Der Sommer in Zürich ist der Beste. Der Allerbeste. Besser als der Sommer in Rimini, besser als der Sommer auf Ibiza, besser als der Sommer in Berlin (ja, da spürt man es, unser Selbstbewusstsein). Die Sonne lacht vom Himmel, der See und die Limmat laden zum Badeplausch, jedes Gartenbeizli wird zum Paradies auf Erden. Fern wirkt der Stress, verschwunden sind all die unzufriedenen Stosszeiten-Gesichter, die Stadt pulsiert easy, Dichtestress ist plötzlich nur noch eine leere Worthülse.
Doch nun ist diese Pracht leider schon wieder vorbei – mit dem Ferienende kamen die Urlauber zurück, und im Gepäck brachten sie – sinnbildlich gesprochen – all das zurück, was wir Daheimgebliebenen überhaupt nicht vermisst hatten: Volle Busse und Trams, ausgebuchte Restaurants, verstopfte Strassen und braungebrannte aber dennoch bereits wieder grimmige Gesichter.
Schade eigentlich. Darum haben wir uns – vom ersten Schock erholt – ganz spontan und sinnentleert ein paar Gedanken gemacht, wie man das Sommerlaunen-Zürich noch ein wenig konservieren (oder besser: wieder herstellen) könnte; sei es für einige Tage, oder, im Idealfall, grad bis zu den Herbstferien. Herausgekommen sind folgende sieben Tipps:
1 Summerlook forever!
Mann/Frau hält konsequent am legeren Sommerlook fest und geht locker vom Hocker in der Badehose (oder im Bikini) zum Business-Lunch, im Trägershirt (oder im knappen Tank-Top) zum Jahresgespräch, in den Adiletten (oder Espadrillos) in die Theatervorstellung. Und wenn’s dann halt etwas kühler wird, reiben wir uns statt mit Sonnencrème einfach mit Perskindol ein.
2 Wir entschleunigen uns musikalisch!
Die Sommerhitze hat die ganze Stadt entschleunigt, doch nun, da die Temperaturen langsam fallen, kehrt die nervige und stressende Zürcher Hektik zurück. Es gäbe ein paar Substanzen, die dem abhelfen würden, die meisten doch sind illegal. Also behelfen wir uns mit der besten Droge der Welt: Musik! Zum Beispiel mit diesem hübschen Bacardi-Feeling-Song des Lokalmatadors Stereo Luchs:
3 Volle Pulle Ventilator!
Wir lassen die Ventilatoren in den Büros und Schlafzimmern weiterhin volle Pulle rotieren. Das sonore Surren hält die Sommerhitze akustisch präsent. Und wenn’s dann draussen doch herbstlich und damit temperaturmässig unangenehmer wird, stellen wir das tolle Gerät (nach wie vor im Vollgas-Modus) direkt ans Fenster – und verwehren so der kühlen Luft den Eintritt ins Büro oder in die eigene Loge.
4 Eben drum ein Mittagsschwumm!
Da wir die Badehosen ja eh schon anhaben (siehe Tipp 1), können wir sie auch gezielt einsetzen – indem wir vor dem Business-Lunch (siehe wieder Tipp 1) noch rasch in die Limmat oder in den See hüpfen und einen kurzen Mittagsschwumm absolvieren. Und zwar bei jedem Wetter – dass stärkt den Organismus bereits für den kommenden Winter und soll – da dürften vor allem die Damen hellhörig werden – besser gegen Orangenhaut wirken als all die sündhaft teuren Crèmli (haben wir gehört; sollte es nicht stimmen, hat es ausser Überwindung wenigstens nichts gekostet).
5 Wir führen die Siesta ein!
Weshalb sind die Italiener, Portugiesen und Spanier im Sommer immer so krass entspannt (okay, es gibt natürlich schon ein paar Ausnahmen, aber die sind dem Temperament geschuldet)? Weil sie eine Siesta machen! Ein bisschen Wein zum Mittagessen und dann ein gemütliches Nickerchen. Hört sich gut an, oder? Und es ist ja heutzutage, wo das Home-Office und die dezentralen Arbeitsplätze aus Spargründen von den Unternehmen forciert werden auch organisatorisch überhaupt kein Problem: Man sagt dem Chef, man habe von 14 bis 16 Uhr ein Meeting, stellt das Handy ab, legt sich zuhause hin – und kehrt dann gegen 17 Uhr nochmals kurz ins Büro zurück, um den Kollegen einen schönen Feierabend zu wünschen.
6 Wir bauen einen Sandstrand ins Wohnzimmer!
Wir kaufen uns im Baumarkt 100 Kilo Spielkasten-Sand (der ist derzeit drum Aktion, wegen dem Saisonende) und kippen ihn im Wohnzimmer um den Salontisch. So haben wir weiterhin das grandiose Strandfeeling im Hause, zudem hilft der Sand beim Abbau der Hornhaut (haben wir gehört, sollte es nicht stimmen, ist es immer noch günstiger als diese doofen Hornhautabschleifgeräte, die sind nach dem dritten Gebrauch sowieso defekt). Spezialtipp: Es kann sich lohnen, dem Sand noch einen Sack geruchsneutralisierenden Katzenstreu beizumischen, so wird auch das eine oder andere verschüttete Bier nicht wirklich zum Problem.
7 Wir konservieren die Sommerbräune!
Wir mischen etwas dunkelbraune Wandfarbe (die bekommt man wie den Sand ebenfalls im Baumarkt, allerdings ist sie derzeit nicht Aktion) in unsere Bodylotion und konservieren so unsere unter extremsten Temperaturbedingungen «erschwitzte» Sommerbräune. Wichtig: Menschen, die ihre Sommerferien im dauerregnerischen Schottland verbrachten oder sonst keinen farbigen Teint mit nach Hause gebracht haben, sollten diesen Tipp vorsichtig anwenden; die Bürokollegen könnten sonst auf komische Gedanken («Sie/Er geht ins Solarium! Soooo peinlich!») kommen.
Das wärs. Wir wünschen viel Spass und einen endlosen Sommer in Zürich.
*Dieser Artikel erschien erstmals am 24. August 2015. Damals, als der Sommer in der Regel noch etwas früher zu Ende war…