Der Elektro-Ferrari unter den Bussen

Bei Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen zelebrierte die Stadt Zürich am letzten Sonntag ihr erstes Formel-E-Rennen. Die Zürcher Verkehrsbetriebe waren mittendrin im Getümmel und sorgten mit dem «SwissTrolley plus» für Aufsehen. Ein Stimmungsbericht.

Vom eigentlichen Rennen bekommen wir ehrlich gesagt nicht viel mit, muss man doch mit einer Körpergrösse ab mindestens 1,90 m gesegnet sein und Übung im Ellbögeln mitbringen, um sich einen Blick auf die Rennstrecke zu erhaschen. Derart viel Volk drängt sich schon früh entlang der Gitterzäune, die vermuten lassen, dass sich dahinter etwas Aufregendes abspielt. Egal. Wir begnügen uns mit dem für die Elektro-Boliden typischen Sound, der ein bisschen an die schrillen Laute eines frisierten Staubsaugers erinnert. Zu erkunden gibt’s denn auch abseits des Renn-Parcours genug.

Sommerfest-Stimmung

Bereits am Morgen brennt die Sonne vom schier wolkenlosen Himmel und treibt einem Schweisstropfen auf die Stirn. Auf dem Weg zum E-Village, wo wir heute den Besuchern das Leuchtturmprojekt «SwissTrolley plus» im ETH-Zelt präsentieren dürfen, passieren wir etliche Food-Stände und Ausstellungen namhafter Firmen, die sich die Elektromobilitätsplattform mit der Präsentation innovativer Projekte zu Nutze machen. Es herrscht ein kunterbuntes Treiben. Die Stimmung ist erwartungsvoll gespannt. Irgendwie liegt in der Luft, dass sich hier und heute etwas noch nie Dagewesenes abspielt.

E-Village

Im grossen Zelt der ETH gibt es allerlei Futuristisches zu entdecken, unter anderem auch den Swissloop, eine Hochgeschwindigkeitskapsel, die Reisende innerhalb der Schweiz einst in Vakuum-Röhren von A nach B schiessen soll. Unter den verschiedenen Mobilitätslösungen befinden auch wir uns mit Informationen zum modernsten Trolleybus der VBZ, einer mobilen Forschungsplattform für die ETH und die Berner Fachhochschule, um die Zukunft des Busantriebs aktiv mitzugestalten. Der Batterie-Trolleybus stösst auf reges Interesse bei den Besuchern, umso mehr, als bekannt wird, dass ab 12.00 Uhr regelmässig Rundfahrten vom Bellevue bis Tiefenbrunnen durchgeführt werden. Das möchten sich die kleinen und grossen E-Fans auf keinen Fall entgehen lassen.

eDays-Symposium

Bereits im Vorfeld – am eDays-Symposium der ETH am Freitag – weckte Professor Christoph Onder mit seiner Präsentation zum Thema E-Mobilität die Neugier der Zuhörerschaft für den «SwissTrolley plus», indem er das intelligente Fahrzeug mit der Marke Ferrari und einem Rennwagen in Verbindung brachte. Denn schliesslich geht es immer darum, einen optimalen Energieverbrauch zu erzielen, um sich effizient und nachhaltig auf der Strasse fortzubewegen. Schade, konnten wir unseren ursprünglichen Plan, den Bus auf der Polyterrasse zu platzieren, nicht auch noch verwirklichen. Mit seinen knapp 19 Tonnen Leergewicht bringt das Fahrzeug leider ein paar Kilos zu viel mit und überschreitet die maximale Traglast der Terrasse.

Rundfahrten

Wir sind gespannt, wie sich der Trolleybus live im Einsatz bewähren wird und machen uns auf zum Bellevue, um bei der ersten Rundfahrt dabei zu sein. Pünktlich zur Mittagszeit trifft er, im auffälligen Gewand vom Limmatquai her kommend, an der Haltestelle ein und zieht sofort interessierte Blicke von Passanten und wartenden Fahrgästen auf sich. Unsere Experten bringen sich in Stellung und signalisieren, dass man sich bei Fragen zum «SwissTrolley plus» jederzeit an sie wenden kann. Schon setzt sich das Gefährt wieder in Bewegung – es geht los mit der ersten Runde.

Interaktion mit Fahrgästen

Die Fahrgäste zeigen sich interessiert und legen sogar selber Hand an, wenn es darum geht, die Stromabnehmer an der Fahrleitung anzudocken. Die meisten Fragen der Passagiere drehen sich um die Funktionsweise, die Reichweite und die möglichen Einsatzgebiete des Fahrzeugs. Ein paar hochmotivierte Nerds sind auch auszumachen: So klettert ein deutscher Ingenieur extra auf eine Mauer beim Bellevue, um Fotos von den Komponenten auf dem Dach des Busses zu machen. Gemäss seiner Frau sei das ganz normal, da ihn die Technik so fasziniere.

Ganz besonderes Glück hat ein Besucher aus Neuseeland: Der Herr reist zurzeit quer durch Europa, um sich über die aktuellen Entwicklungen auf dem Trolleybus-Markt zu informieren. An den vorherigen Tagen hielt er sich in Tschechien und Deutschland auf. Sein Besuch in Zürich gilt dem «SwissTrolley plus» und dem planmässigen Batteriebetrieb am Albisriederplatz – dass seine Visite jedoch genau auf die eDays fällt, ist reiner Zufall.

Dieses Bild hat der durch Europa reisende, höchst interessierte Herr aus Neuseeland geknipst. Wir sagen danke für die Erinnerung an einen abwechslungsreichen Tag!

Zum Schluss

Am Ende eines abwechslungsreichen Tages blicken wir auf einen rundum gelungenen Auftritt im Rahmen des Formel-E-Rennens zurück. Toll war, dass die ETH eine solch attraktive Plattform zur Verfügung stellen konnte, um den «SwissTrolley plus» einer breiten, elektromobilitätsaffinen Öffentlichkeit zu präsentieren. Das rege Interesse der Besucher interpretieren wir als Auftrag, intensiv am modernsten Trolleybus der VBZ weiterzutüfteln.

Lesen Sie auch unseren Auftakt-Artikel und erfahren Sie im Detail, wie wir den «SwissTrolley plus» an den eDays präsentiert haben.

Artikel teilen:

Wir verwenden Cookies, um Ihnen den bestmöglichen Service zu gewährleisten. Durch die weitere Nutzung der Website stimmen Sie unserer Datenschutzerklärung zu.
Mehr erfahren