Unsere erfolgreiche App «Züri schlaflos» offeriert mehr als 170 Geschichten über Zürcher Bars, Clubs, Kulturhäuser, Restaurants und andere urbane Hotspots und Schauplätze. Die Stadtneurotiker, Journalisten und Autoren Philippe Amrein und Thomas Wyss haben über unterschiedlichste Lokalitäten und Orte streng subjektive und oft ziemlich schräge kleine Stadtgeschichten verfasst.
Wenn ich an das El Lokal denke, ist da stets diese Erinnerung an frisch gefüllte Weizenbiergläser, die aus dem trüben Dunst meines Bewusstseins ragen und sich aus der Tiefe ihres eigenen Raumes wieder auffüllen. Ein seltsamer Gedanke, zugegeben, doch in Viktors kleiner Kaschemme, die gleichzeitig auch Schankstüberl of Modern Art, global orientierte Kombüse und offizielle Kantine der Hunderennbahn Untersihl ist, haben sich Dinge ereignet, die selbst ein heimlicher Haudegen wie ich mit grösstmöglicher Sorgfalt in seinen Herzgefässen verstaut.
Mehr als ein Jahrzehnt ist es nun schon her, seit ich am Eröffnungsabend den damals noch schmucklosen Betonkomplex an der Gessnerallee betrat. Ein verlängertes Jahrzehnt der Verheissungen und der Verluste, der Triumphe und Tragödien. Viele davon trieben mich ins Lokal, wurden dort besprochen, begossen oder trotzig weggespült. Denn besagter Ort bietet Raum für sämtliche Aspekte des Daseins – und vor allem füllt sich dieser Raum mit grossartiger Musik, die in mir auf ewig wiederhallen wird. Dafür sorgen die Erinnerungen. Etwa an jenen Abend, als Will Oldham sein Album «Ease Down the Road» aufführte. Als Daniel Johnston im gedämpften Rampenlicht «True Love Will Find You in the End» anstimmte, als Mike Watt mit seinem Trio in den alten Minutemen-Klassiker «Corona» einbog oder Mark Eitzel eine Gruppe gestandener Südkurven-Kerle kurzerhand zum schwulen Männerchor von San Francisco umfunktionierte.
Man darf also durchaus von einer Weltklasse-Bar sprechen, wenn es um das El Lokal geht. Geleitet wird es seit Jahr und Tag von Schankwirt Viktor Bänziger, der ein exzellentes Team und eine hochkarätige Truppe von Stammgästen aufgebaut hat. Letztere haben sogar einen eigenen Leitspruch («Wir können alles, aber nichts richtig») und versammeln sich mit Vorliebe am östlichen Ende der Theke, wo sie allerhand Blödsinn aushecken. Daraus sind unter anderem eine alternative Kegel-WM und zwei Magazine hervorgegangen: Die hauseigene Hochwert-Postille «R.E.S.P.E.C.T» sowie das stadtfeine «Dandy Magazine». An weiteren Plänen wie dem Aufbau einer eigenen Rating-Agentur sowie der Aufnahme des El Lokal ins Unesco-Weltkulturerbe arbeiten wir noch.
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