Benannt nach den Pariser Markthallen, offeriert das sympathische Restaurant Klassiker der französischen Küche wie Beefsteak Tatar oder Moules et Frites, über die Weihnachtstage finden im schönen Ambiente auch rauschende Feste statt.
Also, es geht so: Man bestellt an der hinteren Theke gleich beim Durchgang zur Küche, bezahlt und erhält im Gegenzug eine kleine Skulptur, auf der die Bestellungsnummer verzeichnet ist. Diese trägt man zu seinem Tisch zurück und positioniert sie so, dass später die Bedienung die zugehörige Bestellung ohne grosses Aufheben servieren kann. Eigentlich ganz unkompliziert – und damit hätten wir auch gleich das Stichwort für das Les Halles.
Seit 1999 wird in dieser zum Restaurant umfunktionierten Autogarage eine unkomplizierte, aber äusserst gemütliche Gastronomie gepflegt. Es ist so etwas wie Understatement auf höchstem Niveau, das hier vorherrscht. Beim Vordereingang grüssen Occasionsvelos den Gast, gleich daneben stehen die Salatvitrine und die Bar, an der man sich erst einmal ein gepflegtes Bier genehmigen sollte, um danach den Blick in aller Ruhe durch den prächtigen Raum schweifen zu lassen. Dem Auge des geneigten Betrachters offenbart sich ein sympathisches Rumpel-Bistro, das den hintergründigen Charme der goldenen Jahre der Grande Nation unter Staatspräsident Georges Pompidou verströmt. Dieses leicht entrückte Flair von schweren Saucen, schweren Weinen und schweren Trinkern… unbeschreiblich.
Um es dennoch in Worte zu fassen: Im Les Halles ist praktisch alles biologisch, französisch, mitunter leicht italienisch, aber immer gut. Das zeigt sich etwa im angegliederten Bio-Laden mit Alltagsgütern und ausgewählten Delikatessen, der täglich bis 23 Uhr geöffnet hat und damit jeden Tankstellen-Shop ganz tief ins Abseits verweist.
Was mein Herz jedoch bei jedem Besuch höher schlagen lässt, ist die aufs Wesentliche reduzierte Speisekarte, die man beim Bestellvorgang an der hinteren Theke konsultiert. Denn dort findet der nostalgische Europäer neben wechselnden Saisongerichten sein geliebtes Bistecca, sein Beefsteak Tatar und seine Moules et frites. Und wenn er dann an seinem kleinen Tischchen sitzt und sich dem Verzehr widmet, fühlt er sich für ein paar endlose Momente ins Jahr 1973 zurückversetzt. Er klappert mit dem Besteck, schlürft und schmatzt, während seine Gedanken so elegant durch den Kopf kurven wie eine Citroën DS durch den abendlichen Kreisverkehr auf der Place de la Concorde.