Alte Rezepturen in neuer Blüte

Unmittelbar bei der zukünftigen Haltestelle der Linie 8 am Stauffacher blüht das Geschäft mit der Gesundheit: Ein Besuch in der grössten Kräuter-Apotheke der Schweiz.

Es heisst, Zuversicht und Glaube seien essentiell für einen gesunden Körper und Geist.  Vor allem, wenn einer Krankheit mit Pillen der Garaus gemacht werden soll. Dann nämlich lautet die Hoffnung,  von all den beschriebenen Nebenwirkungen in der Packungsbeilage möge bitte keine eintreten.

Deshalb  vertrauen immer mehr Leute auf jenen Heilmittel-Lieferanten, der uns auch am Wochenende durchatmen und wohlfühlen lässt: die Natur. Dazu muss man nicht unbedingt in die Berge fahren, nein: Man spaziert ganz einfach an den Stauffacher in die Berg-Apotheke. Dort kumuliert sich die Weisheit zahlreicher,  erfahrener «Kräuterfrauen» und –Männer: Das Haus ist mit seinen nunmehr 93 Jahren Erfahrung zur grössten Kräuter-Apotheke der Schweiz herangewachsen.

Damit so eine Apotheke florieren kann, braucht es vor allem Menschen, die einen starken Bezug zu Pflanzen mitbringen. «Ich habe mich in die Arbeit verliebt», gesteht Nelly Richina, seit sieben Jahren Mitarbeiterin und seit eineinhalb Jahren Geschäftsleiterin des florierenden Unternehmens, und das selbe gilt wohl für das gesamte, 18-köpfige Team, das der Fluktuation trotzt wie die Alpenrose der Kälte. Bevor sich ein Neuankömmling so richtig entfalten kann, ist erst mal eine lange Einarbeitungszeit angesagt. Rund die Hälfte der Arbeitszeit fliesst nämlich in die Herstellung von alternativen Heilmitteln – ein Know-how, das während des Apotheker-Studiums nicht in dieser Tiefe erlernt wird.

Nelly Richina, die Geschäftsführerin der Berg-Apotheke. (Bild: VBZ)

Rund 2000 Kräuter, Gewürze oder Extrakte werden von den Spezialisten der Berg-Apotheke verarbeitet. Bio steht hoch im Kurs, ebenso viel Wert wird aber  – wenn immer möglich – auf einheimische Produktion gelegt. Was in der Schweiz nicht spriesst, reist beispielsweise aus Indien oder China an. Dabei hat eine zertifizierte und einwandfreie Qualität den höchsten Stellenwert. Damit diese gesichert ist, nimmt die Apothekerin die Pflanzen höchstpersönlich unter die Lupe und prüft, wieviel potente Inhaltsstoffe das Kraut freigibt.

Heute interessieren sich immer mehr junge Leute für alte Rezepte.

Die Kundschaft weiss das zu schätzen. In der Apotheke gibt die stetig bimmelnde Türglocke einen flotten Rhythmus an. «Die Kollegin in der Apotheke um die Ecke wird oft gefragt, wo denn die Berg-Apotheke sei», schmunzelt Richina. Die Nachfrage nach den erlesenen Kräutermischungen, Salben und Tinkturen ist gross und im Wachstum begriffen. Auch der steigende Trend zur veganen Lebensweise trägt zur Renaissance der sanften Medizin bei. Heute interessieren sich immer mehr junge Leute für alte Rezepte.

Nicht nur die Zürcherinnen und Zürcher finden den Weg in das Kräuterhaus. Der Ruf der Apotheke breitet sich weit über den Stauffacher aus, bis ins Welschland und runter ins Tessin. Aus der ganzen Schweiz treffen die Kunden in der Berg-Apotheke ein. Und so werden fleissig Rezepturen nach Mass zusammengestellt, in enger Zusammenarbeit mit Ärzten und Naturheilpraktikern. Auch als direkter Kunde kann man sich in der Apotheke Heilmittel zusammenstellen lassen, die auf die geäusserten Beschwerden zugeschnitten sind. Und, Ladies, aufgepasst: Zu den Spezialitäten der Berg-Apotheke gehört die Frauenheilkunde. Mit ihrem Angebot schliesst die Berg-Apotheke unter der zunehmenden Zahl von Frauen, die der künstlichen Hormone überdrüssig sind, eine Marktlücke.

Trauen sich die Leute, in der Kräuterapotheke nach herkömmlichen Medikamenten zu fragen? «Wir sind auch eine Notfall-Apotheke», erklärt Richina, «und somit führen wir  ein Grundsortiment an gängiger Pharma-Medizin wie Antibiotika und anderen Erzeugnissen».  Solche Medikamente gehen ein Problem sehr gezielt an. «Für unspezifische Symptome, wie zum Beispiel nervöse Magen-Darm-Verstimmungen, sind aber Naturheilmittel, wie beispielsweise Magentropfen mit Melisse, in der Regel die bessere Wahl.». Das Vielstoffgemisch der Pflanzen erzeugt normalerweise weniger unerwünschte Begleiterscheinungen. Apropos Risiken und Nebenwirkungen. Falls es dann eben doch Chemie sein soll:  Gegen den potenziell damit einhergehenden Kollateralschaden ist ein Kraut gewachsen – die Berg-Apotheke weiss auch ganz bestimmt, welches.

Vom Tram direkt in die Apotheke

Mit der Neugestaltung des Stauffachers wird die Haltestelle der Linie 8 in Richtung Werdhölzli ab Dezember direkt vor die Berg-Apotheke verpflanzt – mitten in der Schnupfenzeit sind Sie vom Tram also schneller in der Apotheke, als Sie niessen können.  Mehr Infos zur Neugestaltung des Stauffachers

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