Fahrzeit. Zudem hat es mir in der Stadt zu viel Verkehr, da würde ich mich mit dem Velo nicht sicher fühlen.» Tobias war während seiner Jugend nicht oft im Ausgang. «Freizeit war für mich gewöhnlich Musikunterricht oder Konzerte in der Stadt oder der Region. Mit einer Gitarre ging das gut. Ab und zu hatte ich zwei Gitarren und den Rucksack dabei, aber auch das hat immer geklappt – bis heute. Und wenn ich dann mal im Ausgang war, bin ich mit dem Nachtbus zurück nach Affoltern gefahren…»
Affoltern – ein Quartier mit grossen Veränderungen
Aus Sicht der VBZ ist das Tram Affoltern für Affoltern die bedeutendste Veränderung, auch wenn es noch ein paar Jahre dauert, bis es soweit ist. Für Tobias, der nicht mehr im Quartier wohnt, bedeutet Tram Affoltern, dass man ohne Umsteigen am Bucheggplatz in die Stadt fahren kann. Auch für Caterina ist die direkte Verbindung in die Stadt cool. Aber es gibt noch andere Aspekte. «Da muss ich etwas ausholen. Als ich vor einigen Jahren zum ersten Mal vom Tram Affoltern gehört habe, fand ich das toll. Dann hat sich das aber verzögert und die Informationen waren spärlich, da habe ich das Tram einfach wieder vergessen. Aber natürlich ist es super, wenn Affoltern in Zukunft ein Tram bekommt. Besonders während den Stosszeiten hat es im Tram mehr Platz. Zudem fährt das Tram viel ruhiger. In den alten Bussen rumpelt es manchmal heftig. Generell finde ich Tram fahren angenehmer als mit dem Bus unterwegs sein. Beim Tram Affoltern schätze ich auch die erhoffte Verkehrsberuhigung. Ich wohne direkt an der Wehntalerstrasse, da ist es manchmal schon sehr laut.»
Ideen und Anregungen
Caterina würde sich wünschen, dass man die Information rund ums Tram Affoltern an die verschiedenen Altersgruppen anpassen würde, auch weil junge Menschen sich anders informieren als Ältere. «Ältere Bewohner:innen informieren sich mehr über die Printmedien, kaufen im Zentrum Affoltern ein und gehen da ins Kaffee. Jüngere Menschen hingegen informieren sich anders. Wir sind eher am Handy und müssten eher online informiert werden. Oder dann gezielt an den Orten, wo Jugendliche sich bewegen. Wir haben die Jugendtreffs im Glaubtenzentrum und in den katholischen Kirchen, das KuBAa beim Bahnhof oder das OJA (offene Jugendarbeit Zürich) an der Glaubtenstrasse. Das wären Möglichkeiten. Und vielleicht könnte man an den Schulen das Tram der Zukunft vorstellen. Aber natürlich ist es schwierig, junge Menschen zu erreichen. Und nicht alle interessieren sich dafür. Die sind happy, wenn sie von A nach B kommen. Aber man sollte es versuchen. Bei der Quartierentwicklung Affoltern hat es verschiedene Meetings gegeben, da waren die Jugendtreffs mit ihren Vertreter:innen anwesend. Das fand ich gut.»
Tobias hat eine spezielle Anregung: «Als stolzer Uraffoltemener würde ich mir eine eigene Tramnummer fürs Tram Affoltern wünschen. Die 16 würde mir gefallen oder auch die 18! Generell habe ich ein sehr gutes Bild von den VBZ. Ich fühle mich wohl und sicher in den Verkehrsmitteln. Sie sind meistens pünktlich und sauber. Das tönt jetzt wie ein Werbespot für die VBZ! Übrigens gefällt mir auch die Werbung im Tram. Die aktuelle mit den Französischübersetzungen als Beispiel. Speziell in Erinnerung ist mit immer noch die ZVV-Kampagne vor vielen Jahren, als plötzlich auf einem Tram stand: Ich bin auch ein Schiff… Das sehe ich heute noch vor mir.»
Lieblingsorte in Affoltern
Tobias Krebs ist in Affoltern aufgewachsen. Heute lebt er in Winterthur. Der Musiker hat in Basel ein Master of Arts gemacht und in Aarhus einen zweiten Master in zeitgenössischer Musik. Er ist Musiklehrer an der Musikschule Konservatorium Zürich und freischaffender Musiker und Komponist (www.tobiaskrebs.ch) Ausdauersportarten sind sein Hobby, vor allem mehrtätige Bergtouren.
Sein Lieblingsort ist die Kirche Unterdorf. «In dieser Kirche treten mein Bruder Jonas, der Geige spielt, und ich einmal im Jahr auf. Das nächste Konzert ist am 5. November um 17.00 Uhr. Als Duo Luschaina in dieser ruhigen und harmonischen Kirche zu spielen ist immer ein Erlebnis.
Caterina Dickey ist in Affoltern geboren und wohnt mit ihrer Familie in der Nähe des Zehntenhausplatzes. Sie studiert im dritten Semester an der Uni Zürich englische Sprachwissenschaften und die Kunstgeschichte Ostasiens. Gerne würde sie während ihres Bachelor of Arts ein Semester in Japan studieren. Lesen ist ihr Hobby, speziell Fantasy-Bücher.
Lieblingsplätze in Affoltern hat sie mehrere. «Speziell bleibt die Skulptur der Bremer Stadtmusikanten auf dem Schulhausplatz Holderbach für mich. Ich würde gerne später als Kunstkuratorin oder im Journalismus oder als Übersetzerin tätig sein. Ich schaue mir Kunst gerne an und setze mich mit Kunst auseinander. Zudem lese ich gerne. Ich bin nie ohne Kunst unterwegs. Da gehören die Bremer Stadtmusikanten auch dazu. Heute erscheinen sie mir viel kleiner als während meiner Primarschulzeit!»
Mehr Informationen finden Sie unter vbz.ch/affoltern .