Seit 15 Jahren unterstützen die heimlichen und verlässlichen Heldinnen und Helden, egal ob bei Wind, Schnee oder Sonne, die Qualität der Züri-Linie. Aber was genau machen die Transport Guides?! Drei von ihnen geben dir einen Einblick.
Vielleicht hast du schon einmal von unseren Transport Guides gehört – oder sie in ihrer orangen Weste bei Haltestellen in Aktion gesehen? Dabei handelt es sich um eine bunte Mischung von externen, internen, berufstätigen und pensionierten Mitarbeitenden.
Die rund 35 Helfer*innen werden hauptsächlich für die Entlastung und Unterstützung der Abteilung Ereignismanagement eingesetzt. Sie sind für die Kundenlenkung und Auskünfte bei Grossveranstaltungen und Baustellen, wie Gleisbauten, zuständig. Sie informieren die Kunden und Kundinnen der VBZ über Umleitungen und Verbindungen, damit sie an das gewünschte Ziel gelangen. An Grossveranstaltungen sind es meistens auswärtige Besucher*innen, die Zürich nicht gut kennen und Hilfe benötigen.
«Bei den Baustellen wiederum sind selbst die Städter*innen oft ratlos und froh über unsere Ratschläge. Die Menschen erwarten nicht, dass die VBZ vor Ort sind und sind für die Hilfe sehr dankbar», sagt Sabine Abramek, Assistentin Office Management Betrieb. Die Kundenlenkung beinhaltet auch die Abfertigung von Tram und Bus.
Transport Guide Paul Stocker erklärt: «Besonders beim HB/Bahnhofsplatz oder Stauffacher hat es bei Grossveranstaltungen extrem viele Leute, die ein- bzw. umsteigen. Es ist unsere Aufgabe, die Menschen in das Tram zu leiten, damit die Tramtüren schnell geschlossen werden können und es weiterfahren kann.» Die ‹Unglücklichen› werden dann damit getröstet, dass in rund drei Minuten das nächste Fahrzeug kommt.
Geburtsstunde der Transport Guides
Die Euro 2008 war das ausschlaggebende Event und läutete die Geburtsstunde der Transport Guides ein. «Diese Grossveranstaltung benötigte einen erhöhten Personalbedarf, um die Menschenmassen vor Ort zu leiten. Damals konnten rund 25 Personen rekrutiert werden», meint Alexandre Vuistiner, Verantwortlicher für die Einsatzkoordination.
Schon seit Beginn dabei ist Sabine Abramek: «Ich folgte einem internen Aufruf. Als kaufmännische Angestellte wollte ich das Büro mal verlassen, um die VBZ von der Betriebsseite her zu erleben und das Netz und die Haltestellen vor Ort kennen zu lernen.»
Auch Paul war früher bei den VBZ, in der Abteilung Extrafahrten, und ist seit seiner Pensionierung Anfang 2020 bei den Transport Guides mit dabei. Dora Kurmann wiederum war vorher nicht Teil der VBZ und hat ihren Weg zu den Transport Guides anders gefunden: «Nach meiner Frühpensionierung fehlte mir plötzlich der soziale Kontakt mit Menschen, den ich vorher durch meinen Job tagtäglich gehabt habe.
Es gefällt mir, wenn ich Menschen helfen kann.»
Ein Magnet für viele Fragen – die orange Weste
Damit die Menschen sie erkennen, tragen sie über ihrer Zivilkleidung eine orange Weste.
Sie beantworten aber keineswegs nur verkehrstechnische Fragen, ihre Westen ziehen teilweise auch andere Fragen an:
«Ich hatte eine erfrischende Zeit, als ich beim Bahnhof ins ShopVille eingeteilt wurde, um die Konzertbesucher*innen nach oben zur Haltestelle zu lotsen. Lustigerweise bin ich dort aber alles andere gefragt worden, wie zum Beispiel: Wo ist die Migros, der Bankautomat, wo gibt es ein gutes Restaurant», lacht Sabine.
Schöne Begegnungen
Aufregende Begegnungen und die Dankbarkeit der Menschen sind primäre Gründe, warum der Job allen drei interviewten Transport Guides nach wie vor viel Freude bereitet. Die Transport Guides haben keine Berührungsängste und gehen aktiv auf Personen zu. Dora ist aufgefallen, dass sich heute besonders junge Menschen nicht trauen, nach Auskunft zu fragen:
«Jugendliche schauen vielfach hilfesuchend auf ihr Handy und sehen verloren aus. Sie freuen sich dann sehr, wenn man ihnen Hilfe anbietet.»
Dora Kurmann, Transport Guide
«Ich finde es immer schön, wenn ich Fahrgästen mit Rollstuhl, Rollator oder Personen mit Kinderwagen helfen kann.» Paul Stocker erzählt zudem von einer Begegnung mit einem blinden japanischen Austauschstudenten, die ihm geblieben ist. Der Austauschstudent wollte mit der Linie 7 nach Stettbach.
Da das nächste Tram aber erst in einigen Minuten ankam, habe er mit dem Japaner ein interessantes Kurzgespräch geführt. «Ich half ihm dann beim Einsteigen in das Tram 2000. Die ersten Sitzplätze waren besetzt, aber es war toll zu sehen, wie alle aufgestanden sind, um ihm eine Sitzgelegenheit anzubieten.»
Belebte Haltestellen hoch im Kurs
Manche Veranstaltungen sind beliebter als andere. Das Züri Fäscht steht bei den Transport Guides hoch im Kurs. «Am liebsten bin ich am Züri Fäscht und an der Street Parade am Paradeplatz. Dort erlebt man am meisten», meint Sabine Abramek.
Bevor es zum Einsatz geht, versammeln sich die Guides im VBZ-Areal für eine Lagebesprechung bzw. ein kurzes Briefing mit dem Ereignismanagement. Dabei wird auch die Haltstelle für ihren Dienst bekanntgegeben. «Es ist wie ein Überraschungspaket, wir wissen nie, was uns zugeteilt wird.
Der Hauptbahnhof ist einer meiner Lieblingsorte, da immer viel los ist und ich die Möglichkeit habe, internationalen Gästen auf Englisch zu helfen», so Dora Kurmann.
Auch Paul Stocker meint, dass es am interessantesten am HB/Bahnhofplatz sowie beim Stauffacher sei, besonders bei Weltklasse Zürich oder wenn im Letzigrund-Stadion ein Open Air stattfindet: «Die Vorfreude auf den Abend ist in den Gesichtern zu erkennen. Teilweise kommen Menschen von weit entfernten, ländlichen Regionen der Schweiz. Diese sind dann sehr beeindruckt, wie es auf einer Haltestelle am Hauptbahnhof zu- und hergeht.»
Tüchtige Helferlein bei jeder Jahreszeit
Dass sie wetterresistent sind, steht ausser Frage.
Denn die Guides verbringen einen halben bis zu einem ganzen Tag draussen. Dafür sorgt auch die entsprechende Kleidung. Dora Kurmann meint sogar: «Ich bin für jedes Wetter gewappnet, weil ich immer verschiedene Kleidungsstücke dabeihabe.» Paul wiederum ist froh, dass die meisten Grossveranstaltungen, Baustellen und Gleisbauten zwischen März und November stattfinden.